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Auftakt zur Adventssaison der Tour
Die erste Adventskerze der Biathlon auf Schalke-Tour 2016 brennt seit heute in der Moseleifel. Der historische Marktplatz inmitten der sehr gepflegten Wittlicher Altstadt ist an diesem verkaufsoffenen Sonntag die Heimat der 34. Etappe. Unmittelbar neben dem imponierenden Tannenbaum-Hünen und eingerahmt von den sehenswerten Fassaden der Brasserie Balthazar und des Traditionshotels Well läutet die Tour mit ihrer sechstletzten Etappe die finalen 30 Tage bis zum großen Biathlon auf Schalke in der VELTINS-Arena am 28.12. ein.
Die verwinkelten Altstadtgassen sind das zu Hause zahlreicher attraktiver Fachgeschäfte. Während der Öffnungszeiten von 12-17 Uhr locken sie tausende Menschen aus einem recht großen Einzugsgebiet der Eifel- und Moselregion in die Stadt an der Lieser, die nur rund 200 m von hier auf ihren letzten Kilometern in Richtung Mosel fließt.
Großes Interesse am Biathlon
Das erfreulich große Interesse am Biathlon drückt sich in den Zahlen der rund 500 Schnupperschützen und 70 Wettkämpfer dieses Tages aus, wird zudem in den sich stets aufs Neue bildenden “Zuschauertrauben” widergespiegelt, die während der Wettkämpfe für eine ausgezeichnete Stimmung sorgen und die Duellanten während des kräftezehrenden 400 m Skilanglaufs auf den Thoraxtrainern immer wieder mit emphatischen Beifall unterstützen.
Der Gastgeber dieser Etappe, der Stadtmarketing-Wittlich e.V. mit seinem Geschäftsführer Karsten Mathar, hatte bereits im Vorfeld und auch jetzt während der Veranstaltung die Medienarbeit bestens organisiert. Deshalb sind bereits zum Etappenstart am Morgen einige Biathlonfans gezielt gekommen, um die Möglichkeit zum Ausprobieren zu nutzen. So kommt es in dieser ersten Etappenstunde nicht nur zu interessanten Gesprächen mit sympathischen Menschen, sondern auch zu erfolgreichen Wettkampfergebnissen, die dem Tag nachhaltig als Meßlatte erhalten bleiben sollten.
Leichtathletin erweist sich als Biathlon-Talent
Annina Joseph, 16-jährige Mehrkämpferin und Sprinterin der LG Bernkastel-Wittlich, duelliert sich im ersten Wettkampf des Tages mit ihrem Vater Steffen. Während von Letzterem noch die Rede sein wird, macht die junge Leichtathletin bei ihrer Biathlonpremiere gleich eine gute Figur. Nach der für sie ungewohnten Oberkörperbelastung auf dem Thoraxtrainer beweist Annina eine ruhige Hand und ausgezeichnete Konzentration am Biathlongewehr. 4 ihrer 5 Schüsse finden die 60 mm kleinen Zielscheiben. Zusammen mit ihrer Zeit von 3:25 Minuten setzt Annina mit den 4 Treffern eine erste Marke an diesem Tag, die von keiner Wettkämpferin in den kommenden 7 Stunden verbessert werden kann. Genau solche Talente, wie Annina, sucht der Ausbildungsleiter für Nordischen Sport im Skiverband Rheinland, Stefan Puderbach, um auch bei überregionalen Wettkämpfen ein schlagkräftiges Team in die Rennen schicken zu können. Wir sind gespannt, ob der Funke bei Annina übergesprungen ist und sie mehr aus ihrem Biathlontalent machen wird?
Facharzt beweist seine ruhige Hand
Ebenfalls zu diesen Besuchern der ersten Stunde zählt der Mediziner Thomas Süß (im Bild oben am Biathlongewehr), der zusammen mit seinem Vater, Peter, in Wittlich eine Hausarztpraxis führt. Im Biathlonduell mit Jens Nagel beweist er jene Qualitäten, die man sich von seinem Arzt erhofft: Große Präzision unter Belastung, hohe Konzentration und eine sehr ruhige Hand. Thomas Süß schafft als einer von 4 Wettkämpfern an diesem Tag ein fehlerfreies Schießen. 3:08 Minuten bringen ihn am Ende auf den 3. Etappenplatz.
Der fehlerlose Mathelehrer
Als Duellpartner seiner Tochter Annina hatten wir Steffen Joseph eingangs bereits erwähnt. In diesem Duell schaffte der Mathematik- und Erdkundelehrer am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium ebenso 4 Treffer, wie seine Tochter und sah kurz darauf, wie Thomas Süß das erste fehlerlose Schießen des Tages hinlegte. Bevor es für die beiden wieder heimwärts in den Nachbarort Burgen geht, treten Tochter und Vater noch zu einem 2. Duell an. Und gleich auf den ersten Metern des 400 m-Skilanglaufs wird deutlich, dass sich Steffen einiges vorgenommen hat. Der Hobbylangläufer bewältigt mit kräftigen Doppelstockschüben auf dem Thoraxtrainer die Strecke nun rund 15 Sekunden schneller als bei seinem ersten Duell. Wir haben das schon häufig auf der Tour erlebt, dass Wettkämpfer bei ihrem zweiten Versuch schneller langlaufen und auch schneller schießen, jedoch wird dann meistens mit dem ersten Schuss das Ziel verfehlt. Auch Steffen schießt schneller los, als bei seinem ersten Versuch. Doch er trifft. Der Basketballfan beweist seine ruhige Hand auch bei den nächsten Schüssen. Bis zum letzten Schuss, der sich häufig als verflixter letzter Schuss herausstellt. Doch auch diesen bringt er sicher ins Ziel und übernimmt mit starken 2:20 Minuten die Etappenführung. Zum Vergleich: Die Etappe in Gerolstein gewann Sandro Baumanns in 2:21 Minuten, jene in Bad Münstereifel ging in 2:35 Minuten an Alexander Liebing. Steffens 2:20 Minuten sind also bereits eine “Etappensieger-verdächtige” Leistung.
Der Skifan aus Sibirien
Auch Walter Schaubert war mit seinem Bruder Jakob bereits ganz früh zur Biathlonarena gekommen. Die beiden sind vor 23 Jahren aus Sibirien nach Deutschland gekommen. In der Jugend stand Walter in den langen Wintern mehr auf Skiern als auf den eigenen Füßen. Auch Biathlon hat er als Kind oft gespielt, doch beim Schießen habe er stets verloren. Heute sieht es zunächst ähnlich aus. Er gewinnt zwar die Duelle gegen Jakob, doch mehr als 3 Treffer wollen ihm bei drei Starts nicht gelingen. Am späten Nachmittag tritt er dann gegen den Wittlicher Elektrotechniker, Uwe Daufenbach, nocheinmal zum Duell an. Und jetzt macht er es sehr viel besser. Kraftvoll kommt der 57-Jährige aus Binsfeld durch die 400 m-Strecke und schafft sie in 1:38 Minuten 5 Sekunden schneller als Steffen am Vormittag. Walter schießt rasch und trifft. Bleibt im schnellen Schießrhythmus und trifft und trifft. Es deutet sich an, dass er die 2:20 Minuten unterbieten wird. Letzter Schuss. Und mit den letzten Schüssen ist es wirklich manchmal wie verhext. Vor zwei Wochen meinte unser Ehrengast auf der Etappe in Lüdenscheid, Olympiasiegerin Evi Sachenbacher-Stehle, dass die Gefahr des 5. Schusses darin liege, mit dem Kopf schon wieder sozusagen ein paar Schritte weiter auf der Laufstrecke zu sein. Woran Walter während dieses letzten Schusses gedacht hat, wissen wir nicht, aber dieser eine winzige Wackler steht heute zwischen ihm und der Etappenführung. Die 2:18 Minuten hätten gereicht. Mit seinen 4 Treffern wird er am Ende Sechster.
Der Bürgermeister im Vater-Sohn-Duell
Am Nachmittag geht der 12-jährige Fußballer der D1-Jugend der JSG Wittlich, Max Rodenkirch, an den Start. Der Abwehrspieler ist auch ein talentierter Leichtathlet und läuft die 1000 m in starken 3:30 Minuten. Ins Biathlonduell geht er mit seinem größten Fan, seinem Vater Joachim. Der ist zugleich Bürgermeister von Wittlich und das bereits seit 7 Jahren. Der langjährige Wittlicher Forstwirt konnte also im Alltag oft genug beweisen, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht aus dem Blick verliert. Beste Voraussetzung für die Aufgabe des obersten Bürgervertreters. Die beiden liefern sich an der Biathlonarena ein spannendes Duell. Max hat mit seinen 12 Jahren so gerade das Mindestalter für unseren Wettkampf erreicht. Die ungewohnte Oberkörperbelastung auf dem Thoraxtrainer ist in seinem Alter eine besondere Herausforderung, weil die Kraft noch nicht voll ausgeprägt ist. Bei einem Running-Biathlon hätte er dem Vater vermutlich einige Meter “abgenommen”. Auf dem Thoraxtrainer ist jedoch der Bürgermeister der Schnellere. Und auch am Biathlongewehr hat der Vater in diesem Jahr noch die Nase vorn. Mit 3:1 Treffern gewinnt er das Duell. Doch Max, wenn wir am 5. November 2017 wieder in Wittlich Station machen, dann kann das Ergebnis in diesem Duell schon ganz anders aussehen. Schneller als “ihre beiden Männer” schafft Theresia Rodenkirch (im nebenstehenden Bild) ihr Biathlonduell. Doch nach der Anstrengung auf dem Thoraxtrainer konnte die sympathische Bürgermeistergattin ihr fehlerloses Ergebnis aus dem Übungsschießen nicht wiederholen und schaffte in 3:36 Minuten einen Treffer.
Zwei Wölfe im Duell
Im Vater-Sohn-Duell der Wolfs wird kräftig gebissen. Vater Jürgen holt auf den ersten 150 m mit hohem Anfangstempo auf dem Thoraxtrainer einen komfortablen Vorsprung gegen seinen 16-jährigen Filius Lukas heraus. Nebenan drückt Ehefrau und Mutter Michaela für beide Wölfe einen Daumen. Lukas brauchte wohl zunächst den Rückstand als Wachmacher, jedenfalls investiert er ab der Streckenhälfte deutlich mehr Kraft in seine Stockschübe und kommt dem Vater näher und näher. Nahezu zeitgleich wechseln die beiden nach 1:52 Minuten ans Biathlongewehr. Dort läuft es für die beiden Biathlonfans, die extra aus Roth bei Prüm für die Biathlon-Challenge nach Wittlich gekommen sind, nicht rund. Beide wirken überrascht darüber, wie schwierig das Schießen nach unmittelbarer Belastung tatsächlich ist. Jürgen gewinnt das Duell schließlich mit 2 Fehlschüssen gegen Lukas, der viermal daneben zielt.
Der Gefährte der Wolfs, Peter Krämer (im nebenstehenden Bild) aus Hellenthal, erweist sich danach auf dem Thoraxtrainer als ganz schneller Hirsch. In 91 Sekunden legt er die 400 m-Skilanglauf an diesem Tag als Schnellster zurück. Doch am Gewehr bekommt er den Atem nicht kontrolliert, die erhebliche Anstrengung wirkt nach. 2 Treffer reichen trotz der schnellen Endzeit von 2:15 Minuten für Peter nicht zu einem Platz unter den besten 40 Wettkämpfern.
Die Wölfe geben nicht auf
Am späten Nachmittag sind die Wölfe und der schnelle Hirsch wieder an der Biathlonarena und wollen es nochmal wissen. Das Duell lautet nun Wolf gegen Hirsch und erneut sucht Letzterer die Flucht nach vorne während ca. 30 – 40 m dahinter Hobbyläufer Jürgen kraftvoller und schneller durch die Loipe kommt, als im ersten Versuch. Peter läuft in 93 Sekunden nur 2 Sekunden langsamer als am Mittag und Jürgen, der in Prüm als Standortleiter für Molkereitechnik arbeitet, wechselt nach 1:40 Minuten ans Biathlongewehr. Diese Zeit liegt genau in dem Bereich, die der Etappenführende, Steffen Joseph am Vormittag erzielen konnte.
Am Biathlongewehr zeigen beide in beeindruckender Weise, dass sie die richtigen Lehren aus ihren ersten Versuchen gezogen haben. Peter scheint Jürgen keine Chance mehr zu lassen, schießt schnell und präzise, trifft mit seinen ersten vier Schüssen. Vor seinem 5. Schuss hat auch Jürgen mit seinen 3 ersten Schüssen bereits dreimal getroffen. Nun geht alles sehr schnell. Peter schafft die starke Endzeit von 2:13 Minuten, doch für ihn wird der letzte Schuss zum Verflixten. Welch ein Pech für den schnellen Hirschen, mit 5 Treffern wäre es die Etappenführung gewesen. Und was macht Jürgen? Auch er ist jetzt fehlerlos beim letzten Schuss angekommen. Kann er die 2:20 Minuten von Steffen Joseph unterbieten? Und vor allem: Zähmt der 45-Jährige den verflixten letzten Schuss? Jürgen schießt und trifft. Und die Zeit? 2:19 Minuten. Der Hauch von einer Sekunde bringt den Wolfs das Happy End. Hin und hergerissen ist Jürgen nur bei der Frage, wer nun die 2. VIP-Karte für den Biathlon auf Schalke am 28.12. in der VELTINS-Arena erhalten soll? Zunächst ist für ihn klar, dass er mit Ehefrau Michaela zum Finale kommt. Als er dann später als Etappensieger feststeht, teilt er uns die Entscheidung des Familienrats mit: Er wird zusammen mit Sohn Lukas zur VELTINS-Arena kommen. Doch zuvor sehen wir ihn bereits am 17.12. zum Eifelfinale um 18 Uhr auf dem Mayener Weihnachtsmarkt wieder.
Wir sagen herzlich Dankeschön
Unser Dank gilt allen 70 Wettkämpfern für ihr Engagement und die Motivation, sich am 1. Adentssonntag dieser neuen sportlichen Herausforderung zu stellen.
Besonders bedanken wir uns beim Stadtmarketing-Wittlich e.V. und seinem Geschäftsführer Karsten Mathar, der als einer der ersten die Biathlon auf Schalke-Tour für die Eifel entdeckte. Bereits in den Monaten vor der Etappe machte er die Challenge unter den Wittlichern bekannt, leistete in den vergangenen Wochen eine wirkungsvolle Medienarbeit für die Veranstaltung und gab der Biathlonarena den vielleicht schönsten und zentralsten Platz im schönen Wittlich. Wenn die Tour am 5. November 2017 wieder nach Wittlich zurückkehrt, dann soll es auch eine ca. 2-stündige BiathlonStaffel-Meisterschaft geben. Dafür benötigen wir EURE Hilfe und hoffen darauf, dass Max Rodenkirch mit seinem Fußballteam der JSG Wittlich ebenso als Staffel dabei sein wird, wie Anninas Leichtathletikteam der LG Bernkastel-Wittlich, die Mathematikklasse von Steffen Joseph am Nikolaus-von-Kues-Gymnasium, die Wölfe und der Hirsch verstärkt mit Michaela Wolf, ein Team der Stadt Wittlich um Bürgermeister Joachim Rodenkirch. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen!
Bilder: Klaus Kremer Text: Martin Bremer
O-Töne
Karsten Mathar, Geschäftsführer des Stadtmarketing Wittlich e.V.:
Vielen Dank an Hr. Bremer von der Agentur Inmotion für die perfekte und reibungslose Abwicklung unserer Etappe “Biathlon auf Schalke” und Herzlichen Glückwunsch an Jürgen Wolf zum Gewinn der Tagesetappe