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Rückkehr der Tour ins Hochsauerland

2015, im ersten Jahr der Biathlon auf Schalke-Tour, waren wir just an diesem letzten Septemberwochenende hier während des Mescheder Bürgerfestes auf dem von-Stephan-Platz und erlebten die größte Überraschung der Tour 2015, nämlich den Etappensieg des erst 11 Jahre jungen Warsteiner Fußballers und Sportschützen, Alexander Nölke.

Heute nun kehren wir erwartungsfroh zurück in die Kreis- und Hochschulstadt der letzten verbliebenen Wintersportdestination Nordrhein-Westfalens, dem Hochsauerland, wo die Biathlon-Tour vor einem knappen Jahr zuletzt in Olsberg mit einem lebendigen Biathlontag Station machte und wir im Frühling diesen Jahres die Betreuung des tollen Mountainbike-Biathlons in Sundern-Hagen übernahmen.

Eingeladen vom Veranstaltungsmanager des Mescheder Stadtmarketings, Christoph Hermes, soll die Biathlonetappe heute den schwächeren Samstag dieses Bürgerfestwochenendes stärken. Die ca. 200 Schnupperschützen und 30 Wettkämpfer dieses Tages hatten viel Spaß bei ihren – größtenteils – ersten Biathlon-“Gehversuchen”.

Zwei junge Damen sind die besten Wettkämpferinnen

Vor zwei Jahren schaffte Lena Hermes als damals 12-jährige schon das beste Ergebnis aller Wettkämpferinnen der Meschede-Etappe, als sie 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen erzielte. Heute läuft es für die nun bald 15-jährige, talentierte Triathletin zwar nicht ganz so gut, aber auch ihre 3 Treffer können sich wahrlich sehen lassen. Mit der Zeit von 4:33 Minuten wird Lena zweitbeste Wettkämpferin.

Noch besser ist Hanna Padberg. Die 17-jährige Schwimmerin des SSV Meschede kommt schon am Mittag gemeinsam mit ihrem sportlichen Papa, Joachim, zur Biathlonarena. Im Duell der beiden kann Hanna zwar nicht gewinnen, aber mit ihren 3 Treffern und dem kraftvollen 400 m-Lauf auf dem Thoraxtrainer, der ihr zu der Zeit von 3:23 Minuten verhilft, wird Hanna beste Wettkämpferin des Tages. Herzlichen Glückwunsch!

Joachim Padberg ist der erste fehlerlose Schütze

Auch Hanna’s Papa, Joachim Padberg, zeigt seine sportlichen Qualitäten. Am Morgen noch legte er 9 km im Laufschritt zurück und jetzt am Mittag ist die Motivation wieder da für den 400 m-Skilanglauf in der Thoraxtrainer-Loipe. Die Bewegung entspricht der klassischen Doppelstocktechnik und belastet vor allem die Arm- und Schultermuskulatur. Dort hat Joachim noch einige Reserven, die er jetzt in ein schnelles Rennen investiert. Er läuft seiner Tochter einige Meter davon. Am Biathlongewehr zeigt der Controller eine höchst konzentrierte Leistung. Kein einziger Schuss misslingt dem 48-Jährigen, was um so erstaunlicher ist, da er über keinerlei Schießerfahrung verfügt. Mit 2:52 Minuten und 5 Treffern hat die Etappe ein erstes fehlerloses Resultat und Joachim übernimmt damit die Führung im Kampf um die beiden Premium-Tickets zum Biathlon auf Schalke am 28.12.2017 in der VELTINS-Arena und um die Teilnahme am Tourfinale am gleichen Tag im Winterdorf auf Schalke.

 

Der sportliche Soldat greift an

Gemeinsam mit seinem Bruder Michael geht der Soldat und Triathlet, Andy Fritzsche, aus Lippstadt an den Start. Für den kräftigen Ausdauerathleten, der zudem bei der Bundeswehr am Schießsimulator trainiert, dürfte der Wettkampf der Biathlon-Tour wie gemacht sein. Doch er geht etwas verhalten in das Duell mit seinem Bruder. Mit seinem Ergebnis von 2:45 Minuten unterbietet er die Zeit des Führenden, Joachim Padberg, um 7 Sekunden, doch ein Schießfehler wirft ihn zurück. Das Ergebnis reicht am Tagesende zu Platz 8. Sein Bruder erreicht mit 3 Treffern und 3:29 Minuten den 18. Platz. Doch nun ist der Ehrgeiz in Andy geweckt und der 24-Jährige spielt mit der Überlegung, ein zweites Mal in den Wettkampf zu starten.

Da kommt der sportliche Anwalt, Volker Wulf, aus Lengenbeck bei Winterberg gerade recht. Es könnte das bisher stärkste Duell des Etappentages werden.

Volker Wulf hat durchaus einen Wettbewerbsvorteil auf seiner Seite. Der 48-Jährige hat nicht nur bereits Erfahrungen mit dem Wettkampf der Biathlon auf Schalke-Tour – er erreichte im Juni bei der Etappe in Olpe Platz 15 mit 4 Treffern und 2:25 Minuten – sondern er hat auch einen eigenen Thoraxtrainer in seinem Fitnessraum stehen, auf dem er dreimal pro Woche rund 30 Minuten Intervalltraining absolviert. Wie wirkungsvoll das ist, beweist Volker im Duell mit dem halb so alten Ausdauerathleten Andy eindrucksvoll. Er nimmt dem Jüngeren rund 80 Meter auf der 400 m-Strecke ab und wechselt bereits nach 85 Sekunden mit 20 Sekunden Vorsprung ans Biathlongewehr. Doch auch Andys Zeit von 1:45 Minuten auf dem Thoraxtrainer ist stark und kann zur Etappenführung reichen. Volker ist auf dem Weg zu  einem der 10 besten Ergebnisse der Tour 2017, bei der immerhin bereits rund 1500 Wettkämpfer mitmachten. Doch ein verflixter kleiner Konzentrationsfehler verhagelt dem sympathischen Sauerländer dieses tolle Ergebnis und er muss sich zunächst mit dem 4. Platz dieser Etappe begnügen. Dass bei der Biathlon-Tour nicht immer der schnellste “Skilangläufer” gewinnt, beweist, sozusagen im Schatten von Volker, Andy Fritzsche. Rasch hat der Lippstädter aus seinem ersten Wettkampf gelernt und wirkt bei seinen 5 Schüssen hochkonzentriert.  Obwohl er das Schießen mit dem Infrarotgewehr als deutlich unterschiedlich zu seinem Bundeswehrtraining beschreibt, profitiert er nun vielleicht doch von seiner Schießroutine. Fehlerlos schließt er seinen Wettkampf ab und übernimmt mit starken 2:23 Minuten die Etappenführung von Joachim Padberg.

Der Anwalt geht in Berufung

Andy Fritzsche hat den Etappenthron auch erst im zweiten Anlauf bestiegen, nachdem ihm im ersten Versuch ein Fehlschuss unterlaufen war. Genau so möchte es nun auch Anwalt Volker Wulf machen. Dass er die 2:22 Minuten drauf hat, die zur Etappenführung reichen würden, steht ausser Frage. Doch das fehlerlose Schießen ist eben die “Kür” beim Biathlon, es lässt sich selten erzwingen, denn gerade dem Zwingen wollen liegt jenes Quentchen Verkrampfung zugrunde, das einen zur Unzeit anspringt. Die Frage ist also, ob Volker Wulf nocheinmal die richtige Mischung aus Lockerheit und Spannung aufbauen kann. Tourbetreuer Aaron Appelhans gibt den Sparringspartner und ab geht die Post. Schnell genug ist Volker auch in diesem 2. Versuch und das sogar mit einem Lächeln auf den Lippen. Klugerweise geht er auf dem Thoraxtrainer nicht wieder an seine Grenze, wie bei dem schnellsten Rennen des Tages, das er schon nach 1:56 Minuten beendete, sondern konzentriert sich darauf, die 2:23 Minuten von Andy Fritzsche zu unterbieten. Etwas weniger ausser Atem am Biathlongewehr scheint er alles richtig zu machen, wenn sich nur nicht zwischen die Treffer jener kleine Moment drängen würde, der einem von 5 Schüssen um Millimeter die nötige Präzision raubt. Dieser Moment entscheidet heute zwischen Platz 1 und Platz 5. Volker versucht es im Laufe des Etappentages noch zwei Mal, doch es sollte einfach nicht sein. Vielleicht besucht er uns ja mit frischem Mut am 13. oder 14. Oktober im Lüdenscheider Stern-Center und versucht es noch einmal. Auch einer der Besten der Tour, Andreas Terwey, hat seinen Etappensieg 2016 erst im dritten Anlauf errungen.

8 Treffer im Gästeduell

Starke 8 Treffer bei 10 Schüssen bringt das Gästeduell zwischen dem Warburger Einzelhändler Marco De-Fehr und dem Vorsitzenden des Marsberger Gewerbevereins, Werner Helmetag (im orangenen Hemd). Da die beiden die Treffer friedlich untereinander aufteilen gerät Andy Fritzsches Etappenführung nicht in Gefahr. Der 33-jährige Warburger, der regelmäßig im Fitnessstudio Sport treibt, ist gar nicht so weit entfernt von den 2:23 Minuten des Etappenführenden und erreicht 2:35 Minuten mit dem kleinen Wermutstropfen des einen Fehlschusses. Am Ende wird er Etappen-7., während der sportliche Marsberger mit ebenfalls 4 Treffern und 3:38 Minuten den 11. Platz belegt.

Lippstädter Auswärtssieg in Meschede

Zum Ende des Etappentages kommt er nochmal zurück zur Biathlonarena auf dem von-Stephan-Platz und es hat für den Lippstädter Soldaten Andy Fritzsche tatsächlich zum Etappensieg gereicht. Als einer von 3 fehlerlosen Schützen erreicht der 24-Jährige in 2:23 Minuten die beste Zeit und siegt vor Lokalmatador Joachim Padberg und dem Velberter Andreas Bode. Damit ist Andy Meschedes Finalist am Donnerstag, den 28.12. auf Schalke, wenn im Winterdorf der VELTINS-Arena 42 Etappensieger um den Toursieg und den Hauptpreis der Reise für 2 Personen ins Dorint Hotel & Resort in Winterberg kämpfen. Die beiden Premiumkarten für den Biathlon auf Schalke am gleichen Tag in der VELTINS-Arena kann dem sympathischen Ausdauersportler niemand mehr nehmen.

Unser Dank gilt allen Wettkämpfern für ihre Motivation und Leistung, er gilt an diesem Tag aber auch besonders dem Tourteam, Hartmut, Stefan, Harry und Aaron, die manche neue Aufgabe übernehmen mussten. Hartmut übernahm erstmals die Moderation, Stefan erstmals die Wettkampforganisation und Aaron Appelhans aus dem nahen Sundern-Hagen sprang netterweise kurzfristig ein und betreute die Neugierigen am Biathlongewehr. Harry Pien übernahm gewohnt zuverlässig die Bilderstellung.

Der abschließende Dank gilt dem Veranstaltungsmanager des Mescheder Stadtmarketings, Christoph Hermes, der die Biathlon-Tour nach 2015 wieder zurück nach Meschede holte und uns in der Organisation und der Pressearbeit erneut bestens unterstützte.

Bilder: Harry Pien[:]