Was würden die “Väter” des Harzer Wintersports zu diesem Biathlon-Tag sagen?

Zum 7. Mal seit 2019 dürfen wir hier sein, direkt unterhalb des Harzer Brocken, zur Biathlon-Challenge in der Schierker Feuerstein-Arena. Und es könnte gefragt werden, ob sich da nicht etwas abnutzt, ob die Geschichte nicht zu Ende erzählt ist? Doch wenn diese Frage im Raum stünde, dann würden wir so rasch hundert gute Gründe dafür finden, warum diese Etappe in ihrer Einzigartigkeit ein Juwel im Kalender der Biathlon-Tour ist und sie die Geschichte unseres Volkssport-Biathlons so sehr mitprägt und reicher macht. Es ist sogar so, dass es mehr Gründe für den Eindruck gibt, die Geschichte dieser Etappe sei erst am Anfang. Denn wer heute etwa das Team der 10-12-Jährigen Chicken Bananas miterlebt, mit welcher Leichtigkeit das jüngste Quartett des Tages aus Hasselfelde und Elbingerode läuft und mit wie viel Klarheit, Konzentration und Präszision sie schießen, dem drängt sich wahrlich die Erinnerung an die Harzer Skimäuse auf, die bei der ersten Schierker Biathlon-Challenge 2019 im nahezu gleichen Alter ins Finale stürmten. Eine dieser Skimäuse, die später als Skihexe keine einzige unserer Teamchallenges hier verpasste, kehrt heute als Deutsche Biathlonmeisterin 2025 im Massenstart der J16 hierher zurück und bleibt dem Event auch als eine der besten deutschen Biathletinnen ihres Jahrgangs weiter treu: Liv Hildebrand. Die frühere Skimaus ist erwachsen geworden und wir durften ihren erfolgreichen Weg bis zum Titel der Deutschen Meisterin Jahr für Jahr mitverfolgen und sehen zugleich neue Skimäuse, die als Chicken ihren eigenen Weg gehen, auf dem wir uns nicht wundern würden, wenn er eines Tages ähnlich erfolgreich verläuft, wie jener von Liv. Hier schliesst sich ein Kreis und ein neuer öffnet sich, aber beide Geschichten scheinen erst am Anfang zu stehen und wir können es kaum erwarten mitzuerleben, wie sie weitergehen. Dieses Beispiel berührt zwei von so vielen Geschichten, die diese Etappe schreibt und von denen wir einige in diesem Nachbericht erzählen möchten, nicht zuletzt auch jene über die Location selbst, die Schierker Feuerstein Arena.

Die Arena bittet Natur, Sonne und Himmel herein

Die Schierker Feuerstein Arena ist, alleine für sich, eine Reise wert, zumindest für Architektur-, Natur- und Sportliebhaber. Ihre offensichtliche Magie erhält sie durch das geflügelte, futuristische Dach, das die Natur herein bittet und den Blick zum Himmel öffnet. Gänsehaut bekommen Sportliebhaber, wenn sie erfahren, an welchem sporthistorischen Platz diese Arena ihre Heimat hat? Sie ersetzt jene Natureisfläche, die vor weit über 100 Jahren zu den Pionieren des Wintersports in Deutschland gehörte, auf der bereits Deutsche Meisterschaften im Eishockey stattfanden und auf der nach dem 2. Weltkrieg die erste DDR-Meisterschaft im Eiskunstlauf ausgetragen wurde. Eine besondere Magie entfaltet die Naturstein-Tribüne, die tausenden Schaulustigen Platz böte und aus jenem Gestein gebaut wurde, über das 10 m weiter das Wasser der Kalten Bode fliesst. Mit dem Blick auf diese Ränge sinniert der Sportfan sogleich darüber, welche bekannten Spitzensportevents hier die perfekte Kulisse für ein großartiges Spektakel bekämen? Aber diese einzigartige Sportarena liegt eben im 600-Seelen-Ort Schierke und nicht inmitten der Metropolen. Um diese Arena zu füllen bräuchte es mutige Manager mit mutigen Konzepten. Und hier ist er wieder, der Eindruck, dass die Geschichte erst am Anfang steht, in diesem Fall die Geschichte der Schierker Feuerstein Arena. Die Biathlon-Tour wird diese großartige Location niemals füllen können, doch was sie schon kann, ist, Jahr für Jahr mit einem höchst lebendigen, sympathischen Spektakel darauf aufmerksam zu machen, dass hier ein Juwel eigentlich nur darauf wartet, von mutigen Veranstaltungsmanagern für Höheres entdeckt zu werden. Und hier dürfen wir die Wortwahl aus dem ersten Absatz fast eins zu eins wieder aufgreifen: Die Geschichte scheint erst am Anfang zu stehen und wir können es kaum erwarten, dass sie weitergeht. Eine dazu passende, schöne Geschichte liefert dieser Tag aber auch, denn mit dem früheren Wernigeröder Oberbürgermeister, Peter Gaffert, startet heute im Prominenten-Prolog sozusagen der Vater der Schierker Feuerstein Arena. Peter Gaffert war es, der während seiner Amtszeit zum größten Fürsprecher dieses Großprojektes und nie müde wurde mit Argumenten für den nicht billigen Bau die Kritiker zu entkräften. Er hatte Erfolg und es entstand 2017 etwas Bleibendes, das sich nun danach sehnt noch viel mehr entdeckt zu werden.

Leidenschaftliche Sportler/innen und der Teamgeist als Star in 17 Facetten

Aus sportlicher Sicht gehört die Schierker Biathlon-Teamchallenge seit ihrer Premiere 2019 zu jenen Touretappen mit den stärksten Leistungen. Heute erleben wir erneut ein Finale, das mit seinen Leistungen, mit der Leidenschaft der Protagonisten, und einer XL-Portion an Spannung einfach jeden begeistern muss, die oder der in der Arena dem Spektakel beiwohnt. Doch dazu weiter unten mehr. Eine sportliche Demonstration von großer Seltenheit bei der Biathlon-Tour erleben wir aber bereits im 3. Vorlauf, als die Startläufer/innen der 5 Teams nach 400 m Laufstrecke in ihre 5 Schüsse Liegendschießen starten und wenige Sekunden später alle 25 Trefferlichter grün blinken und signalisieren, dass die 45 mm-Ziele aus 10 m Entfernung getroffen wurden. Unter diesen 5 Meisterschützen ist mit Michael Kolbe vom Milest e.V. auch ein Sportler, der nie zuvor Biathlon geübt hat und auch Florian Glatthor, der bereits im Vorjahr mit seinem Team, Hangover 96, hier bei der Teamchallenge dabei war, trainiert das Jahr über kein einziges Mal am Biathlongewehr.

Doch zu den sportlichen Details des Tages kommen wir weiter unten, denn an dieser Stelle möchten wir verdeutlichen, wie viel mehr dieser Biathlon-Tag in der Schierker Feuerstein-Arena ist, als ein reines Sportevent, als Siegen und Verlieren. Das Feld der 17 Teams und über 60 Wettkämpfenden bringt eine riesige Bandbreite an sportlicher Leistungsfähigkeit mit, führt die 10-jährige Amelie und den Rentner, Volker und alle dazwischen zueinander und man könnte meinen das kann nicht gut gehen sie alle in EINEN gemeinsamen Wettbewerb zu integrieren. Das eigentliche Erlebnis bei den Schierker Biathlon-Teamchallenges ist, DASS es funktioniert. Und damit sind wir beim Star dieses Tages, dem Teamgeist, der hier nicht nur in 17 leidenschaftlichen Facetten hunderte seelenvolle Momente erschafft, sondern auch diese 17 Teams mit jedem Moment, mit jedem Applaus, mit jeder Anfeuerung näher zusammenführt bis man als Einzelner plötzlich spürt, dass man mittendrin ist in einem großen Team, etwa wenn Jan Spott als Schlussläufer der OWOC-Herren als letzter aktiver Wettkämpfer des 4. Vorlaufes bei seinen Strafrunden auf dem Skilanglauf-Cardiogerät von einer Menschentraube aus Sportlern und Schaulustigen umringt und mit rhythmischen hey, hey, hey-Rufen beinahe getragen wird. So füllt die Biathlon-Tour die Schierker Feuerstein Arena zwar nicht mit Zuschauern, aber erfüllt sie doch mit Teamgeist und aus diesem wiederum gedeiht alles Gute.

Der Kampfgeist als Bruder des Teamgeistes

Kampfgeist verhält sich zu Teamgeist wie das Einlösen eines Versprechens. Dieser Tag ist proppevoll mit solchen Momenten des über sich selbst Hinauswachsens. Die oberen Bildern liefern die ausdrucksstarke Symbolik, stehen aber tatsächlich stellvertretend für eine Energie, die hier jedes Team in die Waagschale wirft. Etwa das Team Hangover 96, das sich im Vergleich zum Vorjahr um 3:42 Minuten steigert, also um mindestens zwei Sportwelten. Ähnlich eindrucksvoll sieht die Steigerung auch bei den Running Gags aus Holzminden aus. 3 der 5 bereits in ihren Vorläufen an der Leistungsgrenze laufenden Finalteams verbessern in diesem für sie zweiten Wettkampf des Tages ihre Vorlaufleistungen um mehr als eine Minute. Die 2 Verrückten und die Harzer Supersprinter 2.0 treten nur zu Zweit an und leisten Doppelschichten, um mit den Viererteams kämpfen zu können. Die 3 Teams des Vereins OWOC haben das über sich hinauswachsen gar schon in ihrer Vereinssatzung festgeschrieben: Sie laufen (und spenden) für diejenigen, die nicht mehr laufen können. Heute laufen sie für die an Krebs erkrankte Susi aus Leipzig und erhalten am Ende eine gut gefüllte Spardose zu der Viele ihren Beitrag leisten. Ohne die Fähigkeit des über sich hinauswachsens wären die Wettkämpfenden der 2 Milest e.V.-Teams heute gar nicht hier zum Biathlon in der Schierker Feuerstein Arena. Die von der Alkoholsucht Abstinenten unterstützen sich (nicht nur) hier beim Biathlon gegenseitig und wissen die Kraft des Sportes, Freude, Stabilität, Selbstvertrauen besonders intensiv zu nutzen. Die Lokalmatadoren des ESV Schierke erreichen mit ihrem Männer-Team erneut die Top 10, aber wir könnten sie auch als zweitbestes Team ohne geübte Biathleten ehren. Das ESV-Nachwuchs-Team ist das zweitjüngste des Tages. Neben Amy Schneemann treten dabei 3 mutige Biathlon-Rookies an und es lässt sich leicht erkennen, dass dieses Team mit etwas Biathlonerfahrung in den kommenden Jahren noch tolle Ergebnisse bei der Teamchallenge erreichen können. Oder “Der Champion und seine Fans”: Die 3 Damen und unser zweimaliger Tourchampion, Michel Fräsdorf, bringen zusammen 35 ihrer 40 Schüsse ins Ziel. Wow! Die phantastischen Läufer des NSV Wernigerode verpassen im sehr starken 4. Vorlauf mit 21:55 Minuten das Finale, also mit einer Zeit, die im Vorjahr hier zu Platz 2 gereicht hätte. Und unsere Liebe gilt dem Team des Sponsoren, der Stadtwerke Wernigerode. Das Quartett war bereits im Vorjahr dabei und macht das Sponsoring mit seinem Engagement lebendig. Sie kämpfen bereits am Mittag im 1. Vorlauf und die ´Chefin der Allgemeinen Verwaltung, Heike Härtel-Dressel ist nach 17 Uhr bei der Siegerehrung noch vor Ort. Genau solche Momente machen diesen Biathlon-Tag zu einem ganz besonderen Fest.

Impressionen zum 1. Vorlauf der Teamchallenge

Die Chicken Bananas werden zu den ersten Stars des Tages und benötigen nur 21:18 Minuten und beinahe unglaubliche 37 Treffer mit 40 Schüssen um sich als Siegerinnen des 1. Vorlaufes für das Finale zu qualifizieren. Hinter dem jüngsten Team des Tages gewinnt Heike Härtel-Dressel mit den Stadtwerken Wernigerode den Dreikampf um Platz 2 in 34:40 Minuten knapp vor den OWOC-Damen, die in Melanie Reif mit 8 Treffern einmal mehr ihre Meisterschützin haben und 34:49 Minuten benötigen. Der Nachwuchs des ESV Schierke erreicht nach 35:18 Minuten das Ziel und wir hoffen, dass dieses junge Quartett einen langen Atem hat und diese erste Biathlonerfahrung schon im kommenden Jahr für sich nutzt.

Impressionen zum 2. Vorlauf der Teamchallenge

Souverän wildern die Hechte im Karpfenteich und erreichen nach 23:17 Minuten und 33 Fängen bei 40 Beuteversuchen das Finale. Maja Suttkus ist dabei mit ihren 10 Treffern erneut die Meisterschützin und wir sind Augenzeugen ihrer unglaublichen Bilanz: Mit ihren bisher 60 Schüssen während 4 Schierker Biathlon-Challenges hat sie 59 Treffer erzielt. Für die Eishockeycracks des ESV Schierke reicht es mit 27:17 Minuten zu Platz 2 in diesem Rennen und zum 10. Platz in der Teamwertung. Da die ersten 8 Teams mit (teilweise) geübten Biathleten am Start sind dürfen die Lokalmatadoren wahrlich stolz auf ihre Leistung sein. Das gilt nicht weniger für OWOC 2000. Die Youngster des gemeinnützigen Laufvereins sind, bis auf Paul Gebhardt, erstmals beim Biathlon dabei und liefern dem ESV Schierke einen harten Kampf um Platz 2, den sie in 27:42 Minuten knapp verlieren. Mit etwas Erfahrung sind sie ein Top 10-Team, keine Frage. Auch das Quartett des Milest e.V. bleibt in 29:40 Minuten unter der 30-Minuten-Marke und präsentiert sich dabei so engagiert, fokussiert und lebensfroh, dass einem das Herz aufgeht.

Impressionen zum 3. Vorlauf der Teamchallenge

Ein ganz starkes Rennen, in dem das Duo der Harzer Supersprinter 2.0 mit den beiden niedersächsischen Kaderbiathleten, Liv Hildebrand und Aaron Jacobs in 20:09 Minuten das Finale mit einer “Doppelschicht” klarmachen und die Running Gags nach 20:40 Minuten alles dafür getan haben, um als schnellstes zweitplatziertes Team ebenfalls das Finalticket zu lösen. Linus Timmermann kann dabei im direkten Duell mit dem Vorjahressieger und zweimaligen Tourchampion, Michel Fräsdorf, dieses Mal den Spieß umdrehen. Im Tourfinale gewann Michel vor Linus und heute erreicht der Gymnasiast aus Holzminden in 4:17 Minuten mit 10 Treffern die beste Einzelleistung der Vorrunde, während Michel durch einen Schießfehler etwas zurück mit 4:23 Minuten Dritter wird. Michels Team beeindruckt dennoch mit 35 Treffern und 22:37 Minuten. Dass diese Leistung “nur” zu Platz 3 in diesem Rennen reicht sagt einiges über die tolle Qualität der heutigen Challenge aus. Puh, da haben die Biathlon-Neulinge des Milest e.V. 2 wahrlich ein hartes Rennen erwischt. Um so cooler ist, dass sie bis zum letzten Meter mit Pete Strobach kämpfen als ginge es um den Sieg. Hier ist eine der eingangs erwähnten “kleinen Geschichten”, die diesen Biathlon-Tag so besonders machen.

Impressionen zum 4. Vorlauf der Teamchallenge

Wer hätte nach dem furiosen Rennen des 3. Vorlaufs gedacht, dass das beste Resultat noch vor uns liegt? “Der flotte Dreier” aus niedersächsischen Sommerbiathleten zeigt seine Qualitäten mit 19:05 Minuten und erreicht als Sieger dieses Rennens und bestes Team der Vorrunde das Finale. Dabei erzielt das Trio, das bisher bei der Biathlon-Tour öfter gegen- als miteinander angetreten ist, 36 Treffer. Da haben die starken Läufer des NSV Wernigerode, die schon zweimal den Titel des Teamchampions hier gewinnen konnten, in 21:55 Minuten heute das Nachsehen und können auch die 20:40 Minuten der Running Gags als bestes zweitschnellstes Team nicht knacken. Nur wenige Sekunden hinter dem NSV Wernigerode erreichen die “2 Verrückten”, Felix Gömann und Julia Lempken,mit ihrer “Doppelschicht” in 22:09 Minuten ebenfalls eine super Zeit, die wohl bei fast allen Laufbiathlons der Biathlon-Tour auch zum Finaleinzug reichen würde, hier in Schierke aber den 7. Platz bedeutet. Das OWOC-Herrenteam muss in diesem Rennen mit derart starken Sportlern natürlich leiden, aber Schlussläufer Jan Spott darf in einem Meer der Anfeuerung baden, wie es kein anderer Wettkämpfende an diesem Tag genießen darf. Und ein Versprechen gibt’s von uns hinzu: Im nächsten Jahr müssen andere in diesem schweren 4. Rennen leiden und Ihr bekommt einen Platz in einem etwas leichteren Vorlauf, liebes OWOC-Team.

Das Finale der 4 Vorlaufsieger und des schnellsten zweitplatzierten Teams

Nach 4 spannenden Vorläufen stehen sie also fest, die 5 Finalteams. Das jüngste Team des Tages, die Chicken Bananas starten in ihren blauen Trikots als Sieger des 1. Vorlaufes als viertschnellstes Team der Vorrunde (21:18 min) auf der Bahn 1. Im Vorlauf verwandelten sie 37 ihrer 40 Schüsse in Treffer und sind damit auch die Shootingstars des bisherigen Tages. Neben ihnen kämpfen die Vorjahresdritten und Sieger des 2. Vorlaufes, die Hechte aus dem Karpfenteich in schwarzen Trikots auf der Bahn 2. Die Harzer Supersprinter 2.0 nehmen es als Duo mit der Konkurrenz auf und stehen damit vor ihren Einsätzen 3 und 4. Doch zuzutrauen ist es den beiden Nachwuchshoffnungen aus Rico Uhligs Niedersächsischem Biathlonkader hier nach der zweitschnellsten Vorlaufleistung am Ende ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Ein Trio wird etwas dagegen haben, denn “Der flotte Dreier”, Biathlon-Tour-bewehrte niedersächsische Sommerbiathleten und hier in Scjhierke bestes Team der Vorrunde mit 19:05 Minuten gehen leicht favorisiert in dieses Finale und starten auf der Bahn 4 in schwarzen Trikots. Als drittbestes Vorrundenteam nehmen die Holzmindener Running Gags das Finale von der Bahn 5 aus in ihren grünen Trikots auf und haben mit Linus Timmermann den besten Einzelwettkämpfer der Vorrunde in ihren Reihen. Linus benötigte nur 4:17 Minuten für seinen Wettkampf über 5 x 200 m Laufstrecke und verwandelte seine 5 Schüsse Liegendschießen und 5 Schüsse Stehendschießen im Blitztempo allesamt zu Treffern. Seine Zeit dürfte nur schwer zu knacken sein. Doch los geht’s in ein Finale, das in den nächsten Minuten alle in den Bann ziehen sollte.

Die 1. Runde geht an die Deutsche J16 Meisterin 2025 im Massenstart, Liv Hildebrand. Sie bringt alle 10 Schüsse ins Ziel und erreicht mit 4:33 Minuten als beste Dame des Tages die achtbeste Zeit aller Wettkämpfenden. Damit ist sie 38 Sekunden schneller als bei der besseren ihrer Vorleistungen. Cedric Kostrewa folgt nach 2 Fehlern im Stehendschießen mit 26 Sekunden Rückstand. Dann schon die Jüngste des Tages, die 10-jährige Biathlon-Landesmeisterin der U10 2024 von Sachsen-Anhalt, Amelie Roland für die Chicken Bananas in 5:24 Minuten dicht gefolgt von der imponierend treffsicheren Maja Suttkus von den Hechten aus dem Karpfenteich, die alle ihre 20 Schüsse des Tages ins Ziel bringt. Laura Käse von den Running Gags kann ihre starken 5:43 Minuten aus dem Vorlauf nicht ganz wiederholen und übergibt nach 6:15 Minuten an Lena Timmermann.

In der 2. Runde setzen sich die beiden führenden Teams ab und Aaron Jacobs, der Deutsche Vizemeister 2025 im Massenstart der J17 sowie Sommerbiathlet Raphael Kostrewa erzielen jeweils 9 Treffer und erreichen in 4:23 Minuten und 4:29 Minuten die dritt- und siebtbeste Zeit der Einzelwertung. Hinter den beiden Führenden sichert die 12-jährige Sarah Hase vom SV Hasselfelde mit erneuten, fehlerlosen 10 Treffern (die hatte sie auch bereits beim Vorrundensieg erreicht) den Chicken Bananas Platz 3 vor den Hechten aus dem Karpfenteich mit dem ehemaligen Braunlager Eishockeycrack, Maximilian Stadel. Lena Timmermann bringt mit 10 Treffern ihre Running Gags wieder nahe an Platz 4 heran.

Im erneuten Duell zwischen Liv Hildebrand und Cedric Kostrewa ist nun der Sommerbiathlet des “flotten Dreier” der schnellere und legt nach 10 Treffern eine Zeit von 4:28 Minuten hin. Damit bringt der Maschinenbau-Ingenieur bei VW in Wolfsburg das beste Vorrundenteam erstmals in diesem Finale auf Platz 1. Liv Hildebrand schickt für die Harzer Supersprinter Aaron Jacobs mit 9 Sekunden Rückstand auf Jan Fischer in die Schlussrunde. Hinter den beiden hält Emilie König für die Chicken Bananas trotz dreier Schießfehler über 1 Minute Vorsprung vor Platz 4, den nun Hannes Kuhnt für die Running Gags übernimmt und damit Steve Trittmacher von den Hechten aus dem Karpfenteich knapp auf Platz 5 verweist.

Welch ein spannendes Finisch. Der Deutsche Vizemeister jagt den zweitbesten der Vorrunde. Und wer Jan Fischer kennt, der weiss, dass er es im Sommerbiathlon selbst mit einem Ausnahmetalent wie Aaron Jacobs aufnehmen kann. Letzterer verkürzt vor dem Liegendschießen den Rückstand leicht, doch Jan hat bereits einen Treffer vorgelegt, als Aaron ans Gewehr kommt. Es sind die entscheidenden Sekunden des Finals, denn während Jan seine 5 Schüsse schnell und souverän ins Ziel bringt, verpasst Aaron mit drei seiner fünf Schüssen das Ziel. Wenn man gleich danach seine Power im Skilanglauf-Cardiogerät bei den Strafrunden betrachtet, dann lässt sich die Emotion erahnen, mit der das Biathlontalent seine Schießfehler verarbeitet, aber für Aussenstehende ist es fast schon beruhigend, dass selbst solchen Ausnahmesportlern mal ein solches Mißgeschick passieren kann. Jan Fischer hat das natürlich mitbekommen aber er weiss, dass jede eigene kleine Schwäche seinen Konkurrenten wieder ins Rennen bringen könnte. So bleibt der Holzmindener Industriemeister, der in seiner Jugend selbst um Medaillen bei Deutschen Meisterschaften im Sommerbiathlon und Targetsprint gekämpft hat und wohl auch heute zu den besten Sommerbiathleten zählen würde, wenn er nicht seit Jahren mit laufspezifischen Verletzungen zu kämpfen hätte, im höchsten Tempo, kommt ziemlich ausser Atem zum Stehendschießen und macht dennoch das, was er immer macht, wenn er bei der Biathlon-Tour dabei ist: Er schießt unglaublich schnell und dennoch fehlerfrei. 5 Treffer. Eine Runde später läuft der überragende Flotte Dreier nach 37 Treffern und mit 18:03 Minuten, der schnellsten Zeit in 7. Schierker Biathlon-Teamchallenges durchs Ziel. Nur 4:07 Minuten davon gehen auf das Konto von Jan Fischer, der damit den führenden Linus Timmermann noch abfängt und den Etappensieg holt. Aaron Jacobs bleibt im Stehendschießen fehlerfrei und benötigt trotz dreier Strafrunden nur 4:30 Minuten für seinen Abschnitt. Die Harzer Supersprinter 2.0 werden in 18:35 Minuten Zweite. Im Kampf um Platz 3 geht es der großartigen Zoe Weis ein wenig wie Aaron Jacobs. Sie muss für sie untypische 4 Fehlschüsse wegstecken und bietet damit Linus Timmermann die Möglichkeit, den Running Gags ein Happy End zu bescheren. Die Holzmindener sind mit 21:40 Minuten zurück auf dem Podium vor den Chicken Bananas, bei denen Zoe Weis sichtlich enttäuscht ist, die aber zweifellos das Team des Tages sind und, wenn sie hart weiter arbeiten, die Sieger von morgen. Wie Sieger dürfen sich auch die Hechte aus dem Karpfenteich fühlen, die nach 22:06 Minuten Fünfte werden und ihre Vorlaufleistung um 1:11 Minuten verbessern.

Ehrung und Dank

Mit der Ehrung aller Teams durch die Gastgeberin des Tages, Josi Hedderich, die Marketingleiterin der Schierker Feuerstein Arena, endet dieser herrliche Biathlon-Tag. Alle Wettkämpfenden erhalten Erinnerungsmedaillen. Die Finalteams gewinnen die Biathlonpokale und Jan Fischer gewinnt die Reise zum Finale der Biathlon-Tour im März 2026 nach Oberhof.

Es ist Zeit Dankeschön zu sagen bei über 60 Wettkämpfenden und ihre Begleiter, mit denen jeder Biathlon-Tag zu einem Fest würde, weil sie alles einbringen, was es dazu braucht: Fairness, Empathie, Motivation und Teamgeist.

Herzlichen Dank an Schierkes Ortsbürgermeister Daniel Schuck und an Peter Gaffert für die schöne Eröffnung des Events am frühen Mittag und an Deaken Holland, Liv Hildebrand und Michel Fräsdorf für ihren Einsatz beim spaßigen Promi-Prolog, den Deaken Holland, die Skilanglauf-Nachwuchshoffnung aus Wernigerode, in 4:40 Minuten gewann.

Ein besonderer Dank gilt dem Hauptsponsor dieser Etappe, den Stadtwerken Wernigerode, die nicht nur Energielieferant für die gesamte Region sind, sondern auch mit einem energiegeladenen Biathlonteam punkten können.

Der abschließende Dank geht an das Team der Schierker Feuerstein Arena, Felix, Winnie und Josi, Ihr seid tolle Gastgeber und es macht einfach einen Riesenspaß mit Euch zusammen zu arbeiten! Es wäre großartig, wenn wir uns alle bei der 8. Schierker Biathlon-Challenge 2026 wiedersehen.

Bilder: Jana und Silvia Harmeling, Technik und Wettkampfbetreung: Siegward Pein, Marco Feulner, Gisi Feulner, Dirk Harmeling, Social Media-Betreuung: Lena Bremer und Marvin Meisel, Text und Moderation: Martin Bremer

Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: https://www.instagram.com/biathlontour/

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