Grau sind auf Deutschlands größter Shoppingmeile nur die Wolken

Nur eine Woche nach dem großartigen Biathlon-Tourfinale in Oberhof für die Etappensieger der Saisons 2020-2022 startet an diesem ersten März-Sonntag die Biathlon-Tour 2023 im Gewerbepark in Mülheim-Kärlich. Genau hier im Rheinland die Saison zu starten macht uns besondere Freude, denn das Städtchen Mülheim-Kärlich, kurz vor Koblenz in Rheinland-Pfalz gelegen, ist bereits zum 5. Mal die Heimetappe der Biathlon-Tour, die von Remagen aus ihre bundesweite Tour organisiert und entwickelt. Natürlich möchten wir ihn präsentieren, den Gewerbepark, die größte Shoppingmeile Deutschlands und nahezu einzigartig in seiner Erscheinung als “Gewerbepark-City” mit den dicht beieinander liegenden Outlets, Markenshops und Dienstleistungen. Bei verkaufsoffenen Sonntagen, wie heute bekommt der Park im Angesicht der hier shoppenden Menschenmenge tatsächlich ein Cityambiente. Die Biathlon-Tour steht mittendrin und an der Seite der Projektgemeinschaft Mülheim-Kärlich, die Gastgeber des Tages, die mit Gewerbeparkmanagerin, Nicolina Meinjohanns und Geschäftsstellenleiterin Gudrun Breitbach an der Spitze den Gästen einen attraktiven Anlaufpunkt schaffen mit Gewinnspielen am Glücksrad, Imbiss, frischen Waffeln und eben auch stimmungsvollem, sportlichem Mitmachevent.

Ungemütlicher Wintertag hält nur Wenige ab

Nun sollte man sich nicht wundern an einem ersten März-Sonntag noch den Winter vorzufinden, aber genauso ist da auch die Sehnsucht ihn hinter sich zu lassen und dann wirken gerade mal 5 °C mit gelegentlichen Schauern nochmal ungemütlicher als ohnehin. Gekommen sind trotzdem Viele, aber sicher auch die eine oder der andere nicht, die im Wettbewerb mit dem heimischen Sofa der Gemütlichkeit nachgeben.

Sei`s drum, unter denjenigen, die gekommen sind, herrschen gute Laune, Neugier, Mitmachgeist und der Biathlonwettbewerb mit virtuellen 400m auf dem Skilanglauf-Cardiogerät und 5 Schüssen Stehendschießen an den Infrarot-Biathlongewehren aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser kommt rasch in Schwung. Die Unterstützung der Biathlonwettkämpfer/innen durch Schaulustige ist etwas schwächer, als wir es hier in manchen Vorjahren erlebt haben, aber klar, das ungemütliche Wetter fördert natürlich keine lange Aufenthaltszeit im Freien. Den Leistungen und der Freude unserer “Biathlon-Novitzen” tut das auch gar keinen Abbruch.

Erfreulich viele Mehrfachstarter/innen

Bei den spontanen Mitmachevents für alle Neugierigen, wie hier im Gewerbepark, erfreut sich das Tour-Team an allen, die nach dem Kennenlernen des Biathlongewehres tatsächlich die Herausforderung des Wettkampfes annehmen. Letzteres ist ja gar nicht so selbstverständlich, denn die warme Straßenbekleidung ist sicher nicht das perfekte Sportoutfit und die Besucher sind natürlich auch vielmehr auf Shopping als auf Sportwettkampf eingestellt, haben vielleicht gerade Wurst, Waffel oder Glühwein im Magen? Es macht einfach Freude den Mitmachgeist zu vermitteln und noch mehr, auf Menschen zu treffen, die diesen dann lebendig werden lassen. Das sind heute über 50 Wettkämpfer/innen, die aus den rund 350 Schnupperschützen hervorgehen. Erfreulich viele Wettkämpfer/innen entscheiden sich mehrfach an diesem Tag für einen Wettkampf. Für uns sind das die positiv “Verrückten”, bei denen der überspringende Funke zum “Biathlonfeuer” wird. Bei ihnen kommt so viel Schönes zum Vorschein, vertieftes Interesse, Lernbereitschaft, der Wunsch sich zu verbessern und der Mut zur Challenge mit sich selbst. Ein Beispiel dafür ist Selina Strohm (im obigen Bild unten rechts). Die aus Sachsen stammende Neu-Rheinländerin startet mit 3 Treffern, wird mit ihrem zweiten Wettkampf schneller und mit dem 3. Wettkampf schneller und treffsicherer. Starke 4 Treffer und 3:23 Minuten bringen sie auf Platz 5 der Gesamtrangliste des heutigen Tages. Chapeau! Dafür gibt’s natürlich die Shootingstar-Medaille und das Biathlon-Tour-T-Shirt.

Treffsichere Damen

Fast noch besser als Selina macht es Kristina Speicher. Die sportliche Koblenzerin steigert sich ebenfalls vom ersten zum zweiten Wettkampf und legt mit den ersten vier Schüssen vier Treffer vor. Das schaffen, neben Kristina, am heutigen Tag nur 3 weitere Wettkämpfer/innen. Der letzte Schuss wird bei ihr, wie bei so manchen Profibiathleten, zum verflixten Schuss. Statt Platz 3 mit 5 Treffern wird es für Kristina Platz 6 mit 4 Treffern und 3:24 Minuten. Auch super!

Zwei echte Biathlon-Talente

Gerade 13 Jahre alt ist Wiebke Sauer, die ihrem Papa auf der immerhin 40 km langen Anfahrt in den Gewerbepark schon Löcher in den Bauch fragt über Biathlon. Am besten beantworten sich die Fragen, wenn man’s einfach ausprobieren kann und das macht Linkshänderin Wiebke tatsächlich beinahe “mit links”. Toll, mit welchem Eifer sie die Tipps umsetzt und wie spürbar die junge Dame Konzentration investieren kann. Natürlich ist das 4 kg schwere Gewehr für sie nicht einfach ruhig zu halten, doch gleich im ersten Wettkampf erzielt sie 2 Treffer mit ihren 5 Schüssen. Eine Stunde später steht sie gestärkt wieder an der Biathlonarena, bereit für eine zweite Herausforderung. Schon Klasse, wie sie erneut die Kraft mobilisieren kann, um die 400m Skilanglauf in der krafterfordernden Doppelstocktechnik zu bewältigen und ihre Verbesserung lässt sich schon vorab erahnen an der Fokussierung mit der sie in diesen Wettkampf startet. 3 Treffer sind der Lohn für ihre Mühe und natürlich die Shootingstarmedaille. Solche jungen Damen braucht der Sport. Wir hoffen fest, dass sie dran bleibt am Biathlon. Wir empfehlen gerne und überzeugt den Skiclub Heimbach Weis mit seinem engagierten Vorsitzenden Stefan Puderbach, der seit vielen Jahren zahlreiche rheinland-pfälzische Talente im Sommer und Winter zu Skilanglauf- und Biathlonerfolgen entwickelt.

Das oben angesprochene gilt nicht weniger für die 14-jährige Leonie Weller. Die junge Dame ist richtig aufgedreht vor ihrem Wettkampf und auf dem obigen Bild sieht man leicht, wie sie mit dem Gewicht des Gewehres zu kämpfen hat, doch dennoch erzielt sie nach der Belastung der 400m-Skilanglauf starke 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen. Wann je sehen wir das mal von einer 14-jährigen während unserer Tour durch jährlich 30 Städte. Auch bei Leonie hoffen wir, dass sie ihr Talent fördert und weiter entwickelt.

Die Meisterschützin

Wie Biathlon in Perfektion gelingt zeigt eine sportliche Dame aus Heimbach Weis, die jedoch in einer ganz anderen Sportart als Biathlon zu Hause ist. Kyra Reuter, die Badmintonspielerin beim BCK Heimbach Weis bringt die physische Kraft für die Skilanglaufchallenge ebenso mit, wie eine phantastische Ruhe am Biathlongewehr. Das erste Mal an diesem Tag blinken die 5 grünen Trefferlampen im Wettkampf auf und bringen die Chemielaborantin, die sich als großer Biathlonfan outet, zunächst auf Platz 1 der Tagesrangliste mit 3:39 Minuten. Immer in solchen Momenten wünschten wir uns, die Biathlon-Tour wäre schon so groß, dass wir nicht nur EINEN Etappensieger zur Finalreise nach Oberhof einladen könnten, sondern jeweils den männlichen und weiblichen Sieger. Dafür bräuchten wir einen ähnlich großartigen zweiten Partner, wie die Biathlon-Tour ihn mit Eurorepar Car Service bereits hat, unserem sportbegeisterten Sponsor, der uns den vielleicht coolsten Siegerpreis eines Breitensportevents in Deutschland zu finanzieren hilft. Wir wären begeistert, wenn sich ein Förderer des Damen-Wettbewerbs angesprochen fühlt, denn die Damen hätten es so verdient und die Biathlon-Tour ebenfalls, finden wir!

Die schnellen Männer

Wolfgang Mertens zeigt im Familienwettkampf mit seiner Frau und dem gerade heute 12 Jahre alt werdenden Sohn Dennis, wer (noch) Herr im Haus ist. Bald wird Dennis, der talentierte Fußballer in der Abwehr der SG Mülheim-Kärlich, mit wachsender Kraft sportlich auf Augenhöhe mit dem Papa sein, heute treibt die treffsichere Ehefrau Sabine ihren Wolfgang zur Höchstleistung. Sabine schafft gute 3 Treffer, die Wolfgang erst mit dem letzten Schuss überbietet. 4 Treffer und schnelle 2:50 Minuten. Dieses Ergebnis bringt Wolfgang Mertens auf Platz 4 der Tageswertung.

Noch schneller, als Wolfgang, sind der junge Fitness-Sportler, Léon Dams (im Bild oben links) und der kräftige Dachdecker, Frederik Knollmann (im Bild oben rechts). Mit ihren Wettkampfzeiten von 2:17 und 2:22 Minuten für die 400 m Skilanglauf + 5 Schüsse Stehendschießen bringen sie das Tempo für einen Etappensieg mit, doch beiden unterlaufen 2 Schießfehler. Mit 3 Treffern ist das für beide natürlich trotzdem ein starkes Ergebnis bei ihren Biathlonpremieren, doch zum Shootingstar von Null auf Eins geht es nur mit einem perfekten Schießergebnis, wie es Kyra Reuter vormachte.

Schnell und treffsicher zugleich

Marco Koch (im Bild oben, links, im grünen Pullover) kommt von der Mosel zur Biathlon-Etappe nach Mülheim-Etappe. Der Heizungsbauer hat schon etwas Biathlon-Tour-Erfahrung bei der Etappe in Wittlich sammeln können, als er im November 2022 mit 3 Treffern und 2:44 Minuten den 17. Platz belegte. Heute startet er ähnlich mit 2:41 Minuten und 3 Treffer, doch auch er beweist Steigerungspotenzial, und was für eins. Schon in der virtuellen Loipe ist seine Motivation zu spüren, Marco zieht die Stockschübe kraftvoll durch und macht mit jedem Schub jene Zentimeter mehr, die summiert am Ende der 400m-Strecke einige Sekunden ausmachen. Seine zweite Zeitersparnis liegt in der verkürzten “Atempause” vor dem ersten Schuss. Diese Entscheidung ist mutig, weil sie eben auch häufig zum schnellen Schießfehler führt. Marco trifft jedoch und zeigt, dass er noch eine dritte Zeitersparnis nutzen möchte, nämlich den schnelleren Rhythmus zwischen den Schüssen. Und so geht es sehr schnell bis der blitzsaubere Biathlonwettkampf amtlich ist: 2:14 Minuten und 5 Treffer bringen Marco Koch in der Tagesrangliste vor die lange führende Kyra Reuter. Mit dieser Leistung hätte er in der Tourrangliste 2022 den 15. Platz der über 1000 Wettkämpfer erzielt. Das Ergebnis ist also definitiv eines, mit dem der Etappensieg in Mülheim-Kärlich möglich ist. Reicht es heute für Marco Koch?

Wer den Siegerpreis der Biathlon-Tour kennengelernt hat, möchte ihn wieder gewinnen

Der Vorjahressieger des Biathlons hier im Gewerbepark, Marco Feulner, war vor genau einer Woche beim Finale der Biathlon-Tour im thüringischen Oberhof dabei, genoss, zusammen mit seiner Mutter, Gisela, das Zusammensein mit 31 weiteren Touretappensiegern und deren Begleitung, wurde im Finale von Biathlon-Olympiasieger Micha Rösch gecoacht und kämpfte in der Loipe der Oberhofer Biathlonskihalle um jede Sekunde, um bei der Championsparty am Abend für eine gute Platzierung geehrt zu werden. Im Athletenhotel waren die beiden Feulners Gäste der Biathlon-Tour.

Ehrlich gesagt wären wir vom Biathlon-Tourteam enttäuscht, wenn Marco nicht mit glühendem Herzen erneut um diesen Siegerpreis kämpfen würde, denn wir möchten unseren Besten ja ein einzigartiges und nicht käuflich erwerbbares Erlebnis bieten. Und so hat die Biathlon-Tour eher ein “Luxusproblem”, denn die Finalteilnehmer kämpfen bei ihren Heimetappen mit ihrer nun bereits erworbenen Biathlonerfahrung und hoher Motivation um die erneute Finalteilnahme und schaffen dies nicht selten auch. Marco Feulner ist dafür ein Paradebeispiel. Das fränkische “Kraftpaket” gewann 2018 seine erste Touretappe und schaffte seither alle drei Qualifikationen zum Tourfinale, 2022 sogar als schnellster Wettkämpfer des Jahres. Der 48-Jährige nutzt in Mülheim-Kärlich gleich seine erste Chance auf den Siegerpreis mit 2:09 Minuten und 5 Treffern. Wir im Biathlon-Tourteam atmen so sehr den Sportlergeist, dass wir der Überzeugung sind ein 48-Jähriger sollte von sportlichen Jüngeren durchaus gestellt werden können und liegt nicht ein besonderer sportlicher Reiz gerade darin, mit dem Gegner zu wachsen? Den knapp Geschlagenen von heute seien schon einmal die Etappen im November in Wittlich und Dezember in Mayen empfohlen und ab und zu ein Blick auf den Tourkalender 2023, ob noch eine Etappe in der Nähe hinzugekommen ist. Eins ist klar: Wir freuen uns riesig über Sportler/innen, die wir im Laufe des Jahres bei Touretappen wiedersehen.

Dankeschön

Die Biathlon-Tour bedankt sich bei allen Wettkämpfer/innen für ihre Motivation und den sportlichen Einsatz. Ein persönlicher Dank gilt Stefan Zöller von den Eurorepar Car Service-Werkstätten der Arno Sommer Automobile GmbH aus Neuwied, Straßenhaus und Höhr-Grenzhausen, der den neuen Peugeot 408 Hybrid am Rande der Biathlonarena ausstellte und vor Ort unseren Partner und Hauptsponsor Eurorepar Car Service repräsentierte.

Ein besonderer Dank gilt der Projektgemeinschaft Mülheim-Kärlich, namentlich Nicolina Meinjohanns und Gudrun Breitbach für viele Jahre vertrauensvoller und angenehmer Zusammenarbeit, die der Biathlon-Tour eine großartige Etappe beschert.

Bilder: Siegward Pein Technik: Daniel Holtschneider Text: Martin Bremer

O-Töne

Kristina Speicher, Wettkämpferin: es war eine tolle Veranstaltung und es hat mir trotz des nicht ganz so
schönen Wetters großen Spaß gemacht, mich am Biathlon versuchen zu können. Ein herzliches Dankeschön an Sie und alle anderen, die die Veranstaltung ermöglicht haben!