Dieser Citybiathlon ist ein gutes Stück Biathlon-Tour

Es ist der 6. Citybiathlon seit 2018 hier in Bergheim, der Kreisstadt des Rhein-Erft-Kreises, westlich von Köln und inmitten des Rheinischen Braunkohlenreviers. Mit “Citybiathlon” bezeichnen wir also “nur” die Teamchallenges, die als “Laufen + Schießen” mit angemeldeten Staffeln durchgeführt wurden, möchten an dieser Stelle aber nicht unterschlagen, dass die Biathlon-Tour auch bereits 2016 und 2017 jeweils mit spontanen Mitmachevents auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz die “Citybiathlon-Ära” zusammen mit dem damaligen Citymanager, Tom Juschka, einleiten durfte. Damit ist “Biathlon in Bergheim” seit dem 2. Jahr der Biathlon-Tour durchgehend im Etappenprogramm und wenn man genauer auf die 8 Events schaut, dann lässt sich sagen, dass dieser Citybiathlon in mancherlei Hinsicht symbolisch für die Entwicklung der Biathlon-Tour steht. Da waren die Aufbaujahre, als die Bergheimer den Mitmachbiathlon in der Innenstadt noch spürbar als Exoten betrachteten und unser Bestreben, Staffelteams für den Wettbewerb zu gewinnen einen langen Atem brauchte. Doch die Kreisstadt blieb uns treu und der Durchbruch gelang 2018 mit der 1. Teamchallenge als Laufbiathlon, an der auch Bürgermeister Volker Mießeler als Sportler teilnahm. Der 2. Citybiathlon war dann bereits eine der schönsten Touretappen der Saison 2019. Für das Frühjahr 2020 war alles geplant für den 3. Citybiathlon, doch Bergheim und die Biathlon-Tour fielen gemeinsam in das “Corona-Loch”, aus dem wir auch 2021 nicht herauskamen. 2022 war dann das Jahr des “Ärmel-Aufkrempelns” und zum Glück fand die Biathlon-Tour in Josef Riefert und Patrick Knobel zwei Partner mit dem gleichen Ansinnen. Es war zunächst ein durchaus mühsamer Weg und die Citybiathlons Nr. 3 (am Aachener Tor an einem heissen August-Sonntag 2022) und, nun mit weiteren “Ärmelaufkremplern”, Stefan Dannert, Elisabeth Hülsewig, Christina Conen-Gemmel, Nr. 4 an einem Freitagabend im Mai 2023 können aus heutiger Sicht als Übergangslösungen beschrieben werden. Doch spätestens mit dem 5. Citybiathlon zum Frühlingsfest im Mai 2024 hatten wir ihn zurück, einen der schönsten Citybiathlons der Biathlon-Tour und – so viel sei vorweg genommen und die Bilder zeigen es ja auch – der heutige 6. Citybiathlon knüpft nahtlos an das Vorjahresevent an, so dass wir vor dem 10-jährigen Bergheimer Biathlon-Jubiläum 2026 behaupten dürfen: Dieser Citybiathlon ist ein gutes Stück Biathlon-Tour!

Am wertvollsten sind Menschen mit Emotionen

Wir können viele Gründe finden für den Erfolg dieses Citybiathlons, der tolle Platz vor dem Medio Rhein-Erft unmittelbar an der Fußgängerzone, die attraktive Einbindung in das Frühlingsfest mit verkaufsoffenem Sonntag, die starke Organisation des Gesamtevents seitens Jonah Bodewig von der Kreisstadt Bergheim, unseren nimmermüden Organisatoren vor Ort, Josef Riefert, den ebenso gut vorbereiteten wie spontanen DJ Raphael, den treuen Hauptsponsor des Citybiathlons, die Kreissparkasse Köln, den einmaligen Inklusionsbiathlon oder die Signal-Iduna-Tribüne, die aus dem Hubert-Rheinfeld-Platz eine echte Biathlonarena macht. All das schafft tatsächlich einen aussergewöhnlich passenden Rahmen, doch wer heute dabei ist in der Bergheimer Innenstadt, ob als Schaulustige oder Wettkämpfende, denen wird rasch klar, wovon dieses Event vor allem lebt: Es ist die Begeisterungsfähigkeit der Menschen und man könnte es sich leicht machen und sagen, es ist die Motivation der wettkämpfenden Teams und der SportlerInnen, denn das stimmt zweifellos und wir werden über sie in den nächsten Abschnitten auch manche sportliche Geschichte erzählen, aber es sind gerade heute auch die Momente, in denen der Funke vom Publikum auf die Sportler überspringt, in denen etwa einzeln kämpfende Schlussläufer mit Standing ovations im Zielbereich empfangen werden, die für Gänsehaut sorgen, die mitreissen und manches Mal entsteht das schöne Gefühl einer großen Biathlonfamilie, was zugegeben vielleicht etwas kitschig klingt, aber dennoch wunderbar ist.

Biathlon für Alle

Schon von Beginn an wirbt die Biathlon-Tour mit dem Slogan “Biathlon für Alle” und tatsächlich durften wir schon viele schöne Kapitel z.B. mit über 80-jährigen Wettkämpfenden oder Meisterschützen/innen im Rollstuhl erleben. Doch um wie viel besser wir diesen Slogan “Biathlon für Alle” anbieten können, das haben wir erst von Josef Riefert und Stefan Dannert, sowie später dann durch Manuel Beck gelernt. Seit 2022 bietet der Bergheimer Citybiathlon zwischen den Vorläufen und dem Finale der besten Teams eine Stunde Inklusions-Biathlon, bei dem dann eben auch alles vorbereitet und die Bühne bereitet ist für SportlerInnen mit Beeinträchtigungen. Josef Riefert, als Mr. Inklusion im Rhein-Erft-Kreis hat viele Jahre Erfahrung in der Arbeit mit behinderten Sportlern, führte mit Layla Nemati und Felix Michalski zwei blinde Skater zu Deutschen Meistertiteln mit Deutschen Rekorden und organisiert diesen Inklusions-Biathlon zusammen mit dem Sponsor Signal Iduna, der Agentur Bergheim von Stefan Dannert. Josef muss uns selbst jetzt zum 4. Inklusions-Biathlon wieder daran erinnern, dass diese Stunde hauptsächlich als “Erlebnisraum” gedacht ist, den die Mitmachenden dann so ausfüllen, wie SIE möchten. Normalerweise sind wir ja durchaus “Organisations-Nerds”, denn alles, was nicht klar definiert ist, führt während eines Biathlon-Wettbewerbs fast zwangsläufig ins Chaos. Für den Inklusions-Biathlon müssen wir ein bisschen Chaos zulassen, der in diesem Falle jedoch eher Freiraum ist, weil das Erleben sehr klar über dem Siegen steht und deshalb auch keine strengen Wettbewerbsregeln eingehalten werden müssen. Und in diesem “Freiraum” gedeihen wunderbare Momente. Wenn man sieht mit welcher Begeisterung die jungen Fußballer, Niklas Hrin, Salvatore Spadaro und Gerome Boßhammer ihr Biathlonduell gestalten und mitten im Wettkampf ausmachen, dass eine Laufrunde besser ist als zwei und die Strafrunden auf den Thoraxtrainer dann weggelassen werden, dann lernt man die Jungs in diesen Situationen besser kennen und erfreut sich noch mehr an dem Endspurt, bei dem Niklas und Salvatore wie olympische 100 m-Läufer kämpfen. Oder Timo Schilder, der sich, betreut von seinem Vater Michael, bei seiner 4. Teilnahme nun erstmals auch für das Biathlongewehr interessiert (im Bild weiter oben) und wir von Jahr zu Jahr miterleben dürfen, wie sich der junge Autist als Mensch weiterentwickelt. Und ein ganz besonderer Moment ist der Rollstuhl-Biathlon. Josef ist zunächst etwas enttäuscht, dass mit Martina Heuter und Michael Kluge nur ein Duo am Start ist. Doch genau daraus entwickelt sich der Moment des Tages. Staffelwettkämpfende und Zuschauer schließen sich Martina und Michael einfach an und es entsteht auf der Laufstrecke am Medio die schönste Art der Inklusion, ein tatsächliches Miteinander. Und dann bringt ein Moment den nächsten hervor und Martina möchte die letzten Meter durchs Ziel auf den eigenen Beinen zurücklegen. Gestützt von Josef und einem weiteren Kollegen setzt Martina ihre Schritte und wir alle erkennen, wie mühsam das für sie sein muss. Kleine Schritte, aber kontinuierliche Schritte und sie kommt dem Zielbogen näher. Was Martina da macht ist in symbolischer Weise genau das, was wir alle lernen müssen, wenn wir Fortschritte erzielen möchten. Es sind die kleinen, oft mühsamen Schritte, die, hintereinandergefügt, irgendwann zum Ziel führen. Und Martina erreicht Ihr Ziel, viele kleine Schritte werden zum Meilenstein und Standing Ovations von wohl allen hier auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz machen noch einmal deutlich, was gemeint ist mit dem Freiraum, der mit Momentum gefüllt wird.

Soo viel Leidenschaft

Egal, ob Inklusions-Biathlon oder die 4 Vorlauf-Rennen und das Finale der Biathlonstaffel-Challenge, dieser erste Mai-Sonntag bringt soo viel sportliche Leidenschaft in so unterschiedlichen Bildern hervor. An dieser Stelle möchte ich aber zugleich auch die rund 800 Fotos hervorheben, die diese Leidenschaft eingefangen haben und die mit der gleichen Leidenschaft von Jana Harmeling erstellt wurden. Herzlichen Dank, Jana und hier nochmals zur Erinnerung, dass wir Bildwünschen der Teams oder Dritter stets kostenlos nachkommen. Schickt einfach ein Email an die Biathlon-Tour (info@inmotion-agentur.com). Zurück zu den Teams: Da sind zum Einen die 4 Topteams des Tages, die als Siegerstaffeln der 4 Vorläufe das Finale um den Champions-Titel erreichen und wohl alle Zuschauer in diesen rund 25 Minuten mit einer Biathlonqualität begeistern, die auch wir im Rahmen der Tour gar nicht so häufig in dieser Ausprägung erleben. Noch bemerkenswerter ist allerdings für uns, dass sich alle 4 Topteams mit ihren Zeiten im Finale nochmals gegenüber ihren Vorlaufleistungen steigern können, obwohl sie alle schon einen Biathlonwettkampf an diesem Tag in den Muskeln stecken haben. Hier wird die Leidenschaft besonders erkennbar, aber das gilt nicht weniger für die Teams, die nicht um den Championstitel kämpfen, sondern darum, ihre eigenen Ziele zu erreichen. Wie in allen 4 Vorlaufrennen auch um die Plätze 3 und 4 gekämpft wird, wie die SchlußläuferInnen etwa der Teams RSV Viktoria Lövenich Inklusion, Luise Zimmer und “Project one to one”, Uli Saerbeck das Publikum mit ihrem tollen Duell nocheinmal richtig mitnehmen und der überlegene, Uli, dann Luise die Hand reicht und die beiden gleichzeitig über die Ziellinie laufen, wie die Schlußläufer der Azubienen, Jens Funkenhaus und “Der verjüngten Fußball-Oldies”, Jan Mirek, die 4. Plätze ihrer Teams dennoch mit einem Endspurt “nach Hause bringen” und dabei den Autor dieser Zeilen locker abhängten, das verdient Respekt und genau diesen bekommen sie auch vom Bergheimer Publikum. Wir sind uns bewusst, dass Volksbiathlon, wie auch andere Volkssportevents immer ein Spagat sind, weil die Leistungsunterschiede weit auseinanderklaffen können. Der erwähnte Respekt, aber natürlich auch Freude und ein bisschen Ehrgeiz, es im nächsten Jahr noch besser zu machen, sind unersetzlich, um über Jahre eine Breite an Teams zu fördern und nicht am Ende nur noch die Siegkandidaten an der Startlinie zu haben. In Bergheim funktioniert das zum Glück sehr gut.

Die 4 Vorlauf-Rennen der Staffel-Challenge

Das 1. Rennen

In diesem ersten Rennen treffen mit dem Hauptsponsoren, der Kreissparkasse Köln (in rot), und der Bergheimer CDU (in orange) die Teams zweier Unterstützer des Citybiathlons Bergheim aufeinander, die maßgeblich dazu beitrugen, dass er nach der Coronakrise gleich wieder durchstarten konnte. Sie bekommen es mit dem starken “Kein Plan-Team” und Vorjahressieger Timon Tellenbach zu tun, die bei ihren bisher 4 Citybiathlon-Teilnahmen allerdings stets knapp an der Finalqualifikation vorbeischrammten. Ihre Biathlonpremiere erleben “Die verjüngten Fußball-Oldies” (in weiss). Letztere müssen denn auch noch etwas “Lehrgeld” zahlen. 14 Treffern stehen 26 Fehlschüsse gegenüber, die von den Oldies und ihrem “Verjünger”, Jan Mirek mit jeweils 50 m auf den Skilanglauf-Cardiogeräten abgebüßt werden müssen. Gegen die treffsichere Konkurrenz wirft das die sportlichen Vier immer wieder zurück. Heute müssen sie sich mit Platz 4 in diesem Rennen begnügen, aber der Biathlonehrgeiz ist geweckt. Im nächsten Jahr wollen sie als “lernfähige Oldies” zurückkommen. Lernfähigkeit bereits heute beweist das “Kein Plan-Quartett”, denn in 27:12 Minuten reicht es für die Hürther bei ihrer 5. Citybiathlon-Teilnahme erstmals zum Sieg und zur Finalqualifikation. Im Unterschied zu den 3 Oldies mit einem Verjünger setzt Kein Plan auf 3 Youngster mit einem Oldie. Mit ihren flinken Beinen und nun auch schon echter Biathlonroutine werden sie also nachher im Finale um den Titel des Teamchampions kämpfen, doch dafür werden sie mehr als die 22 Treffer mit 40 Schüssen erzielen müssen, als in diesem Rennen. Mehr als diese 22 Treffer schaffen sowohl das Team der Bergheimer CDU (26), als auch das der Kreissparkasse Köln (28 + x). “+ x” steht für die 5 Schüsse Stehendschießen, die wir dem Regionaldirektor Bergheim, Patrick Knobel, wegen einer technischen Störung am Biathlongewehr leider vorenthalten müssen. Besonders schade ist das, weil er zuvor bei seiner Biathlonpremiere mit einem fehlerlosen Liegendschießen perfekt vorgelegt hatte. Bis dahin hatte sich die KSK erneut als “Meisterschützen-Team” präsentiert mit starken 8 Treffern durch Michaela Langens und Christoph Pesch, 7 Treffern von Patryk Nowicki und den 5 Treffern aus dem Liegendschießen des Chefs. Das sind ganz und gar aussergewöhnliche Resultate und bringen das Team der Finanzexperten mit 27:58 Minuten auf Platz 2 in diesem Rennen und auf Platz 5 in der Wertung aller Teams. Mit einer sehr ausgeglichenen Mannschaftsleistung erreicht die Bergheimer CDU mit 29:35 Minuten den 3. Platz und wird in der Gesamtwertung Achte. Mario Alich in 6:55 Minuten, Max Bergrath in 7:15 Minuten und Wolfgang Wallmeier mit 7:16 Minuten liegen dabei nur 21 Sekunden auseinander. Wir haben gehört, dass die Bergheimer CDU enttäuscht über ihre Platzierung sei. Wir können nur sagen, dass wir ihre Leistungen im vergangenen und in diesem Jahr im Vergleich mit den Ergebnissen bei anderen Touretappen als herausragend einschätzen.

Das 2. Rennen

Im 2. Rennen gelingt der SP Agency Social Media, dem zweitbesten Team des Vorjahres, ein ungefährdeter Durchmarsch in 27:41 Minuten ins Finale. Das liegt zum Einen an der sportlichen Qualität der Kölner Social Media-Experten, die mit ihren beiden Chefs, Patrick Kurt-Tchamendje und Soufian Doudouh am Start sind, und zum Anderen daran, dass ihre heutige Konkurrenz allesamt Neulinge beim Citybiathlon sind. Man sieht die sportliche Qualität sowohl beim Team des 1. Pulheimer Box-Clubs, wie auch bei den Azubienen, den angehenden NotfallsanitäterInnen aus dem Bergheimer Rathaus. Spätestens beim Stehendschießen hilft etwas Routine enorm. Um so beachtlicher sind da die 4 Treffer von Lars Odenthal und 3 Treffer von Agnes Fortuna im Team der Pulheimer Boxer mit ihren 5 Schüssen Stehendschießen. Typischer ist das Resultat von Alexander Barz. Der Erftkreismeister 2025 im Schwergewicht läuft stark und erzielt ebenso starke 4 Treffer im Liegendschießen, doch 5 Fehlschüsse im Stehendschießen verhindern einen Top 10-Platz in der Einzelwertung. In 6:30 Minuten auf Platz 19. der Einzelwertung ist Alexander dennoch der Schnellste seines Teams. Bei den Azubienen ragen die 4 Treffer im Liegendschießen von Gardetänzerin Emma Steffens heraus. Beim Stehendschießen gehen 18 der 20 Schüsse des Quartetts daneben. Das sind alleine bereits ca. 5 Minuten, die in der Strafrunde verloren gehen. Wir hoffen, dass die Vier aus dem Bergheimer Rathaus im nächsten Jahr, als dann bereits fast ausgelernte Notfallsanitäter einen zweiten Biathlonanlauf nehmen und setzen eine “Lokalmatadoren-Sonderprämie aus, wenn sie 10 oder mehr Treffer im Stehendschießen erzielen.

Überragend machen es in diesem Rennen die Inklusions-Fußballer des FFC Bergheim, die in 32:51 Minuten den 3. Platz erreichen und in ihrem starken Fußballer, Björn Bahr, auch ihren besten Biathlonschützen haben. 6 Treffer erzielt der “Musiala des FFC Bergheim” am Biathlongewehr. Nur eines muss er noch lernen: Sich vor dem Rennen die Schuhe gut zuzubinden. Heute hat er Glück, dass Silvia Harmeling neben dem Treffer zählen noch die Ruhe hat, dem FFC-Star während dessen Liegendschießen eine neue Schleife zu verpassen. Auch das ist Inklusion: Einander zu helfen.

Das 3. Rennen

Dieses 3. Rennen wird zum schnellsten der 4 Vorläufe und dafür sorgen die Titelverteidiger und zweifachen Teamchampions, Brexit Boys. Die Ehemaligen des Bergheimer Erftgymnasiums gewinnen das Duell mit dem aktuellen Schülerteam ihrer früheren Schule mit gut 4 Minuten Vorsprung in 23:45 Minuten. Dabei sind sie nur zu Dritt, so dass der Etappensieger von 2023, Franz Kushnarev, gleich zwei Abschnitte übernehmen muss. Doch auch das hält die Vorjahressieger nicht auf und am Ende stehen beinahe unglaubliche 35 Treffer mit 40 Schüssen, eine Leistung, wie wir sie im Vorjahr einmal bei einem Team des Niedersächsischen Biathlonkaders gesehen haben, aber doch nicht von Spaßbiathleten. Wie machen die das? Tom Neumann schafft als einziger Wettkämpfer des Tages 10 Treffer mit seinen 10 Schüssen und schafft es ebenso in die Top 10 der besten Einzelergebnisse, wie Maximilian Mücke als 6. und Franz Kushnarev als Zweitbester des Tages. Natürlich sind die Brexit Boys damit auch Favorit im nachher stattfindenden Finale der besten Teams. Aber dort werden die Karten dann neu gemischt.

Bis zur Halbzeit dieses Rennens sieht es noch nach einem Duell “ehemalige” gegen aktuelle Schüler des Erftgymnasiums aus. Das liegt an den starken Leistungen von Tim Adrian und Philipp Radhi, die mit 7 bzw. 8 Treffern und starker Laufleistung die Plätze 11 und 8 der Einzelwertung erreichen. Tim Bensaid erwischt dann einen “gebrauchten” Biathlontag. Beim Schießen läuft es mit 7 Fehlschüssen nicht und dann büßt der junge Tennisspieler so augenscheinlich seine Energie während der kraftintensiven Strafrundenmetern auf dem Skilanglaufergometer ein. Da kann am Ende der starke Ben Barfoot nicht mehr herausholen als den 6. Platz in der Gesamt-Teamwertung, der immerhin den internen Erftgymnasium-Titel einbringt, denn das “verstärkte Lehrerteam” landet einen Platz hinter den Schülern.

Einen unterhaltsamen und stimmungsvollen Zweikampf um Platz 3 liefern sich die Teams RSV Lövenich Inklusion und das Frechener Team “Project one to one”. Die Szene haben wir weiter oben unter “Leidenschaft” bereits beschrieben, als Luise Zimmer und Uli Saerbeck nach hartem Kampf schließlich Hand in Hand durch den Zielbogen laufen. Ein aus Ergebnis-Sicht wenig bedeutender Zweikampf wird zu einem der Stimmungshöhepunkte des Tages. So wünschen wir uns Volksbiathlon!

Das 4. Rennen

Dieser 4. Vorlauf ist leider von gleich 2 kurzfristigen Teamabsagen betroffen, so dass nur 3 Teams ins Rennen starten. Doch Highlights gibt es einige. Natürlich ganz besonders durch das drittbeste Team der beiden vergangenen Jahre, die Meatbeater aus Köln vom VW-Autohaus-Unternehmen Fleischhauer. Heute ist im Team von Kapitän Viktor Pauly mit Dennis Clotten sogar ein ehemaliger A-Klasse Radrennfahrer dabei, der 2018 den 2. Platz bei “Rund um Köln” erreichte. Das Quartett ist in diesem Rennen eine Klasse für sich und erreicht mit der zweitschnellsten Vorlaufzeit von 25:38 Minuten das Finale der besten Teams. Dahinter holen sich die dezimierten Lehrer des Erftgymnasiums sozusagen “Schülerpower” ins Ole Einar Erftdalen-Team und tun gut daran. Ben Barfoot kämpft jedenfalls mit so viel Leidenschaft für seine Sportlehrer, dass es trotz vorherigem Einsatz im Schülerteam zum fünftbesten Einzelergebnis des Tages und 8 Treffern mit 10 Schüssen reicht. Damit ist er inoffizieller Biathlonchampion 2025 des Erftgymnasiums und fängt Philipp Radhi in dieser Wertung noch ab. Doch auch Eric Möller liegt mit 7:13 Minuten noch vor den Sportlehrern, Janneck Heese (7:31 Minuten und 6 Treffer) und Kai Heimann (8:03 Minuten und 3 Treffer). Am Ende erreicht das Lehrer-/Schüler-Quartett den 7. Platz unter den 15 Teams. Das kann sich wahrlich sehen lassen. Und sehen lassen können sich auch die Biathlonleistungen eines unserer Lieblingsteams dieses Citybiathlons. Zum Glück heissen sie nicht mehr “Treff nix” oder “Knapp vorbei”, sondern nun RSV Viktoria Lövenich – the machines” und zumindest beim Liegendschießen funktionieren die Maschinen auf Hochtouren. 17 der 20 Schüsse finden den Weg ins Ziel, Patrick Pütz, Heike Zöllig und Denis Faupel bleiben dabei sogar komplett fehlerlos. Beim Stehendschießen stehen 7 Treffer 13 Fehlschüssen gegenüber, da müssen sie noch ein bisschen ölen und vielleicht Schießtraining bei Heike nehmen, die ingesamt 8 ihrer 10 Schüsse ins Ziel bringt und mit 7:10 Minuten beste Wettkämpferin des Tages wird. In der Teamwertung erreichen sie den 10. Platz, aber unter Sonstiges küren wir diesen tollen Radsportverein zum “Stimmungs-Champion”.

Das Finale der 4 besten Teams

Dieses Finale der besten 4 Teams wird zu einem wahren Spektakel von nur 24:37 Minuten Länge und damit kürzer, als die zweitbeste Vorlaufleistung von 25:38 Minuten der Meatbeater eine Stunde zuvor. Alle 4 Teams werden ihre Leistungen aus der Vorrunde unterbieten, zwei Teams sogar um mehr als 3 Minuten. Die besten 4 Einzelleistungen des heutigen Tages liegen noch vor uns und alle Schaulustigen an der Biathlonarena auf dem Hubert-Rheinfeld-Platz werden ein Finish erleben, in dem alle 4 Teams in nicht einmal 60 Sekunden Abstand das Ziel erreichen. Ein schöneres Finale könnte es wahrlich nicht geben für den Bergheimer Citybiathlon!

Die erste Finalrunde geht an das “nur” viertbeste Vorlaufteam, die SP Agency Social Media, weil Soufian Doudouh vom ersten Meter an aufs Tempo drückt und die nur zu dritt startenden und favorisierten Brexit Boys mit 5 Treffern im Liegendschießen unter Druck bringt. Doch Tom Neumann, der für die Brexit Boys die Doppelbelastung in diesem Finale übernimmt, kontert in dieser Situation mit seinem zweiten fehlerlosen Stehendschießen an diesem Tag. Welch eine Antwort. Nahezu gleichzeitig übergeben Soufian und Tom an ihre Teamkollegen. Gut 30 Sekunden dahinter folgt Meatbeater René Sandmann auf Platz 3 und eine weitere Minute dahinter Uli Gebhardt für “Kein Plan” auf Platz 4.

Zwei Zweikämpfe prägen die 2. Runde. Brexit Boy Maximilian Mücke kann den etwas schneller laufenden Vorjahreszweiten, Patrick Kurt-Tchamendje durch das nächste fehlerlose Stehendschießen (das schaffen am heutigen Tag nur Tom Neumann und Maximilian Mücke) nicht nur einholen, sondern sogar hinter sich lassen und bringt erneut Tom Neumann mit 10 Sekunden Vorsprung in die nächste Runde, auf der er Amir Sadeghi von SP Agency “im Nacken sitzen hat”. Doch mindestens so spannend verläuft der Verfolgungs-Zweikampf bei dem Bjarne Köhn von “Kein Plan” dem ehemaligen A-Klasse Radrennfahrer, Dennis Clotten, von den Meatbeatern mit der drittbesten Einzelleistung des Tages und 9 Treffern rund 50 Sekunden abnehmen kann, so dass Meatbeater und Kein Plan nur 5 Sekunden voneinander getrennt rund eine Minute hinter den Brexit Boys an die Teamkollegen übergeben.

In dieser 3. Runde reiben wir uns verwundert die Augen. Wie ist das möglich, dass der junge Fußballer und Fußball-Trainer, Timon Tellenbach, von Platz 4 auf Platz 1 vorläuft und dabei den beiden Führenden, Tom Neumann und Amir Sadeghi mehr als 2 Minuten abnimmt? Ja, Timon ist Vorjahres-Etappensieger hier beim Citybiathlon, insofern dürfen wir ihm Vieles zutrauen, doch diese Leistung ist noch einmal “um eine Welt” besser als seine Vorstellung vor einem Jahr. Es sieht so einfach bei ihm aus, wie er läuft, mit einer druckvollen Harmonie aus Kraft und Leichtigkeit und erst, als er an Amir Sadeghi beinahe “vorbei fliegt” wird das Tempo des jungen Hürthers deutlich, der uns schon 2019, da noch als Kind, mit seinem federleichten Laufstil beeindruckte, aber zwischenzeitlich, sportlich etwas in der Versenkung verschwand mit Plätzen jenseits der 40 bei den Citybiathlons 2022 und 2023. Der Vorjahressieg des auch als Karnevaltänzer aktiven Schülers war ein echter Paukenschlag doch für seine Performance am heutigen Tag finden wir nur ein Wort: Eine Meisterleistung. Als einziger Wettkämpfer des Tages bleibt Timon in 4:56 Minuten unter der 5-Minuten-Marke, bringt dabei 9 seiner 10 Schüsse ins Ziel und schickt seinen Teamkollegen, Luis Gebhardt mit 30 Sekunden Vorsprung auf SP Agency Social Media und 45 Sekunden auf die Brexit Boys in die Schlussrunde. Weitere 30 Sekunden zurück übernimmt Viktor Pauly auf Platz 4 von Carsten Uckermark.

Dafür lieben wir die Teamchallenges unserer Citybiathlons. Innerhalb von nicht einmal 5 Minuten hat sich das Blatt komplett gewendet und es ist möglich vom letzten auf den 1. Platz vorzurücken. Doch die Geschichte dieses Finals ist noch lange nicht zuende erzählt. Denn ein weiterer Etappensieger dieses Citybiathlons, Franz Kushnarev der Sieger von 2023, wirkt hochkonzentriert auf der Verfolgung von Luis Gebhardt. Und was kann Viktor Pauly für die Meatbeater noch rausholen, der bei allen seiner bisherigen 4 Citybiathlons Top 10-Platzierungen erreichte? Viktor legt als einziger der vier Schlussläufer fehlerlose 5 Treffer im Liegendschießen hin und rückt näher heran. Franz Kushnarev schießt blitzschnell, aber mit einem Fehlschuss, dennoch kommt er dem führenden Luis Gebhardt näher, der zwei Fehlschüsse mit 100 m im Skilanglaufergometer kompensieren muss. Die Entscheidung naht: Luis Gebhardt erreicht mit ungefähr 20 Sekunden Vorsprung die Matte zum Stehendschießen. 2 Treffer schaffte er beim Vorlaufsieg seines Teams und die schafft er auch jetzt. Franz Kushnarev hat die Matte erreicht als Luis Gebhardt rausläuft. Jetzt hat er beides, Mut zum schnellen Schießen und die Qualität, diese schnellen Schüsse auch ins Ziel zu bringen. Es dauert nicht einmal 10 Sekunden, da hat der International Business-Student an der Uni Maastricht seine 5 Schüsse gesetzt, 4 davon ins Ziel. Einen kurzen Moment kämpfen sie nebeneinander in der Strafrunde, dann verlässt Franz das Skilanglaufgerät als Erster und sprintet den Hubert-Rheinfeld-Platz entlang der Zielgeraden entgegen. Jubel bei den Brexit Boys, die sich in einem nicht spannender möglichen Finale nach 23:38 Minuten den dritten Teamchampion-Titel in Serie holen, doch Jubel auch bei Kein Plan, die ihren alles gebenden Luis Gebhardt zurecht ebenso feiern, wie sich selbst und mit 23:52 Minuten in ihrem ersten Finale bei 5 Citybiathlon-Anläufen den 2. Platz holen vor den Meatbeatern, für die Viktor Pauly mit der viertbesten Einzelleistung des Tages in 5:23 Minuten zum dritten Mal in Folge den 3. Platz der Teamchallenge erreicht. Mit 24:36 Minuten unterbietet die SP Agency Social Media ihre Vorlaufleistung um mehr als 3 Minuten und müssen dennoch mit Platz 4 in diesem Finale zufrieden sein. Welch ein Rennen!

Ehrung und Dank

Mit dem 3. Sieg der Brexit Boys und dem 2. Etappensieg von Timon Tellenbach, der Bergheim beim Finale der Biathlon-Tour im März 2026 in Oberhof vertreten wird, endet dieser 6. Citybiathlon. Die Stellvertrende Bürgermeisterin, Elisabeth Hülsewig ehrt alle Wettkämpfenden mit Glückwünschen und Erinnerungsmedaillen und übergibt die Pokale an die 5 besten Teams. Ein langer und toller Biathlontag neigt sich dem Ende zu und die Biathlon-Tour sagt herzlich Dankeschön an alle Biathleten des Tages und an das stimmungsvolle Bergheimer Publikum, die gemeinsam diesen Tag zu einem wahren Sportfest machten. Die tolle Stimmung war zweifellos auch sein Verdienst: Herzlichen Dank DJ Raphael.

Die treuen Sponsoren, Hauptsponsor Kreissparkasse Köln sowie Inklusions-Biathlon und Südtribünen-Sponsor, Signal Iduna Bergheim, ermöglichen erst den Rahmen dieses Events. Ihnen gilt unser Dank ebenso, wie den engagierten Organisatoren, Josef Riefert in der Team- und Inklusionsbiathlon-Betreuung, Jonah Bodewig, Christina Coonen-Gemmel und Julia Oberhauser in der Betreuung des gesamten Frühlingsfestes. Dankeschön an den Bergheimer Bürgermeister, Volker Mießeler und seine Stellvertreterin, Elisabeth Hülsewig für die ersten und letzten Worte an diesem Tag und für die engagierte Begleitung. Die Biathlon-Tour ist sehr glücklich mit der Entwicklung dieses Events und freut sich sehr auf das Wiedersehen am 3. Mai 2026.

Bilder: Jana und Silvia Harmeling, Technik und Wettkampfbetreung: Siegward Pein, Marco Feulner, Gisi Feulner, Luca Feulner, Dirk HarmelingWettkampfbetreuung: Jana, Silvia und Dirk Harmeling, Social Media-Betreuung: Lena Bremer und Marvin Meisel, Text und Moderation: Martin Bremer

Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: https://www.instagram.com/biathlontour/