Sportlicher Start ins Jahr für Bad Hersfelds Innenstadt

Vor ziemlich genau 3 Jahren war die Biathlon-Tour schon einmal hier in der Fußgängerzone der Festspiel- und Kurstadt Bad Hersfeld im Südosten Hessens. Damals lud uns das Stadtmarketing zum verkaufsoffenen Sonntag “zwischen den Jahren” ein und die Biathlon-Tour hatte in einer proppevollen Altstadt und mit 11 Staffelteams einen Start nach Maß in der Stadt an der Fulda. Dieses damalige Event datierte wenige Wochen vor Beginn der Corona-Pandemie und deshalb wird die Organisation für die heutige Etappe, die wir nach 2 Jahren “Zwangspause” erneut in Kooperation mit dem engagierten Stadtmarketing der Stadt Bad Hersfeld vorbereiten, eher zu einem Neuanfang als zur Fortsetzung der erfolgreichen Premiere. Erschwerend kommt für die sich entwickelnde Einkaufsstadt hinzu, dass der verkaufsoffene Sonntag seitens der Gewerkschaften erfolgreich zu Fall gebracht wurde, so dass der Jederfrau/-mann-Biathlon unter dem Motto “gesund shoppen” nun also schon am Samstag stattfindet. Dass die Etappe auch unter diesen Bedingungen ein höchst lebendiges Biathlonfest wird mit bemerkenswert engagierten WettkämpferInnen und einer (noch) kleinen, aber stimmungsvollen Staffelmeisterschaft mit 6 Teams macht Hoffnung und zugleich Vorfreude auf weitere Bad Hersfelder Citybiathlons, die seitens der Biathlon-Tour und des Stadtmarketings fest eingeplant sind.

Die Biathlon-Tour als Muntermacher und Mitmach-Erlebnis

Wenn eine Sportart so sehr “nur” aus dem Fernsehen und weniger aus eigener Aktivität bekannt ist wie Biathlon, dann hat das Vor- und Nachteile auf dem Weg zum City-Sport-Spektakel. Denn, anders als etwa bei Cityläufen, wo die Wettkämpfer ziemlich genau wissen, was auf sie zukommt und wie gut sie die Aufgabe bewältigen können, wagen sich bei der Biathlon-Tour nahezu sämtliche Mitmacher auf ein “Feld” voller Unbekannten. Bevor sich Teams zur Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft anmelden stellen sich die WettkämpferInnen nicht selten Fragen, wie: Kriege ich das überhaupt einigermaßen hin? Sind die anderen total gut und ich blamiere mich? Möchte ich mir überhaupt bei etwas zusehen lassen, worin ich ein Anfänger bin? Diese “Gedankenspiralen” machen es mitunter schwierig, große Teilnehmerfelder zu generieren, wie man sie von sportlichen Massenveranstaltungen kennt. Den Mitmachern wird also bereits vor dem Wettkampf einiger Mut abverlangt. Aber genau diese mutigen WettkämpferInnen machen die Biathlon-Tour-Etappen zu ganz besonderen Events. Wer sich bewusst für eine spezielle Herausforderung entscheidet strahlt häufig eine mitreißende Präsenz, eine Entschlossenheit aus, mit der man die Herausforderung bestehen möchte. Indirekt entsteht dadurch auch oft ein besonderer Teamgeist, der wiederum “ansteckend” wirkt, Schaulustige anlockt, neugierig macht. Das Konzept der Biathlon-Tour beinhaltet, jenen mutigen WettkämpferInnen ein Sporterlebnis zu bieten, wie sie es ansonsten nur aus dem Fernsehen kennen. Deshalb gehören etwa der Einlauf über den roten Teppich, die Moderation mit den Würdigungen jedes Mitmachers oder die feierliche Siegerehrung zum Programm. Der nächste Schritt auf dem Weg zum Sportspektakel wird bei jeder Etappe stets auf’s Neue zur Kür, die das Tour-Team nur teilweise beeinflussen kann. Zieht die Challenge Schaulustige an? Wie viele? Wie begeisterungsfähig, wie empathisch, wie neugierig ist das Publikum? Entsteht eine Verbindung der Zuschauer zum Event? Überall, wo Letzteres gelingt entstehen tolle Biathlonfeste. Bad Hersfeld ist auf dem Weg dahin. Mit den WettkämpferInnen und Zuschauern, die heute dabei sind, macht es riesig Spaß. Nun darf das Event in den kommenden Jahren gerne weiter wachsen, sowohl hinsichtlich der Teamanzahl, wie auch bei den Schaulustigen. Mit 12-18 Teams hätte Bad Hersfeld ein echtes Citybiathlon-Spektakel, da sind wir ebenso sicher wie optimistisch.

Den Anfang macht die Staffel-Stadtmeisterschaft

6 dreiköpfige Teams starten nach einer Übungsstunde um 11 Uhr in die Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft. In 2 Halbfinals starten jeweils 3 Teams gegeneinander. Die beiden Siegerteams und das bessere zweitplatzierte Team werden danach im Finale um den Titel kämpfen. Auf den Skilanglauf-Cardiogeräten werden in der “Doppelstocktechnik” von den Männern 400 m und von den Frauen 300 m zurückgelegt. An den Infrarot-Biathlongewehren folgen danach 5 Schüsse Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf Ziele mit 45 mm Durchmesser für jede(n) WettkämpferIn. Jeder Fehlschuss wird mit 15 Sekunden “Zeitstrafe” abgegolten. Das Tour-Team freut sich sehr darüber, dass Bad Hersfelds neue Bürgermeisterin, Anke Hofmann, die Staffel-Stadtmeisterschaft am Morgen mit einer kleinen Rede eröffnet und dabei einige Kenntnis zur Biathlon-Tour offenbart und am Mittag die Ehrung aller Staffel-WettkämpferInnen mit Medaillen sowie der besten Teams mit Pokalen übernimmt. So erhält das Event einen würdigen Rahmen, den die Sportler mit viel Motivation, Teamgeist und mancher tollen Leistung füllen. Doch lest selbst:

6. Platz: Die Boulder-Buben

in 9:49 Minuten
mit Dirk Holzhauer, Nils Jordan, Christian Hartig. Zusammen erzielen die drei Hobbykletterer 5 Treffer mit ihren 15 Schüssen. Nur zwei Treffer mehr hätten für sie zum Finale gereicht, denn das Damen-Team der Sportagentur Speed ist mit 9:24 Minuten als drittbestes Halbfinal-Team nur 25 Sekunden voraus.

5. Platz: Team Berghotel

in 9:45 Minuten
mit Claudia Altmüller, Wiebke Hofmann, Imke Hofmann. Das Berghotel-Trio teilt seine 6 Treffer gleichmäßig untereinander auf. Nur 21 Sekunden fehlen dem Damen-Team zum Finaleinzug. Das zeigt schon, es ist eine mehr als ordentliche Biathlonpremiere für die sportlichen Drei. Und am Ende des Biathlon-Tages schießen die beiden Bürgermeistertöchter schon beinahe wie gestandene Biathletinnen. Vielleicht ist also der Gipfelsturm nur auf die nächste Bad Hersfelder Biathlon-Teamchallenge vertagt?

4. Platz: Die Eisschwimmer

in 9:36 Minuten
mit Ute Bätzing, Ralf Hofmann, Heike Schmidt. Zusammen schwimmt das Trio Wintertags regelmäßig in der nicht gerade warmen Fulda. Eiskalt zeigt sich Pfarrerin Ute Bätzing auch am Biathlongewehr und legt als drittbeste Wettkämpferin des Tages tolle 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen hin. So fehlt am Ende nur ein einziger Treffer zum Finaleinzug. Doch Bürgermeisterinnen-Gemahl und Triathlet Ralf Hofmann und Heike Schmidt, die 2 bzw. einen Treffer erzielen, haben die Schießtrainerin ja schon im Team. Ihre beste Biathlonperformance könnte also noch vor ihnen liegen.

Das Finale der 3 besten Teams

Ins Finale der 3 besten Teams schaffen es das Männer-Team der Sportagentur Speed (links in den Basketball-Trikots) als bestes Halbfinalteam sowie Bad Hersfelds sportliche Stadtverordneten (Bildmitte, in den schwarzen Shirts mit dem Teamnamen “Not fast but furious”) als Sieger des 1. Halbfinals, sowie das Damen-Team der Sportagentur Speed (in den blauen Lollslauf-T-Shirts) mit ihrer Chefin, Heide Aust, als schnelleres der beiden zweitplatzierten Teams. Nur 15 Minuten nach dem Halbfinale wird das Finale nun auch eine Konditionsfrage. Welches Team hat noch Kraft- und Konzentrationsreserven?

Als Startläufer der Sportagentur Speed-Männer geht der beste Wettkämpfer der Halbfinals, Klaus Hartwig (im Bildvordergrund) ins Rennen. Der Projektleiter des in der Region rasch populär gewordenen Hindernislaufes Red Castle Run, der Ende August erneut in Rotenburg stattfinden wird, legt im Halbfinale perfekte 5 Treffer hin und erreicht unglaublich gute 1:52 Minuten für die 400 m Skilanglauf und seine 5 Treffer. Mit dieser Leistung liegt er unter den 20 Besten der kompletten Biathlon-Tour-Saison und steht schon mit einem Bein im Finale der Biathlon-Tour am 25. Februar 2023 in Oberhof, zu dem sich der beste Bad Hersfelder Biathlet des Tages qualifizieren wird. Doch im Finale wird der im Ural geborene Veranstaltungskaufmann erst einmal wieder geerdet, denn hier “reisst” er 3 der 5 Hindernisse und muss 45 Sekunden nachsitzen. Dass Klaus dennoch seinen Teamkollegen Simon Schwarz als ersten in die nächste Runde schicken kann liegt zum Einen am schnellen eigenen Tempo und zum Anderen an 4 Schießfehlern des ebenso schnellen Stadtverordneten Bernd Böhle. Der FDP-Politiker und Vorstandsmitglied der Hessen-FDP schafft es mit viel Motivation und Krafteinsatz am Favoriten dran zu bleiben und hält sein “Not fast but furious”-Team mit 15 Sekunden Rückstand gut im Rennen. Das schafft wenige Sekunden dahinter auch Landesliga-Volleyballerin Anne Wulkau für das Sportagentur Speed-Damenteam. Die Schulpsychologin ändert nach 4 Fehlschüssen im Halbfinale ihre Strategie in diesem Finale und lässt sich nach dem Skilanglauf einige Sekunden mehr Zeit vor dem Schießen. Ihr Lohn ist ein tolles Ergebnis mit 4 Treffern und auch “unter dem Strich” eine verbesserte Zeit. So geht es für alle drei Teams auf Augenhöhe in die nächste Runde.

Hier hofft das Sportagentur Speed-Damenteam auf ihr Schützen-Ass, Alina Stephan, die im Halbfinale fehlerlose 5 Treffer hinlegte und aktuell auf Platz 2 der Einzelrangliste liegt. Doch ähnlich wie zuvor bei Klaus Hartwig wird auch bei Alina deutlich, dass 5 Treffer nach körperlicher Belastung eine Kür für Biathlon-Neulinge sind und eben manches Mal nur Millimeter zwischen Treffer und Fehlschuss liegen. Dennoch ist Alinas Enttäuschung über 4 Fehlschüsse verständlich, denn mit einer Wiederholung ihrer 5 Treffer hätte sie Heide Aust als Führende in die Schlussrunde schicken können. Tatsächlich sind es aber 48 Sekunden Rückstand auf ihre männlichen Kollegen, bei denen Fußball-Torwart Simon Schwarz ein schnelles Rennen mit 2 Treffern solide beenden kann und Philip Kremer auf die Schlussrunde schickt. Zwischen den beiden Teams der Sportagentur Speed liegt weiterhin “Not fast but furious” auf Platz 2, obwohl die herrlich lebendige und motivierte “Grüne” Stadtverordnete, Anna Kleine, mit ihrem Frust über 5 Fehlschüsse nicht hinter dem Berg hält. Später an diesem Tag im Einzelwettkampf schafft Anna noch 3 Treffer mit ihren 5 Schüssen. Die hätten in diesem Finale für die Führung gereicht. Das zeigt, wie dicht die 3 Teams vor dem Endspurt um den Sieg beieinander liegen.

So wird die Schlussrunde auch eine Frage der Nervenstärke. Zunächst holt Heide Aust, die Inhaberin der Sportagentur Speed, doch einige Meter im Skilanglauf-Cardiogerät auf ihren Angestellten, Philip Kremer, auf und hält den Druck auf den Dualen Masterstudenten für Sportbusiness aufrecht. Mit rund 30 Sekunden Vorsprung benötigt Philip zumindest ein sehr ordentliches Schießen, um das Speed-Männerteam ganz vorne zu halten. Heide Aust und Martin Weiß, der für sein “Not fast but furious”-Team ebenfalls noch Siegchancen hat, müssen auf ein nahezu perfektes Schießen hoffen. In dieser spannenden Situation macht Philip Kremer Vieles richtig. Sein schnelles Schießen mit guten 3 Treffern bringt die beiden Verfolger in Zugzwang, die nun schnell und perfekt zugleich treffen müssten. Solche Sternstunden sind nicht unmöglich, wie Klaus Hartwig im Halbfinale bewies, aber es bleiben doch Sternstunden, die in dieser Situation sozusagen auf Knopfdruck weder von Heide Aust noch von Martin Weiß abgerufen werden können. Das Sportagentur Speed-Männerteam wird damit Biathlon-Teamchampion in Bad Hersfeld vor ihren Kolleginnen, die “Not fast but furious” noch auf Platz 3 verdrängen konnten.

Das spannende Finale setzt noch einige Emotionen frei. Nur wenige Minuten später ehrt Bad Hersfelds Bürgermeisterin, Anke Hofmann, alle 6 Teams mit Erinnerungsmedaillen und die Finalteams zusätzlich mit den Biathlonpokalen. Neben dieser “runden” Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft freut uns vor allem, dass schon einige spontane Mitmacher auf ihren Einsatz im Einzelwettkampf warten und es somit nach der Teamchallenge nahtlos weitergehen kann mit dem Kampf um den Etappensieg.

3 Stunden Biathlon für spontane Mitmacher

Und so bietet der Auftakt zum spontanen Mitmachevent für Jederfrau und Jedermann gleich mehrfachen Grund zur Freude. Zum Einen darüber, dass die Bürgermeisterin auch diesen Wettbewerb begleitet und mit Leben erfüllt, obwohl ihr die 400 m Skilanglauf wahrscheinlich mehr zusetzen, als die meisten Sitzungen im Bad Hersfelder Rathaus. Den Abschluss ihrer ersten Amtswoche kann Anke Hofmann am Biathlongewehr jedenfalls mit einem Volltreffer krönen und wir werden einigen ihrer Amtskollegen in den anderen Tourstädten von der mutigen Bad Hersfelder Bürgermeisterin erzählen, die sich ohne Furcht auf unbekanntes Terrain wagt und dabei sichtbar sportlichen Kampfgeist zeigt.

Zum Anderen erfreut uns generell der hohe Frauenanteil an diesem Biathlon-Tag. Von den insgesamt 60 WettkämpferInnen sind 25 Frauen und 5 von ihnen liegen am Ende in den Top 10 der Einzel-Rangliste. Wenn wir einen Wunsch frei haben für die Biathlon-Toursaison 2023, dann erhoffen wir uns eine solche Frauenpower wie hier in Bad Hersfeld bei ganz vielen Touretappen.

Was mit “Frauenpower” gemeint ist, lässt sich hier in Bad Hersfeld an weiteren 3 Beispielen aufzeigen. Besonders plakativ an der eindrucksvollen Anna Kleine, oben im Bild kämpfend auf dem Skilanglauf-Cardiogerät. Anna startet am heutigen Tag überragende fünfmal in einen Wettkampf, obwohl sie mit den 15 Schüssen ihrer ersten 3 Wettkämpfe nicht einen einzigen Treffer erzielt. Natürlich könnte sie zu diesem Zeitpunkt frustriert nach Hause gehen und sagen “Biathlon ist nix für mich”, doch sie bringt diesen Spirit mit, der ansteckend wirkt und den wir uns als Pandemie in unserem Land wünschen, denn sie bündelt ihre Kräfte und versucht es auf’s Neue und plötzlich sind sie da, die Treffer, gleich drei am Stück, und machen aus dem scheinbar hoffnungslosen Biathlonfall eine großartige fünfzehnte der Einzelrangliste unter den 60 Wettkämpfern des Tages. Solche Geschichten könnte man nicht so schön erfinden wie sie tatsächlich stattfinden.

Etwas einfacher als Anna hat es heute Tina Lutz (im Bild oben mit grüner Mütze). Tina hat zwar ihre ganz eigene Weise durch Kimme und Korn anzuvisieren, doch Erfolg hat nunmal recht. Fehlerlose 5 Treffer bringen das Schützentalent, dass sich bisher nur mitunter auf der Kirmes am Gewehr übte, bei ihrer Biathlonpremiere auf einen tollen 3. Platz in der Einzelrangliste. Herzlichen Glückwunsch!

Kaum nach steht ihr die junge Tänzerin, Veronika Vogel (im Bild oben im blau-weissen Pullover). Die in Heilbronn studierende Hessin ist offensichtlich ein Sporttalent und beendet ihre Biathlonpremiere mit 4 Treffern und Platz 9 in der Einzelrangliste. Chapeau!

Paul Hartwigs Etappenführung gerät tatsächlich noch in Gefahr

Es bleibt auch in der letzten Stunde spannend an der Biathlonarena, denn trotz seiner überragenden 1:52 Minuten und 5 Treffern kann sich Klaus Hartwig, der Etappenführende, des Sieges noch nicht sicher sein. Dafür sorgen vier sportliche junge Männer, die mit Ehrgeiz, guter Physis und der nötigen Leidenschaft am Werk sind. Genau aus diesem Holz sind Etappensieger geschnitzt. Ob sie es werden können?

Mediziner Paul Wagner (im Bild im dunkelblauen Rollkragen-Pulli) versucht sich gleich zweimal am Biathlon-Wettkampf. Beide Male verhindert nur ein winziger Wackler das perfekte Schießen. Mit 4 Treffern und 2:23 Minuten fehlen allerdings auch einige Sekunden, um Klaus Hartwig zu überholen. Paul wird am Ende Siebter der Einzelwertung. Schnell genug, um Klaus zu entthronen, scheint der Fußballer Joram Brandau (im Bild mit beiger Mütze) zu sein. Der Ski-Alpin-Fan stürmt mit viel Kraft durch die Loipe, doch seine 1:59 Minuten werden von nur einem Treffer begleitet. Die Problematik wird klar: Wer Klaus Hartwig schlagen möchte muss in beiden Disziplinen Topleistungen erzielen.

Zwei Leistungssportler aus Kassel lassen sich von der Topleistung des Tages nicht entmutigen. Richard Rohde (im orangenen Dress) und Marc Hentschel (mit weissem Pulli) trainieren Mittel-und Langstreckenlauf und sind extra wegen der Biathlon-Challenge nach Bad Hersfeld gekommen. Ihr erstes Biathlon-Rennen dient der Bestandsaufnahme. Richard hat mit 1:45 Minuten das Tempo für den Etappensieg voll drauf, aber 3 Fehlschüsse zeigen, dass noch einiges an Treffsicherheit fehlt. Auch Marc erreicht 2 Treffer und benötigt 2:04 Minuten. Die beiden sympathischen Sportler ziehen sich eine Weile zurück, reflektieren ihre gemachten Erfahrungen, und stehen eine halbe Stunde später besten Mutes und voller Tatendrang erneut am Start. Richard, der läuferische Wettkampferfahrung auf allen Strecken zwischen 800 m und Marathon mitbringt, wird einschätzen können, ob die Kraft für einen weiteren Wettkampf in diesem Tempo reichen wird? Marc hat etwas weniger Lauferfahrung. In ihrem 2. Wettkampf legen beide “den Schalter um” und bestehen den “Biathlon-Führerschein” mit Auszeichnung. Richard, etwas schneller in der Loipe, lässt sich vor seinem ersten Schuss etwas mehr Zeit als beim Wettkampf zuvor, und Marc mit der “Alles oder nichts”-Variante und einem blitzschnellen Schießen liegen beide auf Kurs Richtung Etappenführung. Doch der 4. Schuss wird für beide zum verflixten Schuss. Zeitgleich mit 1:54 Minuten und 4 Treffern rücken sie dem Führenden mit ihren Klasseleistungen ganz nah “auf die Pelle”.

Beide versuchen es weiter und Richard unterbietet die Zeit des Führenden in seinem 3. Wettkampf mit 1:50 Minuten erneut. Doch am Biathlongewehr steht nun nicht mehr das Greenhorn von 2 Stunden zuvor, sondern ein erneut stabil treffender und schnell lernender Biathlet. Dass ihm am Ende wenige Millimeter zum Etappensieg fehlen und er mit 1:50 Minuten und 4 Treffern den 4. Platz vor Marc erreicht, verhindert zwar das Happy End für die beiden Kasselaner, doch in nur 2 Stunden eine derart beeindruckende Entwicklung als Biathlon-Neulinge hinzulegen verdient höchsten Respekt. Und viele Biathlon-Tour-Etappensieger haben ihren Triumph auch nicht bei ihrem ersten Etappenbesuch erreicht.

Als Vorbild kann den beiden Marco Feulner dienen. Der sportliche Franke kennt die Biathlon-Tour seit 2018 und ist hier in Bad Hersfeld im Tour-Team als Athletenbetreuer dabei. Sein Finalticket holte er sich bereits im April als Sieger der Etappe in Mülheim-Kärlich. Warum er für die Wettkämpferbetreuung perfekt geeignet ist beweist er auch in Bad Hersfeld, als er, freilich ausser Konkurrenz, 1:37 Minuten und 5 Treffer erreicht. Es ist das beste Resultat der gesamten Biathlon-Tour-Saison. Wir ziehen den Hut vor unserem Teamkollegen!

Die Biathlon-Tour sagt Dankeschön

bei 60 motivierten WettkämpferInnen, hunderten neugierigen Schnupperschützen und allen Scjhaulustigen während des 6-stündigen Events. Ihr habt aus diesem Tag ein schönes Biathlonfest gemacht! Ein herzliches Dankeschön gilt Anke Hofmann, der Bad Hersfelder Bürgermeisterin, die das Event in so schöner Weise den gesamten Tag über begleitete. Der abschließende Dank geht an das Bad Hersfelder Stadtmarketing für das Vertrauen in die Biathlon-Tour und für die engagierte und angenehme Zusammenarbeit in der Organisation der Etappe. Wir freuen uns schon auf weitere tolle Biathlonerlebnisse in Bad Hersfeld!

Bilder: Siegward Pein Athletenbetreuung: Marco Feulner Text: Martin Bremer

O_Töne

Der Hessische Rundfunk berichtet im Rahmen seiner Hessenschau

HNA-Nachbericht zur Etappe