Ein lauer Sommerabend mit Biathlon, Band und Bier

Sicher, die Etappe in der Gemeinde Wenden im südlichen Sauerland war anders geplant, aber zusammen mit Gastgeberin Nicole Williams vom Wendener Stadtmarketing macht die Biathlon-Tour das Beste draus und wird mit einem entspannt, munteren Jederfrau-/mann-Biathlon beim Wendener Sommerabend doch noch belohnt. Eigentlich sollte das Biathlonevent nicht am “Band & Bierabend”, sondern am darauffolgenden verkaufsoffenen Sonntag als 3. Biathlonstaffel-Gemeindemeisterschaft stattfinden. Wie schön diese Teamchallenges in Wenden sind, wissen wir ja aus 2018 und 2019. doch leider fiel zunächst der verkaufsoffene Sonntag und dann auch noch die Staffelmeisterschaft aus. Ferienzeit birgt eben auch Unsicherheit und nach 2 Coronajahren läuft nicht jedes Event gleich wie geschmiert. Doch Nicole Williams weiss sich zu helfen, ruft “Biathlon, Band & Bier” aus und in diesem Dreiklang geht es gut gelaunt durch einen herrlich lauen Wendener Sommerabend.

Biathlon bis zum letzten Lichtstrahl

Wären Kimme und Korn nicht so gewaltige “Lichtfresser” und würde die Reflexion der Ziellichter nicht die Sicht auf die Zielflächen erschweren, könnte aus dem Biathlonabend auch eine Biathlonnacht werden, denn je später es wird, desto munterer werden die Wendener. Doch wahrscheinlich ist es nicht verkehrt, gegen 22.15 Uhr den sportlichen Teil des Abends ausklingen zu lassen, so lange das “Zielwasser” noch anregend ist und so lange die heiteren Wendschen das Ziel nur noch teilweise sehen aber eben nicht doppelt. Und so wissen wir auch nicht, wie lang die Nacht noch wurde auf dem Wendener Rathausplatz? Was wir aber wissen: Es war ein Abend mit Urlaubsflair für alle daheim gebliebenen und mit einigen erwähnenswerten Biathlon-Leistungen. Also der Reihe nach.

Hohe Trefferquote beim Volksbank-Vorstand

Dass ein Oberhemd nicht zwingend von sportlicher Aktivität abhalten muss beweist der Vorstand der Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen eG, Markus Schottmeyer. Doch nicht nur das, sondern auch Biathlonqualitäten, denn mit starken 4 Treffern und nur einem Fehlschuss nach der 400m-Belastung auf dem Skilanglauf-Cardiogerät nimmt der Olper am frühen Abend dem bis dahin Führenden, Gemeindesportverbands-Vorsitzenden Peter Niklas, den “Platz an der Sonne” gleich wieder ab. Letzterer hatte das Event mit seinem Wettkampf in schnellen 2:15 Minuten mit 3 Treffern und 2 Fehlschüssen eröffnet und gratuliert dem neuen, treffsicheren Führenden, der zwar mit 4:40 Minuten deutlich länger braucht als der Wendener “Mr. Sport”, jedoch vom Modus der Biathlon-Tour profitiert, “Treffer vor Zeit”. Mit diesem Modus ist es ein echtes Jederfrau-/mann-Event, bei dem eben nicht zwingend der beste Athlet gewinnt, sondern die- oder derjenige mit der ruhigsten Hand nach der Belastung. Übrigens: Markus Schottmeyer steht auch am Ende des Biathlonabends noch in den Top 10 der Rangliste und über Peter Niklas ist das letzte Kapitel dieses Tages noch nicht geschrieben.

Biathlonmeister, wenn das Schießen nicht wäre

Mehr oder weniger Treffsicherheit fehlt den folgenden Wettkämpfer/innen, um Markus Schottmeyer von der Etappenspitze zu verdrängen. Dabei haben alle Mitmacher auf dem obigen Bild eines gemeinsam: Sie sind mit ihren 400 m Skilanglauf und ihren 5 Schüssen Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser schneller fertig, als der Etappenführende. Das mag den sportlichen Lorbeerkranz einbringen, nicht aber die Etappenführung beim Biathlon in Wenden. Gut macht es Simone Baumhoff (im Bild oben, obere Bildzeile ganz rechts). Sie bringt 3 ihrer 5 Schüsse ins Ziel und benötigt 4:29 Minuten. Damit wird sie viertbeste Wettkämpferin des Tages. Ebenfalls 3 Treffer schaffen Thomas Betke (untere Bildreihe ganz rechts) und Johannes Bongers (untere Bildreihe ganz links). Sie benötigen 2:45 Minuten und belegen damit den geteilten 8. Platz der Etappe. Gleich zweimal versucht sich Nicole Klein (obere Bildreihe ganz links) am Wettkampf. Mit ihren 10 Schüssen schafft sie ebenso 4 Treffer, wie der Führende. Die reichen zwar nicht für eine vordere Platzierung, aber sie ist dennoch mit Begeisterung dabei.

Ein bisschen muss auch “geackert” werden

Ein bisschen in “Wallung” bringt die Biathlon-Tour ihre Wettkämpfer/innen natürlich auch. Da steht dann erfahrungsgemäß die Überzahl der Mitmacher/innen unter der Knechtschaft des “Schweinehundes”. Anstrengung zum Feierabend boykottiert der innere Quertreiber, wenn ihm die Macht dazu gegeben wird. Hier beim Wendener Sommerabend starten von den ca. 200 Schnupperschützen 40 in den Wettkampf, vornehmlich nach dem Sonnenuntergang. Die 400m-Strecke auf den Skilanglauf-Cardiogeräten hat ihre Tücken nicht in der Länge. Nach 90 – 180 Sekunden, je nach Kraft des Stockschubes, ist die Strecke bewältigt. Die Belastung für die Arm- und Oberkörpermuskulatur ist aber für fast alle Wettkämpfer ungewohnt. Früher oder später meldet sich die ermüdete Muskulatur und die Wettkämpfer/innen stehen vor der Herausforderung, die Belastung den eigenen Möglichkeiten anzupassen. Oft hilft dabei ein Blick auf die Jüngsten. In spielerischer Weise verteilen sie die Kraftanstrengung auf den ganzen Körper, wenn die Arme müde werden. Jeder Schwung wird ausgenutzt, ob aus der Bauchmuskulatur oder durch die mitarbeitenden Beine. So oder so, ausser Atem sind alle, wenn es nach 400m ans Infrarot-Biathlongewehr geht. Doch nur so entsteht auch das eigentliche Biathlonerlebnis. Die Gewehrspitze wippt im Rhythmus des Atems. Wie bekomme ich die jetzt ruhig? Warum bleibt der Atem so lange fordernd? Welche Technik hilft nun? Alle Fragen stellen sich dem Wettkämpfer gleichzeitig während die Uhr erbarmungslos tickt. Egal, wie man an dieser Stelle den Erfolg sucht, man muss hellwach, konzentriert, reaktionsschnell und entscheidungsfreudig sein. Für fast alle ist es ein Erlebnis, das lange in Erinnerung bleibt.

Führungswechsel an der Etappenspitze

Und irgendwann ist es dann doch um die Etappenführung von Markus Stottmeyer geschehen. Der sportliche Georg Schulte ist mit seinem Sohnemann an der Biathlon-Arena. Einige Zeit schaut sich der 37-Jährige die Wettkämpfe an, bis er sich selbst zur Herausforderung anmeldet. Nach seinen schnellen 400m Skilanglauf lässt er sich vor dem Schießen etwas mehr Zeit als die meisten anderen. Am Ende zeigt der Hobbymusiker ein perfektes Timing, denn er bleibt genau 1 Sekunde unter den 4:40 Minuten von Markus Stottmeyer und wird nun mit seinen 4 Treffern zum Gejagten an der Etappenspitze.

Schnell und treffsicher zugleich

Handwerker Jan Markus aus Hillmicke zeigt, dass er auch das Biathlon-Handwerk versteht. Der große Vorteil des Monteurs von Toranlagen ist dabei, dass er seine Treffer ohne längere Wartezeiten setzen kann. So kann Jan auch den einen Fehlschuss kompensieren und nimmt dem gerade erst in Führung gegangenen Georg Schulte die Führung mit seinen 2:32 Minuten und 4 Treffern gleich wieder ab.

Die Meisterschützin des Volksbank-Teams

Ja war die Volksbank Olpe-Wenden-Drolshagen etwa im Biathlon-Trainingslager? Der treffsichere Vorstand ist zwar mittlerweile von der Etappenspitze auf Platz 3 verdrängt worden, doch das Damen-Team der Filiale Wenden, mit Kathrin Frohne, Susanne Willmes und Lisa-Marie Chanu ist so selbstbewusst, die Führung zurückholen zu wollen. Und sie lassen Taten folgen. Kathrin Frohne wird mit 3:14 Minuten und 3 Treffern die zweitbeste Wettkämpferin des Tages. Besser ist nur ihre Teamkollegin. Privatkundenberaterin Lisa-Marie Chanu ist nicht nur beeindruckend sportlich auf dem Skilanglauf-Cardiogerät unterwegs, sondern legt den perfekten Biathlon-Wettkampf hin. Nach 4 ihrer 5 Schüsse stehen 4 Treffer auf der Haben-Seite. Nur ein weiterer Treffer trennt Lisa-Marie von der Etappenführung. In diesem Moment ändert sie ihren Rhythmus, lässt sich für den letzten Schuss mehr Zeit und setzt einen Fehlschuss. Warum der letzte Schuss beim Biathlon so häufig zum verflixten Schuss wird, darüber haben schon so viele Biathleten/innen Spekulationen angestellt. Das hilft Lisa-Marie in diesem Moment zwar nichts, aber ihre 4 Treffer und 3:11 Minuten reichen am Ende für einen Platz auf dem “Treppchen”. Herzlichen Glückwunsch!

Junger Fußballer mit Biathlon-Talent

Diesen Platz auf dem Treppchen hätte beinahe noch der 14-jährige Fußballer, Michael Aigbovo erreicht. Definitiv erweist sich der junge Verteidiger als Biathlontalent und zeigt, dass er nicht nur Treffer verhindern, sondern sie auch erzielen kann. 4 werden es am Ende mit seinen 5 Schüssen. Zusammen mit seiner Zeit von 3:13 Minuten ist das die viertbeste Leistung des Tages. Alle Achtung!

Peter Niklas: Der Erste, der Letzte und der Sieger

Der Vorsitzende des Wendener Gemeindesportverbandes, Peter Niklas, 2019 bei der Biathlon-Tour bereits Staffelchampion mit seinem Team des Berufskollegs Olpe, eröffnet am frühen Abend den Biathlon-Wettkampf mit 3 Treffern und der schnellsten Zeit des Tages von 2:15 Minuten. Wenig später gratuliert der Ortsvorsteher von Elben dem Volksbank-Vorstand, Markus Stottmeyer, der den Berufsschullehrer an der Etappenspitze ablöst. Doch im Inneren arbeitet es in Wendens Mr. Sport und um kurz nach 22 Uhr steht Peter, mit der gerade noch zulässigen Menge an Zielwasser aufgefüllt, für den letzten Wettkampf des Abends bereit. mea culpa an dieser Stelle unsererseits, dass von diesem “Nachtwettkampf” keine brauchbaren Bilder vorliegen. Sie würden zeigen, wie sich der motivierte frühere König des Schützenclubs Scheiderwald im Dreikampf mit Annalena Schmitt und Stefan Langnickel im Skilanglauf etwas zurückhält und mit seiner Konzentration ganz auf die 5 Treffer ausgerichtet ist. Entsprechend lässt sich Peter Niklas vor dem ersten Schuss mehr Zeit, als bei seinem Wettkampf im Bild. Am Ende belohnt sich der engagierte 52-Jährige selbst nach 3:23 Minuten mit dem 5. Treffer und dem einzigen fehlerfreien Wettkampfergebnis des Tages.

Ehrung der Besten und ein Dankeschön

Peter Niklas gewinnt die Wenden-Etappe der Biathlon-Tour und spendet sogleich seinen gewonnenen 200 Euro-Gutschein an den Wendener Kindergarten. Mit 50 Euro-Gutscheinen der Werbegemeinschaft Wenden werden Jan Markus als Zweiter und Lisa-Marie Chanu als Dritte ausgezeichnet. Herzlichen Glückwunsch an die drei Besten. Das Dankeschön der Biathlon-Tour gilt neben allen Athleten/innen insbesondere dem großen Team der Volksbank Wenden, das dem Biathlonevent mit seiner sportlichen Aktivität zur Lebendigkeit verholfen hat. Ein herzliches Dankeschön an Nicole Williams vom Wendener Stadtmarketing (im Bild zweite von links), für maximale Flexibilität beim Gang durch die Hochs und Tiefs in der Vorbereitung und für die, wie immer, aussergewöhnliche Gastfreundschaft mit der die Biathlon-Tour hier in Wenden empfangen wird! Wir kommen sehr gerne wieder. Dann hoffentlich auch wieder mit einer Biathlon-Team-Challenge.

Bilder: Siegward Pein und Werbegemeinschaft Wenden Technik: Kai Garske Text: Martin Bremer