Walsrodes Stadtgraben wird zu Deutschlands nördlichster Biathlonarena

Die bereits zwei vorherigen Events der Biathlon-Tour in der Walsroder Innenstadt, der Hermann-Löns-Stadt in der Lüneburger Heide, die Vielen auch wegen des Weltvogelparks bekannt ist, hatten beide sehr spezielle Tage, die sozusagen im “Tour-Gedächtnis” bleiben. 2019 meinte es die Dramaturgie der Staffelchallenge dermaßen gut am damals heissesten Tag des Jahres, dass Emotionen einfach hochkochen mussten und man nur ungläubig und doch voller Freude erleben durfte, welche doch eigentlich unmöglichen, zumindest höchst überraschenden, Drehbücher dieser Sportart mithilfe seiner mehr, weniger oder gar nicht geübten “Matadoren” hervorzubringen eine Lust erscheint.

Vor ziemlich genau zwei Jahren, im Juli 2021, war die Gefühlslage eine andere, doch kaum weniger intensiv, als sich deutschlandweit kaum eine Stadt an Events herantraute, unsere Biathlon-Tour in der allgemeinen Corona-Panik unterging, da war das Team des Walsroder Stadtmarketing das Erste, das den Mut hatte, wieder ein Event als gemeinsames Erlebnis zu veranstalten. Heute ist Corona Geschichte, doch die Geschichte verbindet uns mit unserem Gastgeber vor zwei Jahren & heute.

Und so bringt auch dieser 3. Biathlontag in Walsrode eine besondere Premiere, denn nach zwei “Samstag-Events”, bei denen bedauerlicherweise die Geschäfte der Innenstadt bereits geschlossen waren, als die Biathlonevents starteten, hat das Stadtmarketing in diesem Jahr einen Sport- und Gesundheitstag auf die Beine gestellt und eine Genehmigung zum verkaufsoffenen Sonntag erhalten. Und so erleben wir heute nicht nur 9 hochmotivierte Teams bei der 3. Walsroder Biathlon-Teamchallenge, sondern immer wieder auch eine herrlich stimmungsvolle Kulisse in Deutschlands nördlichster Biathlonarena am Walsroder Stadtgraben.

Ein Event als Rohdiamant

Vieles läuft hier im Heidekreis, wo Biathlon ja eher exotisch statt alltäglich ist, bereits bestens auf dem Weg zu einer der Topetappen unserer Biathlon-Tour. Das Stadtmarketing-Team um Reinhard Plötz, Birgit Broocks und den beiden fleissigen Margarete Lölkes und Kristina Burbach organisieren leidenschaftlich und in ihrem Tun ist stets das Herz für dieses Event spürbar. Vor zwei Jahren fehlten z.B. einige Tische und Sitzplätze für die Teams in der Warteschleife. Heute sind genau diese in großer Anzahl vorhanden. Die Versorgung der Biathleten/innen und Zuschauer direkt im Umfeld der Biathlonarena ist vorbildlich. Streetfood betreut durch das DRK Walsrode und das volle Sortiment gekühlter Getränke durch den Walsroder Pub “Keller” machen den Aufenthalt am Stadtgraben zum doppelten Vergnügen. Ein weiteres Detail: Bei der Siegerehrung wird auch heute wieder keines der 9 Teams “leer” ausgehen. Neben den Pokalen und Medaillen gibt es tolle Geschenk-Arrangements, Gutscheine für den lokalen Handel und Sweets zum Aufpäppeln des Blutzuckers, die auch für 18 Teams gereicht hätten. Dass es “nur” 9 vierköpfige Teams sind, die an diesem Tag den Biathlon-Teamchampion ermitteln, ist einerseits schade, weil das Event sicher mehr startende Teams verdient hätte, andererseits ist die Anzahl dennoch ein weiteres Indiz der starken Organisation des Walsroder Stadtmarketings, denn 9 Teams muss man erst einmal auf die Beine stellen, wenn der lokale organisierte Sport sich dermaßen ungewöhnlich zurückhält mit dem Mitmachen, wie hier in Walsrode. Nur ein einziger Walsroder Sportverein ist am Start, der Marathonclub Walsrode. Von daher ist es beinahe erstaunlich, wie das Stadtmarketing auch ohne die Unterstützung der Walsroder Sportvereine und des Kreissportbundes ein solches schönes Sportspektakel für die Innenstadt auf die Beine stellt. Es könnte ein Citysportfest sein, das in Zeiten bröckelnder Mitgliederzahlen in vielen Sportvereinen, so viele Stärken des Sports, Spannung, Emotionalität, Teamgeist, Zuschauerfreundlichkeit, zum Nutzen der Vereine UND des Walsoder Handels in einer gemeinsamen Aktion fördert und ausschöpft. Wir glauben an dieses Event und an die Verantwortlichen in Walsrode. Mit vereinten Kräften kann hier zweifellos eine der Topetappen des Biathlon-Tour-Kalenders entstehen.

Die 3. Walsroder Biathlon-Teamchallenge als Highlight des Tages

Die Biathlon-Teamchallenge steht hier in Walsrode klar im Vordergrund, obwohl zwischen 12 – 13.30 Uhr und von 16.30 – 17.30 Uhr auch der Einzelwettkampf für das spontane Mitmachen aller Neugierigen seinen Raum erhält. Hier wären wir aber wieder bei der oben angesprochenen “Waldsroder Zurückhaltung”. Natürlich sind wir enttäuscht, wenn unser Siegerpreis im Wert von über 400EUR, die Reise für 2 Personen zum Finale der Biathlon-Tour im Februar 2024 nach Oberhof mit dem unkäuflichen Biathlon-Erlebnis in der Oberhofer Biathlon-Skihalle und dem Training mit Olympiasieger Michael Rösch als Anreiz nicht auszureichen scheint, um die Schaulustigen für ein kurzes Eintauchen in die Welt des Biathlons zu gewinnen, das mit 400 m Doppelstocktechnik auf den Skilanglauf-Cardiogeräten und 5 Schüssen Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser nur gerade 2-4 Minuten dauert. Bisweilen ist es schwer verständlich, warum wir im Mai in Schmiedefeld den gesamten Tag über eine Warteliste nicht abgearbeitet bekommen und am Tagesende nach 130 spontanen Wettkämpfern noch einige enttäuschen müssen, weil sie nicht zum Zuge kamen, während hier in Walrode der Wunsch nach Herausforderung, nach Mitmachen so unterentwickelt ist. Um so schöner, dass die 36 angemeldeten Team-Wettkämpfer/innen voller Motivation antreten und sich die weniger Mitmachfreudigen als empathisches Publikum erweisen, das mit Applaus nicht spart. So bekommt der 3. Citybiathlon Walsrode sein Spektakel mit 3 Vorläufen, dem Teamfinale und der Siegerehrung zwischen 13.30 Uhr und 16.30 Uhr. Und wir berichten im Folgenden von den Highlights.

Das 1. Rennen der Teamchallenge

Im ersten Rennen trifft das Team des Walsroder Stadtmarketing, das vor 2 Jahren im Finale Vizechampion wurde und heute in unveränderter Besetzung kämpft, auf das ebenfalls in weiss antretende Quartett des DRK Walsrode, das ebenfalls bereits 2021 bei dr Biathlon-Teamchallenge dabei war, aber 4 “neue Gesichter” ins heutige Rennen schickt. Im schwarzen Dress ist auf der Bahn 3 ein weiteres bereits bekanntes Team im Rennen, denn das Walsroder Tagungs- und Urlaubshotel, Anders, bietet seinen Tagungsgästen nicht nur die “Anders-Olympiade” an, sondern pflegt auch selbst das olympische Motto und möglichst olympische Fitness. Mit dieser Fitness startet die stellvertretende Hoteldirektorin, Doreen Garn und liefert dem starken DRK-Notfallsanitäter, Marius Wagner, einige Gegenwehr, die letzterer mit der siebtbesten Einzelleistung des Tages (4 Treffer und die Zeit von 2:18 Minuten) für sich entscheidet und das DRK-Team in Führung bringt 55 Sekunden vor dem Hotel Anders, bei dem Doreen Garn ihre Kollegin Stefanie Meyer ins Rennen bringt und 80 Sekunden vor dem Walsroder Stadtmarketing, bei dem Schatzmeisterin Birgit Broocks ganz schön kämpfen muss auf der virtuellen 300m Skilanglauf-Strecke, dann aber 3 ihrer 5 Schüsse zu Treffern verwandelt und ihr Team damit noch gut im Rennen hält. Doch das DRK-Team bleibt mit der sportlichen Vanessa Kleiber auch in der zweiten Runde klar überlegen und kann den Vorsprung auch deswegen ausbauen, weil Stefanie Meyer für das Hotel Anders und Margarete Lölkes für das Walsroder Stadtmarketing für 4 ihrer 5 Schüsse Strafsekunden absitzen müssen, das summiert sich zu je 60 Sekunden Stillstand. Die 3. DRK-Starterin, Erzieherin Pia Hochberg, kann Christina Beger-Kühner vom Stadtmarketing und Kim Bassen, die Tagungsprofessional vom Hotel Anders, auf Distanz halten und Livia Hüttl bringt den Sieg des DRK-Teams in starken 12:15 Minuten mit ihren 3 Treffern schliesslich ins Ziel. Damit erreicht das DRK-Team als drittbestes Team des Tages das Finale. Im Kampf um Platz 2 in diesem Rennen kann Niklas Trau für das Hotel Anders das Erfolgserlebnis mitnehmen und lässt die Organisatorin dieses Biathlonevents, Kristina Burbach, knapp hinter sich. Leichte Enttäuschung beim Team des Stadtmarketings, dass es nicht wieder für die Teilnahme am Finale reicht, aber als Organisatoren haben sie heute die Goldmedaille verdient. Das muss als Trost dienen.

Das 2. Rennen der Teamchallenge

Im zweiten Rennen feiert das Familienteam “MiJa” (grüne Trikots) Biathlonpremiere und trifft dabei auf die Teamchampions von 2021, das Burbach-Team (in blau), das allerdings auch auf 2 Positionen neu besetzt ist im Vergleich zu 2021, aber ihren besten Einzelstarter und Etappensieger von 2021, Konstantin Burbach, als Startläufer wieder mit dabei hat. Drittes Team im Bunde ist die “Zwergenlegion”, ein weiteres Familienteam, das mit seiner guten Laune, Motivation und sportlicher Qualität diese Teamchallenge bereichert. So schafft es der Titelverteidiger in 12:12 Minuten am Ende als zweitschnellstes aller Teams zwar ins Finale und kann dabei vor allem auf seinen Schlussläufer, Dennis Kutlar setzen, der mit 4 Treffern und 2:29 Minuten die neuntbeste Einzelleistung des Tages erzielt, aber die Familienteams rechts und links leisten erheblichen Widerstand. Das liegt beim MiJa-Team vor allem an der treffsicheren Jacqueline Mindermann, die 4 ihrer 5 Schüsse ins Ziel bringt und zweitbeste Wettkämpferin des Tages wird. Chapeau! 9 Treffer mit 20 Schüssen sind eine ordentliche Premiere und sie haben ja die Schießtrainerin bereits im Team. Da ist also noch “Luft nach oben”. Das gilt ebenso für die Zwergenlegion, die den 2. Platz in diesem Renne und den 5. Platz in der Teamwertung erreichen. Jens und Andreas Kühner mit je 3 Treffern sind definitiv schon auf dem Weg zu Riesen, insbesondere Andreas, der eine der schnellsten Zeiten für die 400m Skilanglauf erreicht und nur 2:01 Minuten für seinen Wettkampf aus Skilanglauf und Schießen benötigt. Nur einer war am heutigen Tag noch schneller. Der Etappensieger vor 2 Jahren, Konstantin Burbach, hatte für sein Burbach-Team als Startläufer zwei Fehlschüsse, doch bereits vor der Teamchallenge zeigt der Ingenieur für Elektro- und Gebäudetechnik seine sportlichen Qualitäten und holt mit 2:09 Minuten und 5 Treffern die Etappenführung, die auch nach diesem 2. von 3 Rennen der Teamchallenge weiterhin Bestand hat. Als Finalteilnehmer in Oberhof im Februar 2023 erreichte Konstantin in der Biathlon-Skihalle den 19. Platz unter den 31 Finalisten des Vorjahres und hat heute das Ziel, sich erneut für das Finale zu qualifizieren, das im Februar 2024 stattfinden wird. Im Moment sieht es bestens für ihn aus.

Das 3. Rennen der Teamchallenge

Ein sehr sportliches Rennen versprechen wir uns von diesem dritten und letzten Vorlauf. Im Team mit dem Namen “Kursraum PTraining” sind mit Personal Trainer, Torben Riebesehl und Fitnessstudio-Inhaber, Andy Brederlow, gleich zwei “Sportprofis” und mit Gerrit Völker auch ein Taekwondo-Trainer. Dass es trotzdem kein Durchmarsch ins Finale für die 4 Jungs in schwarz wird, dafür sorgt das Team “Running Gags” aus Holzminden. Die 4 jungen Sportler/innen des TV Deutsche Eiche Holzminden haben die Corona-Zeit genutzt, um wöchentlich einmal die Kombination “Laufen und Schießen” zu trainieren. Heute zeigen sie, was sie gelernt haben, obwohl das Skilanglauf-Cardiogerät ja kaum Teil ihres Trainings ist. In 11:08 Minuten sind sie das beste Team der Vorrunde und ziehen ins Finale ein. Besonders stark ist dabei Lena Timmermann, die alle ihre 5 Schüsse zu Treffern macht und in 2:25 Minuten mit den besten Männern mithält. Natürlich wird die Leichtathletin und Tennisspielerin damit beste Wettkämpferin des Tages. Drittes Team in diesem Rennen ist der Marathonclub Walsrode. Für das ausdauerstarke Quartett aus Bomlitz ist es die Biathlonpremiere und natürlich kommen sie dabei am Biathlongewehr in diesem schwierigen Rennen zunächst einmal an ihre Grenzen. 6 Treffer mit 20 Schüssen erklären, warum die sportlichen 4 nicht gleich zum Erfolgserlebnis eilen, doch wir hoffen auf ihren Ehrgeiz und können über die Jahre wohl 100 Beispiele für Teams nennen, die mit der Premierenerfahrung beim zweiten Versuch “durchgestartet” sind. Jetzt schon stark ist Philipp Draken, der 3 Treffer erzielt und den 25. Platz in der Einzelwertung erreicht. Und die Sportprofis? Andy Brederlow muss da noch einmal extra erwähnt werden. Der Gründer von “Gesundheit digital gedacht” und Anbieter von Betrieblichem Gesundheitsmanagement hat vor diesem Tag keinerlei Biathlonerfahrung und schafft als Schlussläufer des “Kursraum PTraining”-Team dennoch die perfekte Biathlonpremiere: 5 Treffer und schnelle 400m auf dem Skilanglauf-Cardiogerät bringen den Biathlonneuling auf einen tollen 3. Platz in der Einzelwertung. Mit etwas Übung könnte er nun noch Zeit vor dem ersten Schuss einsparen und den Rhythmus zwischen den Schüssen verringern und wäre ein Siegkandidat. Wir nehmen das “Kursraum PTraining-Team” als viertes noch mit in das Finale auf, weil es mit der Endzeit von 12:40 Minuten und einem kurzen technischen Problem am Biathlongewehr nahe dran ist am DRK-Team (12:15 Minuten) und Burbach-Team (12:12 Minuten). Die 4 Sportler treten nicht fordernd auf aber freuen sich auf die Finalchance.

Das Finale der Teamchallenge

Das sind sie, die 4 besten Teams des Tages. Die Running Gags (in grün) starten als bestes Vorlaufteam (11:08 Minuten) auf der Bahn 1 und haben den Titelverteidiger, das Burbach-Team, (in blau) neben sich, das in 12:12 Minuten 3 Sekunden schneller war als das Team des DRK Walsrode (in weiss), das die Bahn 3 einnehmen wird. Die flugs aufgebaute 4. “Loipe” steht dem Team “Kursraum PTraining” (in schwarz) zur Verfügung,. das 12:40 Minuten im Vorlauf benötigte. Alle Finalisten sind wunderbar motiviert und am Ende werden gleich 3 Teams ihre Leistungen aus den Vorläufen verbessern. Auf geht’s in ein spannendes Finale.

Die erste der vier Finalrunden “gehört” dem DRK-Team. Zwar knapp, aber dennoch setzt sich Marius Wagner, der schon in der Vorrunde überzeugte, nun im Finale mit seinem schnellen 400 m-Skilanglauf und 3 Treffern gegen zwei Tour-Etappensieger durch, denn Hannes Kuhnt, der Startläufer der Running Gags, gewann 2022 den Citybiathlon Holzminden mit 74 Wettkämpfer/innen und Konstantin Burbach ist der amtierende Titelverteidiger hier in Walsrode. Beiden unterlaufen ebenfalls zwei Schießfehler, so dass Marius für das DRK-Team rund 10 Sekunden vor den beiden leicht favorisierten Gegnern seine Teamkollegin, Vanessa Kleiber ins Rennen schicken kann. Torben Riebesehl schießt zwar einen Fehler mehr, als die 3 Konkurrenten, liegt aber wegen seines schnellen 400m-Skilanglaufs nach den Strafsekunden nur 6 Sekunden hinter den Running Gags und dem Burbach-Team. Alles bleibt offen.

Die zweite Runde vergrößert die Abstände zwischen den Teams. Vanessa Kleiber vom DRK-Team kommt dermaßen gut durch ihre 300m-Skilanglauf-Strecke, als würde sie das täglich trainieren. Danach schießt sie im schnellen Rhythmus, als wäre sie eine geübte Biathletin und trifft dabei auch dreimal. Das ist definitiv mehr als eine sehr gute Biathlonpremiere, mit der die junge DRK-Sanitäterin diese zweite Runde, wie ihr Teamkollege zuvor, für sich entscheidet. Am besten hält das Burbach-Team mit, weil Sergej Burbach mit der fünftbesten Einzelleistung des Tages dagegenhält und 4 Treffer sowie die Zeit von 2:12 Minuten erreicht. Der Diplom-Physiker schickt damit an zweiter Stelle liegend seine Tochter Valentina ins Rennen. Erst auf Rang 3 geht es für die Favoriten aus Holzminden in die dritte Runde. Laura Käse, eigentlich eine sichere Schützin, baut 3 Fehlschüsse ein. Der Rückstand der Running Gags auf das DRK-Team beträgt zur Halbzeit des Finals damit rund 70 Sekunden. Fast 2 Minuten zurück ist das Team “Kursraum PTraining” nach 5 Fehlschüssen von Phillip Marcel Demanet, dem Finanzwirt und Steuerrechtexperten, der seine Präzision im Umgang mit Zahlen in diesem Fall nicht ans Biathlongewehr rüberretten kann.

Die dritte und zugleich vorletzte Runde vergrößert die Spannung, denn die drittplatzierte, Lena Timmermann von den Running Gags holt mit schnellen 300m Skilanglauf und einem ganz schnellen Schießrhythmus trotz zweier Schießfehler den kompletten Rückstand auf das Burbach-Team auf, für das die junge Ergotherapeutin und Heilpraktikerin, Valentina Burbach, aber immerhin 2 Treffer erzielt, so dass die Schlußläufer der Running Gags, Linus Timmermann und des Burbach-Teams, Dennis Kutlar nahezu gleichzeitig auf die Verfolgung des DRK-Walsrode-Teams starten, das sich auch in der dritten Runde an der Spitze behaupten kann. Die sportliche Pia Hochberg erzielt dabei 2 Treffer und kann Livia Hüttl mit immerhin 20 Sekunden vor den beiden Favoritenteams in die Schlußrunde schicken. Jetzt wird auch Nervenstärke gefragt sein. Das “Kursraum-PTraining-Team” kann mit Gerrit Völker den Rückstand auf die drei enteilten Teams nicht verkürzen.

Jetzt ist es richtig laut an der Biathlonarena. Die Anfreuerung der Teams untereinander und der Zuschauer ist jetzt sozusagen auf halbem Wege zwischen Hannover 96 und Werder Bremen oder, in der Biathlon-Sprache, fast auf Holmenkollen-Niveau. 3 Teams haben berechtigte Siegchancen. Exakt so, wie vor drei Wochen beim Biathlonfinale in der Schierker Feuerstein Arena. Da mussten sich die Running Gags mit Schlussläufer Linus Timmermann mit Platz 3 begnügen. Wird den 16-Jährigen dieses Ereignis jetzt beeinflussen? Neben ihm kämpft mit dem Hamburger Rugbyspieler, Dennis Kutlar, der neuntbeste der Einzelwertung für das Burbach-Team, der mit 4 Treffern seine Biathlonqualitäten bereits zeigte. Und natürlich wird die Leiterin der DRK-Kita am Sunderpark, Livia Hüttl, alles aus sich herausholen, um ihr Team vorne zu halten. Doch Linus Timmermann rückt immer näher heran und überholt schließlich, um wenige Sekunden vor Livia Hüttl ans Biathlongewehr zu gelangen. Dem Holzmindener Gymnasiast gelang im Vorjahr als Etappenzweiter beim Citybiathlon Brakel bereits ein komplett fehlerfreies Stehendschießen. Beim Biathlon-Tourfinale im Februar 2023 in Oberhof erreichte Linus Platz 5 unter den 31 Etappensiegern des Vorjahres. Man könnte meinen, ein 16-Jähriger hat mit einer solchen Situation einen gewissen mentalen Stress, doch Linus bleibt klar bei seiner Marschroute, schnelles Schießen, schneller Rhythmus. Und, als ob er diesen Nervenkitzel für seine Höchstleistung sogar braucht, reiht er einen Treffer an den nächsten. Für die Dramaturgie wäre ein Fehlschuss nicht schlecht, doch der Youngster denkt gar nicht daran, etwas für die Dramaturgie zu tun, sondern beendet nach 1:55 Minuten mit seinem 5. Treffer den Wettkampf, macht seine jubelnden Running Gags nach 10:26 Minuten zum ersten Mal bei der Biathlon-Tour zum Teamchampion und entreisst dem Titelverteidiger, Konstantin Burbach, zugleich den 1. Platz der Einzelwertung, Es waren nicht einmal 2 Minuten, in den Worten von Whitney Houston “One Moment in Time”, der dermaßen fesselt, dass das Gefühl für Zeit für einmal gänzlich verloren geht. Momente, die eine Etappengeschichte zu Ende schreiben, die einfach erzählt werden wollen und die vielleicht nur der Sport so schreiben kann.

Livia Hüttl und das Team des DRK Walsrode wirken kurzzeitig natürlich enttäuscht. Sie waren das ganze Finale über an der Spitze und werden so kurz vor dem Triumph abgefangen. Mit 11:01 Minuten verbessern die 4 ihre Vorlaufleistung um 1:14 Minuten. Unglaublich gut! Wir ziehen alle unsere Hüte vor diesem Team. Und das tun wir auch vor dem Titelverteidiger, dem Burbach-Team, das 11:37 Minuten benötigt und damit um 35 Sekunden die eigene Vorlaufleistung unterbietet. Übrigens benötigten sie 2021 für ihren Sieg 12:28 Minuten. Heute sind sie als Drittplatzierte fast eine Minute schneller. Den Sonderpreis gewinnt bei diesem Finale das Publikum, das die letzten Schüsse von Andy Brederlow mit oah und hey sozusagen ins Ziel rufen und diesem Finale eine echte Gänsehautstimmung verleihen.

Ehrung und Dank

Die Ehrung aller Teams mit Medaillen und Präsenten, sowie der Finalteams zusätzlich mit Biathlonpokalen beendet die 3. Walsroder Biathlon-Teamchallenge. Linus Timmermann wird Etappensieger vor Titelverteidiger Konstantin Burbach und gewinnt die Reise für 2 Personen zum Finale der Biathlon-Tour nach Oberhof am 24./25. Februar 2024.

Die Biathlon-Tour sagt Dankeschön bei allen Wettkämpfer/innen des Tages für ihre Motivation und den sportlichen Einsatz. Herzlichen Dank an alle Schaulustigen für die Anfeuerung und Unterstützung der Sportler. Der besondere Dank gilt dem großen Förderer dieses Tages, dem DRK Walsrode und natürlich den großartigen Organisatoren des Stadtmarketings Walsrode. Unsere nördlichste Etappe dieses Jahres schreibt an ihrer ganz eigenen Biathlongeschichte und wir freuen uns sehr auf weitere gemeinsame Kapitel!

Bilder: Siegward Pein Technik: Daniel Holtschneider Moderation und Text: Martin Bremer

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