Streetfood, Sonne, Biathlon: So schmeckt der Muttertag

Ein schmales Plätzchen ist noch frei für die Biathlon-Tour, als wir am frühen Muttertagsmorgen am Neuen Markt der “Apfelstadt” Meckenheim, ganz im Süden von Nordrhein-Westfalen, ankommen. Das Frühlingsfest mit Streetfood-Festival läuft hier schon seit 2 Tagen, doch für diesen finalen Sonntag plante Meckenheims Citymanagerin, Nicole Bangert, auch eine “Kalorienverbrennung” inmitten der zahlreichen, kreativen Foodtrucks ein und lotste unser Mitmachevent für alle Neugierigen, nach 2017, nun ein zweites Mal in die Stadt, die auch als grünes Tor zur Eifel bezeichnet wird, wegen der zahlreichen Baumschulen, Obst- und Gemüsebauern, die sich weit hinein in die Ebenen der Kölner Bucht erstrecken und tolle Fernsichten preisgeben.

Natürlich ist die Biathlon-Tour viiiel mehr als pure Kalorienverbrennung und das wissen die Veranstalter dieses Tages, die Wirtschaftsförderung Meckenheim und der Meckenheimer Verbund e.V. natürlich von der tollen Etappe 2017 auf dem Meckenheimer Kirchplatz. Neben dem Effekt, dass der nächste Streetfood-Snack noch besser schmeckt nach etwas körperlicher Betätigung, möchte das Team der Biathlon-Tour Neugier auf eine Sportart wecken, die viele durch die TV-Übertragungen kennen- und lieben gelernt haben, aber nie selbst aktiv ausprobieren konnten. Und vor jeder Etappe pochen auch unsere Herzen bei der Frage, ob wir die Menschen mit unserer Biathlonchallenge erreichen, sie begeistern können und aus dem Mitmachevent ein tolles Sportspektakel wird? Wir sind gespannt und freuen uns auf die Meckenheimer. Es ist 12 Uhr, los geht’s!

Biathlon als Vorspeise oder zum Dessert?

Neugierig sind sie schon, die Meckenheimer, die an diesem frühen Mittag bei Sonnenschein durch die Fußgängerzone schlendern. Alle Generationen sind unterwegs, viele Familien mit Kindern und rasch schwindet auch die “Schwellenangst”. Schnupperschützen/innen greifen zu den Biathlongewehren, die mit Infrarottechnik ausgestattet sind und lassen sich von uns die Handhabung erklären. Die eigene Treffsicherheit zu testen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser wird rasch zur begehrten “Vorspeise” des Streetfood-Sonntags und die Neugierigen zielen größtenteils beachtlich gut. Aber wie sieht es mit einem Start beim Biathlon-Wettkampf aus, der stets gestartet wird, wenn 2 mutige Neugierige mitmachen möchten?

Hier trennt sich die Sonntagsgesellschaft doch rasch in zwei Lager, denn hier wird das smarte “Schnupperevent” zur Herausforderung und es wartet ein zwar kurzes aber durchaus anstrengendes 400 m-Rennen auf den Skilanglauf-Cardiogeräten auf die motivierten Biathlon-Neulinge. In der klassischen Doppelstocktechnik werden die Skistöcke gegen einen Zugwiderstand mit Oberkörperkraft nach hinten geschoben. Die kräftigen Sportler schaffen die 400 m-Strecke in ca. 90 Sekunden, fast alle schaffen es in der Zeit von 120 -150 Sekunden. Diese wie jene wechseln im Anschluss ziemlich ausser Atem an die Biathlongewehre und erleben dabei den magischen Moment der Sportart Biathlon. Wie soll ich jetzt das Gewehr ruhig auf die ziemlich kleinen 45 mm-Ziele fixieren, wo doch die Gewehrspitze im Rhythmus des unkontrollierten Atems hin und her wippt? Hier hält der eben noch beschauliche Meckenheimer Sonntag tatsächlich eine echte Herausforderung bereit, bei der die Meisten mit Pommes, Burger, Eis oder Getränk in der Hand lieber nur zuschauen, wie es die Mutigen hinbekommen? Doch 40 Mutige bringt dieser Tag in Meckenheims Neuer Mitte hervor und einige der Besten möchten wir im Folgenden hier vorstellen.

Der Intensiv-Krankenpfleger ist als Erster zur Stelle

Beinahe im Stile eines geübten Biathleten vollzieht der Saarländer, Oliver Schu, (im orangenen T-Shirt) seine Biathlon-Premiere im Duell mit Matthias Deter. Nach sportlich schnellen 400 m auf dem Skilanglauf-Cardiogerät benötigt Oliver nicht lange, um die Ruhe am Biathlongewehr zu finden. Am Ende trennt den Intensiv-Krankenpfleger nur ein winziger Wackler vom fehlerlosen Schießen, doch 4 Treffer mit 5 Schüssen in 2:49 Minuten bringen Oliver, der sich mit Wandern, Joggen und Mountainbiking fit hält, zunächst auf Platz 1 der Tages-Rangliste, während Matthias zwar schneller ist mit 2:41 Minuten, aber mit 3 Fehlschüssen am Tagesende 16. wird. Oliver wird von Citymanagerin Nicole Bangert mit einer von 10 Radhosen des Fahrradgeschäftes Rad& Sport in Merl ausgezeichnet, das die Biathlon-Tour-Etappe mit diesen großzügigen Preisen unterstützt. Für Oliver passt dieser Preis schon einmal perfekt! Wir sagen dafür herzlich Dankeschön!

Der Koch mit dem Biathlon-Rezept

So allzu lang darf sich Oliver Schu über seine Etappenführung nicht freuen, denn Joscubal Maglioca (im lila Pullover), der italienische Koch aus Bonn, hat das richtige Biathlon-Rezept zur Hand. Dabei muss er zunächst durchs Feuer gehen, denn links und rechts hat er es in den Cardio-Loipen mit dem schnellen Victor Manuel Olivos Matta (im blauen T-Shirt) und unserem nimmermüden Athletenbetreuer, Marco Feulner, zu tun, der bei 7 Wettkämpfen an diesem Tag ausser Konkurrenz als Sparringspartner antritt. Die beiden ziehen rasch auf und davon und setzen schon ihre Schüsse, als Joscubal mit letzter Kraft die 400 m-Strecke gar bekommt. Doch am Biathlongewehr dreht der Koch den Spieß um und schiesst beinahe so präzise, wie seine Landsfrau Dorothea Wierer. Seine 4 Treffer und 2:47 Minuten sind das bisher beste Biathlon-Menu des Tages und wird natürlich mit einer Radhose belohnt.

Der Skispringer und die Meisterschützin

Als gebürtiger Harzer und Skispringer zu Jugendzeiten bringt Martin Ernst die Freude am Wintersport gleich mit, doch beim Biathlon-Duell mit Marta Brol setzen wir eher auf die Dame, denn die hat beim Probeschießen brillant getroffen. Martin ist beim Skilanglauf schneller, doch 4 Fehlschüsse sind nicht gerade eine Telemark-Landung beim Biathlon. Und Marta? Mit ganz viel Adrenalin kommt sie ans Biathlongewehr und für einen Moment hat sie die Funktion des Biathlongewehrs komplett vergessen. Wir Sportler kennen das…Adrenalin raubt das Denkvermögen. Bei Marta nur ganz kurz, aber in dieser Zeit sind schon zwei Fehlschüsse passiert. Danach findet die Meisterschützin ihre Ruhe zurück und setzt locker 3 Treffer. Für sie wäre eigentlich viel mehr möglich gewesen als 3:12 Minuten und 3 Treffer. Doch auch mit diesem Ergebnis wird Marta beste Biathletin des Tages.

Die Etappenstory auf instagram

Sporttalent mit perfekter Biathlonpremiere

Gerade 14 Jahre alt ist Julian Mayershofer aus Alfter. Der Leistungsschwimmer und Wasserballer im SC Hardtberg wird erst munter für den Biathlon-Wettkampf, als er von dem Siegerpreis für den Besten des Tages hört, die Reise zum Tourfinale nach Oberhof im Februar 2024 mit Olympiasieger Michael Rösch als Trainer in der Oberhofer Skihalle und der Championsparty am Abend in der Rodebachmühle.

Im Duell mit Philip Walbröl wird dann auch rasch deutlich, dass der Youngster viel Bewegungstalent, Kraft und Ausdauer mitbringt und gegen den kraftvollen Philip gut mithalten kann. Doch am Biathlongewehr müsste schon ein fehlerloses Schießen mit 5 Treffern her, um in der Rangliste ganz nach vorne zu kommen. Dafür fehlt den meisten Teenagern die Konstanz in der Fokussierung. Doch Julian bringt den ersten Schuss ins Ziel. Auch mit dem zweiten und dritten Schuss trifft er, während Philip neben ihm insgesamt 4 Fehlschüsse produziert bleibt Julian komplett unabgelenkt, erzielt den 4. Treffer und lässt sich auch nicht von der Moderation aus dem Rhythmus bringen, die den entscheidenden Schuss in Richtung Etappenführung ankündigt, sondern behält auch mit dem 5. Schuss die Ruhe und schafft als erster am heutigen Tag das perfekte Biathlonergebnis mit 5 Treffern und 2:49 Minuten. Ob es reicht für den Etappensieg und die Reise nach Oberhof?

Sporttalente, Teil 2

Mit Eskil und Malte Lieck wagen sich zwei weitere Sporttalente in den Biathlon-Wettkampf. Mit 13 und 12 Jahren sind die beiden aber noch so jung, dass noch etwas Kraft fehlen könnte für die 400 m Skilanglauf und dann auch, um das rund 4 kg schwere Biathlongewehr konstant ruhig zu halten. Die beiden starten zusammen mit dem sympathischen Jäger, Max Meyerhoff, an den Start. Max kommt mit seiner Kraft am schnellsten voran in der Loipe, während Leichtathlet Eskil seinen jüngeren Bruder, Tenniscrack Malte, um einige Meter distanzieren kann. Am Biathlongewehr legt der Jäger 3 Treffer mit seinen 5 Schüssen vor. Ok, das ist doch eine ordentliche “Hochstand-Form”. Doch für den Sieg in diesem Dreikampf reicht es nicht, denn der junge Leichtathlet der LG Meckenheim, Eskil Lieck, verblüfft und erfreut die Schaulustigen mit tollen 4 Treffern und schafft damit sogar einen Platz in den Top 10 der Tagesrangliste. Chapeau. Der gilt auch für seinen Bruder, Malte, der 2 Schüsse ins Ziel bringt. Maltes Zeit wird noch kommen in den nächsten Jahren, das ist sehr wahrscheinlich.

Biathlon-Bronze für Südafrika

Auch Henrik Lieck, der Papa von Malte und Eskil, startet in den Biathlon-Wettkampf mit Kenneth Mgoduka und beide zeigen eine großartige Biathlon-Premiere. Henrik Liegg schafft 4 Treffer und 2:44 Minuten und holt damit den 5. Platz der Tages-Rangliste. Noch besser macht es Kenneth, der in Bonn und an der University of South Africa Ingenieurwesen studierte. Der begeisterte Cricket und Rugbyspieler glänzt auch beim Biathlon mit fehlerlosem Schießen. 5 Treffer und 2:55 Minuten reichen nicht ganz für die Etappenführung. Am Ende erreicht Kenneth den 3. Platz. (Herzlichen Dank an Kenneths Frau für die zur Verfügung gestellten Bilder!)

Wie sportlich ist der Sport-Unternehmer?

Udo Werner (im Bild mit der schwarzen Kappe) ist der Inhaber des Sportpoint Meckenheim, einem Hotspot für Indoorsport im Bonner Umland mit einer anspruchsvollen Kletterhalle, Badminton, Tennis, Soccerhalle, Fitnessstudio, Kursen uvm. Sogar ein Skilanglauf-Cardiogerät gehört zum Inventar. Theoretisch müsste er also um den Sieg kämpfen können, zumal er in früheren Jahren auch bereits als Sportschütze aktiv war. Doch alle Theorie hilft nicht, denn es muss ganz praktisch in den wenigen Sekunden des Schießens ein perfektes Ergebnis ohne jeden Wackler her, um den Sieg zu holen und das ist immer wieder eine Kür, weil Perfektion eben nicht selbstverständlich ist. Vor 6 Jahren, als die Biathlon-Tour erstmals in Meckenheim zu Gast war, da schaffte Udo Werner tatsächlich das fehlerfreie Schießen und wurde Dritter der damaligen Tages-Rangliste. Seine Leistung seinerzeit 2:29 Minuten und 5 Treffer würden heute für die Etappenführung reichen. Auf dem Skilanglauf-Cardiogerät ist Udo “auf Kurs” im Duell mit dem etwas schnelleren Tobias Martfeld. Doch während Tobias einige Fehlschüsse produziert scheint der Sport-Unternehmer ganz und gar mit dem Ziel verbunden zu sein. Das Foto oberhalb zeigt seinen letzten Schuss, den er nach 2:30 Minuten ins Ziel setzt. Damit kann Udo Werner den lange Zeit führenden Julian Mayershofer noch abfangen und gewinnt die Biathlon-Etappe am Meckenheimer Neuen Markt.

Ehrung und Dank

Mit der Ehrung von Udo Werner, der als Meckenheimer Etappensieger die Reise zum Biathlon-Tourfinale nach Oberhof gewinnt, durch die Stellvertretende Bürgermeisterin Meckenheims, Ariane Stech, endet der Biathlontag am Neuen Markt und die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich bei allen Wettkämpfer/innen für ihren sportlichen Einsatz und die Motivation. Ein herzlicher Dank geht auch an die Schaulustigen, die den Sportlern mit empathischem Applaus immer wieder Unterstützung geleistet haben. Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren und finanziellen Unterstützern des Events, allen voran dem Meckenheimer Verbund e.V., dem Verbund der Händler, Gastronomen, Handwerker, Vereinen und Industrie, sowie dem Fahrradgeschäft Rad+Sport in Merl und dem Schreibwarengeschäft Bröckers & Gülden am Neuen Markt für die großzügige Unterstützung mit Siegerpreisen. Der abschließende Dank geht an die Wirtschaftsförderung Meckenheim und die Citymanagerin, Nicole Bangert, für die ausgezeichnete Organisation des Events und für das Vertrauen in die Biathlon-Tour.

Bilder: Siegward Pein Mitmacherbetreuung: Gisela und Marco Feulner Moderation und Text: Martin Bremer