Roller-Biathlon im Herzen der Autostadt

Es ist schon etwas ganz Besonderes für die Biathlon-Tour, an dem wohl zentralsten Platz der Wolfsburger City, dort wo die Fußgängerzone, Porschestraße, auf den Eingang der City-Galerie trifft, unter dem mächtigen Glasdach zu diesem ersten verkaufsoffenen Sonntag des Jahres eine Bühne zu bekommen. In einer Großstadt, die so häufig mit Innovationen, Leuchtturmprojekten und Rekorden in den Medien erscheint nun über viele Tage als Attraktion des Verkaufsoffenen Sonntags auf hunderten Plakaten, Werbewänden, im Radio und der lokalen Presse präsent zu sein, macht uns einerseits stolz, aber vor allem bedeutet es eine Verpflichtung für uns, die Sport- und Shoppingfans mit dem heutigen 1. Wolfsburger Biathlon-Cup im Herzen zu erreichen. Zum Glück haben wir dafür den perfekten Partner vor Ort, denn die Wolfsburg Wirtschaft & Marketing GmbH ist die Event-Institution der Stadt und mit ihrer professionellen Hilfe verwandelt sich die mittlere Porschestraße an diesem Sonntagmorgen zu einer aussergewöhnlichen Biathlonarena. Ein komplett mit Banden gesicherter 150 m-Parcour mit Hindernis weckt schon Vorfreude auf eine Premiere mit Funfactor: Die 1. Roller-Biathlon Teamchallenge in 172 Tour-Etappen.

Ein professioneller Rahmen

Die WMG, die in Wolfsburg Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Citymanagement unter einem Dach vereint, hat nicht nur die gute Idee zum Roller-Biathlon, sondern investiert dann auch in die 10 Scooter, die den dreiköpfigen Staffeln der Team-Challenge heute zur Verfügung gestellt werden. Athleten, die sich gegen Unfälle schützen möchten erhalten vom Gastgeber am Materialzelt Helme, Knie- und Ellenbogen-Protektoren. Als Strafrunde nach Fehlschüssen stehen die Skilanglauf-Cardiogeräte, Thoraxtrainer, bereit, auf denen die Wettkämpfer 50 m pro Fehlschuss absolvieren. Die Geräte werden deutlich seltener genutzt als erwartet, denn die 8 Teams stellen sich als aussergewöhnlich treffsicher heraus. Unter dem Glasdach ergänzt ein kleines “Apres-Biathlon-Dorf” mit Grill, Getränke- und Süßigkeitenstand die Biathlonarena. Einen Garanten für stimmungsvolle Stunden verpflichtete die WMG mit DJ Scott Bells, der ausgezeichnet auf das Event vorbereitet ist und dem sportlichen Wettkampf zusätzlichen Schwung und die passende Dosis “Party” verabreicht. Das wichtigste fehlt aber noch: 8 starke Teams sind am Start, von denen gleich 7 von Sommerbiathlon-Vereinen aus dem Gifhorner Land kommen. Wie erfolgreich die Region um Wolfsburg im Sommerbiathlon ist, wissen die wenigsten hier an der Biathlonarena und sind überrascht, dass im Laufe des Tages gleich 5 Deutsche Meister und 4 weitere Deutsche Vizemeister des Sommerbiathlons hier auf der Porschestraße ihr Können zeigen. Und dann wird es auch Zeit, dass es losgeht:

Video (32 sek.) zum Start-Countdown

8 dreiköpfige Teams starten in 2 Halbfinals und ermitteln die 4 Finalteams, die um 16 Uhr um den Titel des Wolfsburger Biathlon-Cup-Champions antreten. Jeder Wettkämpfer legt insgesamt 9 Runden a 150 m auf dem Roller zurück. Nach den ersten 3 Runden biegen sie an Start/Ziel erstmals zum Schießstand ab.

Der Roller verbleibt hinter der Matte und für die Biathleten folgt das Liegendschießen mit 5 Schüssen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser, die auf 1 Meter Höhe angebracht sind.

Bevor es auf die nächsten 3 Rollerrunden geht müssen die Fehlschüsse mit 50 m auf den Skilanglaufergometern abgearbeitet werden. Dafür ist Kraft in den Armen und dem Oberkörper gefragt, denn in der klassischen Doppelstocktechnik schieben sich die Athleten durch die “Loipen ohne Schnee”. Jetzt schnell zurück auf den Roller und ab geht’s auf die Runden 4, 5 und 6,

die einigen schon ganz schön schwerfallen, weil die einseitige Beinbelastung für die im Laufen trainierten Sommerbiathleten doch ziemlich ungewohnt ist. Hinzu kommt in jeder Runde das Hindernis, bei dem der Roller geschultert und der Athlet im Stile eines Hürdenläufers über zwar kleine, aber ziemlich dicht stehende Hindernisse laufen muss.

Die Gemeinheit liegt darin, dass die Wettkämpfer die Hindernisse nicht berühren dürfen, da ansonsten weitere Strafrunden auf den Skilanglauf-Cardiogeräten die Folge sind. Die Königsdisziplin dieses Rollerbiathlons ist nach 6 Runden das Stehendschießen mit 5 Schüssen auf die 45 mm-Ziele.

Schon stark ausser Atem sind die Wettkämpfer hier besonders in ihrer Konzentration gefordert und es gilt für sie, den Atem möglichst rasch unter Kontrolle zu bringen. Nach den 5 Schüssen werden auf den “Arm-Foltermaschinen” noch Strafrunden absolviert, bevor es auf die abschließenden 3 Rollerrunden geht. Ziemlich erschöpft folgt dann nach ungefähr 10 Minuten Wettkampfzeit der Wechsel auf den/die Teamkollegen/in. Der Schnellste des Tages bleibt in 7:55 Minuten als einziger unter der 8-Minuten-Marke, doch dazu weiter unten mehr.

Die Schaulustigen an diesem zum Glück regenfreien Sonntag erleben einen Biathlontag mit eindrucksvollen Leistungen, motivierten aber dennoch höchst fairen Wettkämpfern und vielen emotionalen Momenten. Aber der Reihe nach.

Das 1. Halbfinale der Teamchallenge

Im 1. Halbfinale treten drei Biathlon-Neulinge aus Hannover, das Familienteam “Erdbeeren”, (in roten Trikots an). Großes Kompliment an Mama Nina und ihre Kids Elena (12) und Jan (10) für den Mut, sich bei der ersten Biathlonerfahrung gleich in den Wettkampf zu stürzen. Jan ist zugleich unser jüngster Teilnehmer des Tages. Die 3 sind große Biathlonfans und haben sich die Inspiration zum eigenen Start durch die TV-Übertragungen von der Biathlon-WM in Antholz geholt. Mutige Teams, wie sie, hätten wir uns für diesen Tag gerne noch viel mehr gewünscht. Doch in der Realität müssen wir die 3 Neulinge gegen drei geübte Sommerbiathlon-Teams antreten lassen. In blauen Trikots treten “Die Dynamischen des SV Allerbüttel an. Die Unusual Shoot Knight in orangenen Trikots starten ebenso für den USK Gifhorn, wie die beiden Brüder, Cedric und Raphael Kostrewa, die in schwarzen Trikots gemeinsam mit ihrer Schwester, Maeva, antreten. Das Siegerteam qualifiziert sich direkt für das Finale. Weitere 2 Zeitschnellste können erst nach dem 2. Halbfinale fest mit dem Finale planen.

Schnellster auf den ersten 3 Runden ist Raphael Kostrewa (scharzes Dress). Der vielseitige Sportler, der neben dem Sommerbiathlon auch Karate als Wettkampfsport betreibt und darin 5. der Deutschen Meisterschaften 2018 in der U18, 55kg-Klasse wurde, muss im Liegendschießen einen Schießfehler auf dem Thoraxtrainer abarbeiten. Währenddessen zieht sein Teamkollege, Christian Strohal (orangenes Trikot) mit fehlerlosem Schießen am Führenden vorbei. Biathlon-Novizin Nina Günther hält toll mit den Spezialisten mit und erzielt umjubelte 5 Treffer. Die schafft auch der Allerbütteler Frank Weißgerber (im blauen Trikot). So bleiben die Teams noch recht dicht zusammen. Im Stehendschießen bleibt nur Christian Strohal, der amtierende Vereinsmeister des USK Gifhorn bei den Herren 2 fehlerlos und setzt sich vom Feld ab. In Führung liegend schickt der Unusual Shoot Knight den Teamyoungster, Friedrich Neubauer ins Rennen, während Raphael Kostrewa nach 4 Treffern im Stehendschießen, mit einer guten Minute Rückstand den Roller an seine Schwester, Maeva weitergibt. Weitere 30 Sekunden zurück setzt Frank Weißgerber, Niedersächsischer Landesmeister 2105 in seiner Altersklasse, seine Allerbütteler Teamkollegin, Marcella Strack ins Rennen. Doch den meisten Applaus erhält Nina Günther. Die bisher ungeübte Biathletin erzielt höchst erstaunliche 9 Treffer und schlägt sich gegen die 3 Männer unglaublich gut. Noch erstaunlicher ist allerdings, dass die beste “Erdbeere”, mit Elena noch kommt.

In dieser 2. Runde reiben wir uns erstaunt die Augen und zugleich ist das Publikum aus dem Häuschen, denn die 4 jungen Biathleten erzielen mit ihren insgesamt 40 Schüssen nahezu perfekte 38 Treffer. Es ist die beste Schießrunde des Tages. Ganz vorne baut das 15-jährige Talent des USK Gifhorn, Friedrich Neubauer mit zwei fehlerlosen Schießeinheiten den Vorsprung der Unusual Shoot Knight noch etwas aus. Nur “etwas”, weil die 13-Jährige Allerbüttelerin, Marcella Strack ebenfalls perfekt schießt. Gerade ein fehlerloses Stehendschießen sehen wir bei manchen Etappen überhaupt keines und hier schaffen das zwei junge Talente innerhalb weniger Sekunden gleich zweimal. Dass wir im Bild Marcella Strack dennoch in der Strafrunde sehen, liegt am Teamcharakter des Events. Frank Weißgerber hatte auf seinen abschließenden 3 Runden das Hindernis nicht ohne Berührung überwunden und Marcella muss dafür in der Strafrunde schufften. Es sind jene zusätzlichen Sekunden, die ihr in 9:42 Minuten am Ende fehlen, um beste Wettkämpferin des Tages zu werden. Dies schafft Svenja List in 9:33 Minuten. Aber völlig zurecht darf sich auch Marcella als Siegerin fühlen. Da gehen die starken 8 Treffer der Deutschen Jugendvizemeisterin mit der Niedersachsenstaffel 2019, Maeva Kostrewa, fast ein bisschen unter. Maeva, die gute Läuferin, hat auf dem Roller sichtlich zu kämpfen und übergibt an 3. Stelle liegend an ihren Bruder, Cedric, der nun wirklich “alles für Tarek” rausreissen muss. Standing Ovations allerdings für die junge Dame im roten Trikot. Elena Günther, gerade 12 Jahre alt und noch ohne jede Erfahrung am Biathlongewehr schafft mit ihren 10 Schüssen auf die 45 mm-Ziele 10 Treffer. Wir lassen Elena beide Einheiten liegend absolvieren, doch hätte wohl kaum jemand an der Biathlonarena damit gerechnet, dass die junge Jazzdancerin aus Hannover so performen würde. Sie übergibt den Roller an Bruder Jan und vergießt vor Aufregung im Zielbereich ein paar Tränchen.

Die Entscheidung in diesem 1. Halbfinale schafft Unusual Shoot Knight, Svenja List, bereits beim Liegendschießen. 5 Treffer geben der Deutschen Sommerbiathlon-Meisterin von 2012 einen beruhigenden Vorsprung auf den weiteren Weg, denn der für den SV Allerbüttel kurzfristig eingesprungene Schaulustige, Jan Scheffer, verliert bei seiner Biathlonpremiere mit 3 Schießfehlern entscheidende Zeit. Das nutzt Cedric Kostrewa, wie sein Bruder Raphael als Sommerbiathlet und Karatekämpfer erfolgreich, kämpft sich auch hier nach vorne. Mit 5 Treffern im Liegendschießen übernimmt “alles für Tarek” Platz 2. Im Stehendschießen reichen Svenja List 3 Treffer um das Rennen in 28:39 Minuten zu gewinnen und die Unusual Shoot Knights bereits sicher ins Finale zu bringen. Cedric Kostrewa bringt trotz dreier Strafrunden nach dem Stehendschießen Platz 2 ins Ziel und erhält seinem Team in 33:43 Minuten die Chance, als eines der beiden zeitschnellsten Teams das Finalticket noch lösen zu können. Platz 3 geht an die Dynamischen Allerbütteler, die noch eine zweite Marcella Strack gebraucht hätten, um ins Finale zu gelangen, während für das Team der Herzen, die Erdbeeren, auch der Jüngste, Jan Günther mit 5 Treffern und tollem Kampfgeist die Zuschauer voll auf seiner Seite hat.

Das 2. Halbfinale der Teamchallenge

Die Jungsenioren des SV Allerbüttel (in gelben Trikots) haben mit dem Vereinsvorsitzenden, Karsten Krökel, ebenso einen Deutschen Sommerbiathlon-Meister am Start, wie die Urigen Seniorenknaller des USK Gifhorn (Startnummer 8) gleich zwei, mit Peter Kostrewa und Christoph Götze, der sogar mehrfach in seiner Altersklasse bester Deutscher wurde. Favoriten in diesem Rennen sind dennoch die “Unglaublichen Sportskanonen” (im Bild oben rechts), bei denen die beiden amtierenden Deutschen Sommerbiathlon-Meister mit der Männerstaffel des USK Gifhorn, Steffen Hannich (mitte) und Georg Paulmann (rechts) zusammen mit Alexander Krenz, dem Langstreckenläufer des VFL Wolfsburg an den Start gehen. Da werden die Allerbütteler Gymies (Startnummer 7) über sich hinauswachsen müssen, um in diesem starken Feld den Anschluss halten zu können.

Gegen den beeindruckenden Athleten, Steffen Hannich, ist in dieser Startrunde kein Kraut gewachsen. Selbst seine vielleicht überraschenden 3 Schießfehler halten den zweifachen Deutschen Meister 2019 im Einzel- und im Staffelwettbewerb nicht davon ab, in 8:11 Minuten die beste Zeit aller Halbfinal-Wettkämpfer zu erreichen. Doch hinter ihm erhalten sich alle 3 Teams die Chance auf das Finale. Mareike Hornburg (im grünen Trikot) erzielt mit 9 Treffern gleich 2 mehr als ihr Mann, Bernd (gelbes Trikot), für die Allerbütteler Jungsenioren, doch mit Ausdauer und guter Rollertechnik übergibt Bernd an Position 2 den Roller an Karsten Krökel. Unweit zurück bringt der Abteilungsleiter und zugleich Initiator der Sommerbiathlon-Erfolgsgeschichte des USK Gifhorn, Peter Kostrewa, auf Platz 3 seinen Teamkollegen Jörg Kostrewa ins Rennen, während die Publikumslieblinge des zweiten Halbfinals, die Allerbütteler Gymies mit Luis Kullig in die zweite Runde starten.

Der Jüngste ist der Beste in dieser zweiten Runde. Der Allerbütteler Gymie, Luis Kullig (im grünen Trikot) erzielt 9 Treffer und erreicht die Zeit von 9:01 Minuten. Es ist die viertbeste Zeit aller Halbfinalisten und gleich 81 Sekunden schneller, als der zweitbeste in dieser zweiten Runde, Alexander Krenz. Alexander muss insgesamt 5 Strafrunden absolvieren, hält aber die Führung für die Unglaublichen Sportskanonen. Dahinter schafft Luis Kullig den Sprung von Platz 4 auf Platz 2 für die Allerbütteler Gymies und gibt den Roller an seinen Bruder Mika weiter. Unmittelbar dahinter bringt Karsten Krökel nach 6 Treffern mit seinen 10 Schüssen den “Jungsenioren-Schlussläufer”, Markus Kullig ins Rennen, der also erstmal seinen jüngeren Sohn überholen muss, um seinem Team die Chance auf das Finale wieder zu öffnen. Nur 3 Sekunden hinter Markus Kullig wechselt der Urige Seniorenknaller, Jörg Kostrewa nach 8 Treffern auf seinen Teamkollegen Christoph Götze.

Ganz vorne ist Georg Paulmann (im weissen T-Shirt) einfach zu gut, um nochmal Spannung um den Sieg zuzulassen. Mit 9 Treffern (ein Fehler im Liegendschießen), überragender Power auf dem Thoraxtrainer und nahezu jener beeindruckenden Athletik, die schon sein Teamkollege, Steffen Hannich, auf dem Roller zeigte bringt der zweifache Deutsche Meister im Targetsprint 2016 und 2017, in 8:15 Minuten, also gerade 4 Sekunden hinter Steffen Hannichs Einzelbestzeit den Sieg und die Finalqualifikation als schnellstes der acht Teams in 26:49 Minuten für die Unglaublichen Sportskanonen ins Ziel. Für Spannung sorgt der Kampf um die beiden weiteren Finalplätze. Markus Kullig (im gelbenTrikot), der es als Fußballer seines Heimatvereins Calberlah bis in die Bundesliga beim VFL Wolfsburg und dem 1. FC Kaiserslautern schaffte, gehört zu den perfekten Schützen des Tages, lernt die Strafrunde gar nicht erst kennen und erreicht das drittbeste Ergebnis der 24 Halbfinalisten in 8:53 Minuten. Damit führt er die Jungsenioren Allerbüttel als drittbestes Team in 29:46 Minuten ins Finale. Auch Christoph Götze kämpft für die Urigen Seniorenknaller erfolgreich. 8 Treffer und 9:46 Minuten des Niedersächsischen Landesmeisters 2015 seiner Altersklasse im Massenstartrennen bringen sein Team als viertbestes in 30:45 Minuten ins Finale. Der Jüngste dieses Rennens, Mika Kullig, muss auf den Sieg im Familienduell vielleicht noch ein Jahr warten, aber gewonnen hat er mit seinem beherzten Rennen den großen Respekt seitens des Publikums und der Wettkämpfer.

Das Einlage-Rennen der Lokalmatadoren

Es sollte das besondere Highlight des Tages werden, das Rennen mit Stargast und Olympiasieger Michael Rösch. Am Vortag kam dann die Hiobsbotschaft aus Altenberg. Michael Rösch musste wegen einer Erkrankung absagen und schickte auch gleich eine Grußbotschaft per Video an seine Fans in Wolfsburg. Sichtlich gezeichnet von einer starken Erkältung bittet der Staffel-Olympiasieger von 2006 in Turin um Verständnis für seine Absage und in Wolfsburg hoffen an diesem Sonntag alle Biathlonfans, dass sich der von Michael angesprochene Verdacht auf Coronavirus nicht bestätigt und der sympathische Sachse rasch wieder auf die Beine kommt.

Der Gastgeber des Tages, WMG-Marketingleiter Frank Hitzschke setzt sich dafür ein, das Rennen auch ohne seinen Star zu starten und zieht sich spontan das orangene Leibchen über die rot-schwarz-karierte Jacke. Im Team mit dem Geschäftsführer der Wolfsburger Saturn-Filiale, Torsten Maus, liefern sich die beiden ein spannendes Rennen um den Sieg mit dem sportlichen WMG-Team aus Fußballer und Citymanager Florian Martin und Stadtentwickler Thomas Werner (in gelben Trikots). Es ist das Rennen der perfekten Dramaturgie. Frank Hitzschke verblüfft wohl alle an der Biathlonarena mit gleich 2 fehlerlosen Schussserien und 10 Treffern. Mit dem 10. und letzten Treffer fängt er das schon enteilte WMG-Team noch ab und sichert der “Porschestraße-Connection” den Sieg im Rennen der Lokalmatadoren. Platz 3 geht an die BiathFLINKEN vor Team 2 der WMG.

Das Finale der des 1. Wolfsburger Biathlon-Cups

Der Puls steigt nochmal, die Vorfreude ist spürbar und wenige Minuten vor 16Uhr stehen die 12 Wettkämpfer der besten 4 Teams bereit für den Final Countdown. DJ Scott Bells heizt ein. Alle Teams können unverändert antreten. Auf Bahn 1 die Favoriten, Unglaubliche Sportskanonen, Schießbahn zwei für die drei in orange, die Sieger des 1. Halbfinals, Unusual Shoot Knight. Bahn 3 für die Allerbütteler Jungsenioren, die sich gegen 3 Teams des USK Gifhorn behaupten müssen, denn auf Bahn 4 haben es auch die Urigen Seniorenknaller ins Finale geschafft.

Es füllt sich wieder rund um die Biathlonarena. Neugierig sind sie schon, die Wolfsburger Shoppingfans, welcher der Roller-Jäger aus dem Gifhorner Land hier den “Vogel abschießt”? Es ist natürlich auch eine schöne Bühne für die beiden so erfolgreich arbeitenden Sommerbiathlon-Vereine aus dem Gifhorner Land, den USK Gifhorn und den SV Allerbüttel, die sich in ihrer Sportart längst in ganz Deutschland einen guten Ruf erworben haben, zu zeigen, dass die Sporttalente der Autostadt nicht nur beim Fußball oder Eishockey die Chance haben, auf höchstem nationalen Niveau trainieren zu können. Ein letztes Mal an diesem Tag zählt das Publikum den Countdown herunter und die vier sichtbar motivierten Startläufer ziehen in den Kampf. Vorneweg der nationale Champion, Steffen Hannich, auf den sie beim USK Gifhorn zurecht stolz sind. Was müsste passieren, damit der Maschinenbaustudent nicht als Erster aus diesem Rennen hervorgeht? Vielleicht müsste man ihn eine Runde mehr rollern lassen als seine Kontrahenten? Das Liegendschießen wird zur Demonstration perfekten Biathlons: 4 Könner, 20 Schüsse, 20 Treffer, unberührte Strafrunde. Spätestens in diesem Moment schwappt die Welle der Begeisterung über die Banden und die Porschestraße hat nicht nur sichtbar, sondern vor allem hörbar ihre Biathlonarena. Kuhglocken, Anfeuerung, Applaus und “gute-Laune-Sounds” von DJ Scott Bells bilden die Kulisse der Biathlonparty, die auf ihre Zielgerade eingebogen ist. Auf die Zielgerade zum Stehendschießen biegt auch Steffen Hannich ein, doch rollert nach der 6. Runde hinein in die 7. Da ist sie, die eingangs erwähnte Chance. Der Champion verzählt sich, und kommt nach 7 Runden knapp in Führung liegend vor Christian Strohal (orangenes Trikot) und Bernd Hornburg (gelbes Trikot) zum Stehendschießen. Mit einem ganz schnellen Schießrhythmus versucht Steffen den Vorsprung wieder zu vergrößern, dabei unterlaufen ihm 2 Fehlschüsse. Christian Strohal wittert seine Chance und bleibt fehlerfrei (übrigens fehlerfrei mit allen seinen 20 Schüssen. Chapeau!) Auch Bernd Hornburg hält mit 4 Treffern Anschluss, aber in diesen Momenten kann sich Steffen Hannich auf seine Athletik verlassen. In Windeseile und mit kraftvollen Stockschüben fegt er die 100 m durch die virtuelle Loipe und geht mit knappen Vorsprung vor Christian Strohal und Bernd Hornburg auf die letzten 3 Runden. Auf diesen letzten rund 450 Metern holt unser Biathlon-Tour-Sieger von 2018 noch rund 30 Sekunden Vorsprung heraus und schickt Alexander Krenz nach 8:09 Minuten doch noch mit einem kleinen Polster in den Mittelabschnitt. Trotz einer zusätzlichen Runde bleibt Steffen 2 Sekunden unter seiner Halbfinalzeit. Christian Strohal ist in 8:37 Minuten als Zweiter gleich 34 Sekunden schneller als in seinem Halbfinale, Bernd Hornburg steigert sich gleich um eine komplette Minute auf 8:43 und Seniorenchampion Peter Kostrewa spart 27 Sekunden auf seine Vorleistung ein und übergibt noch in Reichweite auf Jörg Kostrewa.

Der Führende, Biathlon-unerfahrene Langstreckenläufer, Alexander Krenz, hat mit Friedrich Neubauer und Karsten Krökel nun zwei starke Sommerbiathleten im Nacken sitzen. Das ist natürlich schon eine andere mentale Herausforderung für ihn als im Halbfinale. In der Verfolgung setzt der 15-jährige Unusual Shoot Knight, Friedrich Neubauer, na klar mit etwas jugendlicher Ungeduld auf einen ganz schnellen Schießrhythmus. Zwei seiner 8 Schüsse verfehlen das Ziel, während er im Halbfinale komplett fehlerlos blieb. Der routinierte Karsten Krökel setzt auf einen etwas langsameren Schießrhythmus und verbessert seine Trefferbilanz von 6 im Halbfinale auf 9 Treffer im Finale. Beide rücken in dieser Phase dem Führenden, Alexander Krenz noch näher auf den Pelz, der 4 Strafrunden abarbeiten muss. Doch Hut ab vor dem Wolfsburger Langstreckenläufer. In dieser Situation 6 Treffer hinzulegen, sich um 50 Sekunden gegenüber dem Halbfinale zu steigern und die Führung, wenn auch knapp, zu halten ist vielleicht die noch erstaunlichere Leistung, als Steffen Hannichs Führung trotz einer zuviel gerollerten Runde. Alexander schickt Georg Paulmann mit 15 Sekunden vor Svenja List ins Rennen, die von Friedrich Neubauer übernimmt, der 12 Sekunden auf die Sportskanonen aufholen kann. 30 Sekunden hinter den Unusual Shoot Knight übergibt Karsten Krökel den Roller nach 9:45 Minuten an den Allerbütteler Schlussläufer Markus Kullig. Karsten ist der Wettkämpfer mit der größten Steigerung zwischen Halbfinale und Finale. Er verbessert sich um 85 Sekunden. Diese tollen Verbesserungen der Athleten machen dieses Finale noch mehr zum Fest, denn die Motivation ist regelrecht greifbar. Auch Jörg Kostrewa kämpft auf Position 4 um jede Sekunde und verbessert sich um gleich 24.

Die schnellste Einzelleistung des heutigen Tages liegt noch genau 7:55 Minuten vor uns. Georg Paulmann übernimmt von Alexander Krenz nicht nur den Roller, sondern auch eine Strafrunde wegen Touchierens in der Rollerschikane. Doch auch dieser Umweg in die Strafrunde, den er sich mit zwei fehlerlosen Schießeinheiten eigentlich erspart hätte, kann den in Braunschweig studierenden Ausnahmebiathleten nicht stoppen. Ohne nochmal Spannung aufkommen zu lassen knackt der 24-Jährige als einziger die 8-Minuten-Marke, was zweifellos auch Steffen Hannich gelungen wäre ohne die unbeabsichtigte Zusatzrunde, und macht die Unglaublichen Sportskanonen zum 1. Wolfsburger Biathlon-Cup-Champion. Den 2. Platz holt noch Markus Kullig für die Allerbütteler Jungsenioren. 20 Treffer mit 20 Schüssen machen ihn, zusammen mit Christian Strohal, zum besten Schützen des Tages und mit 8:18 Minuten spielt er sogar in einer Liga mit den beiden überragenden Sportskanonen. Zurecht wird er dafür von seinen Teamkollegen und dem Allerbütteler Fanclub gefeiert.

Als Dritte kommt mit der besten Damen-Zeit von 9:33 Minuten Svenja List nach 7 Treffern ins Ziel und führt ihre Unusual Shoot Knight aufs Treppchen. Den schönen Schlusspunkt setzt Christoph Götze für die Urigen Seniorenknaller des USK Gifhorn. In 29:59 Minuten hält er sein Team noch unter der 30 Minuten-Marke, wodurch sich die 3 Kämpfer um 46 Sekunden gegenüber dem Halbfinale verbessern.

Siegerehrung und Dank

Bei Klick auf das Bild: Die Ehrung der 3 Champions als Videoschnipsel

Die Ehrung aller Teams lässt die vielen beeindruckenden Leistungen dieses Tages nochmals im Zeitraffer Revue passieren. Alle Wettkämpfer werden von WMG-Marketingleiter Frank Hitzschke, dem selbst mit 10 Treffern überragend schießenden Biathleten, mit Erinnerungsmedaillen ausgezeichnet. Die Neun auf dem Treppchen erhalten, neben den Siegerpokalen, hochwertige Bluetooth-Lautsprecher und Kopfhörer, für die wir uns bei Saturn Wolfsburg und seinem Geschäftsführer, Torsten Maus, sehr herzlich bedanken möchten. Für die Drei auf dem höchsten Stockerl geht die Reise auf der Biathlon-Tour weiter, denn sie sind eingeladen zum Tourfinale im Februar 2021, wenn in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena die Sieger aller Etappen um den Titel des Tourchampions kämpfen. Vielleicht kann ihr Finalwettkämpfer auch dort ganz oben vom Podest jubeln?

Die Biathlon-Tour sagt herzlich Dankeschön bei allen Wettkämpfern des Tages für Ihre Motivation und ihren sportlichen Einsatz, bei den zahlreichen Schaulustigen für die tolle Unterstützung und Stimmung an der Biathlonarena. Mein persönlicher Dank gilt dem Tour-Team, Daniel, Harry und Jochen, die den perfekten Schützen des Tages hinsichtlich Fehlerlosigkeit keineswegs nachstehen. Ein fettes Dankeschön geht an die Stimmungskanonen des USK Gifhorn, den Garanten für Biathlon-Flair und speziell an die Kostrewas, die der Biathlon-Tour schon seit Jahren mit herzlichem Engagement verbunden sind. Herzlichen Dank gerade auch an Jene, die im Hintergrund arbeiten, dem WMG-Aufbau-Team um die sympathische Simone Rößler, dem WMG-Veranstaltungs-Team um den tollen Organisator Christian Rühr, den Streckenposten, dem Materialwart, unseren fehlerlosen Fehlschuss-Kontrolleuren und natürlich dem Meister des Sounds, DJ Scott Bells. Ihr alle habt den 1. Wolfsburger Biathlon-Cup zu einem tollen Tag gemacht!

Bilder: Siegward Pein Videos: Jeannie Kostrewa Technik: Daniel Holtschneider Text: Martin Bremer

O-Töne

Frank Hitzschke, Marketingleiter der WMG Wolfsburg: vielen Dank für die  fabelhafte Aufarbeitung unserer gemeinsamen Veranstaltung.
Auch wir sagen nochmal DANKE für Ihr Engagement. Trotz der Erkrankung von Michael Rösch haben wir den Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern, sowie den Gästen unserer Stadt, eine tolle kostenlose Veranstaltung geboten. Bisher haben wir nur positive Stimmen gehört und auch die Berichterstattung ist durchaus positiv.

Nachbericht WAZ
Nachbericht WN
Nachbericht BS-live