BiathletInnen mit Zielwasser in der Weinstadt

Erstmals macht die Biathlon-Tour am Moselufer Station. Das Ziel ist die Weinstadt Zell, die als zweitgrößte Weinbaugemeinde an der Mosel auch überregional für ihre Weinlage “Schwarze Katz” bekannt ist. Der mit ca. 4000 Einwohnern gar nicht so große Erholungsort erstreckt sich beidseits der Mosel und entführt uns, eingebettet in die herbstlich gefärbten Moselhänge mit seiner Enge, Gemütlichkeit und Abgeschiedenheit wie in eine andere Welt. Das Federweissenfest ca. 300 m entfernt auf dem winzigen Zeller Marktplatz, ursprünglich auch als Aufbauort der Biathlonarena geplant, galt als Anlass für den Termin dieser 1. Zeller Biathlon-Challenge, doch ein Platz dort für die Biathlonarena konnte leider nicht ermöglicht werden. So erhalten wir für den Aufbau eine Rasenfläche am malerischen Moselufer, die einerseits mit ihrer Farbenpracht und dem geradezu traumhaften Ambiente punkten kann, uns jedoch mit ihrem aufgeweichten und matschigen Untergrund beim Aufbau durchaus zu schaffen macht. Wir “opfern” sämtliche Biathlonmatten und zudem den roten Teppich, um unseren Mitmachern einen möglichst unmatschigen Zugang zur Biathlonarena zu ermöglichen. Zu diesem Zeitpunkt am Vormittag hätten wir nicht damit gerechnet, dass dieser Biathlontag ein so schöner Erfolg werden kann. Um so mehr freuen wir uns im Laufe des Tages über 38 Rennen mit mehr als 80 Wettkämpfenden, über ca. 250 Schnupperschützen und dutzende Male spontane, sich bildende Zuschauerkulissen am Moselufer. Dabei profitiert die Biathlon-Tour auch von der engagierten Kommunikation durch den größten Sportverein der Stadt, den TV Zell, dessen Vorstand, Bernd Nickels und Reiner Göderz nicht nur zu Biathleten am heutigen Tage werden, sondern bereits seit 2013 das Nordic aktiv-Zentrum Zell in Kooperation mit der Sporthochschule Köln und dem Deutschen Skiverband aufgebaut und mit so viel Leben gefüllt haben, dass hier vor Ort eine spürbare Verbindung der Menschen zum Nordischen Sport gewachsen ist. Dieses Kalkül bewegte den hiesigen Sportkreisvorsitzenden von Cochem-Zell, Edwin Scheid, bereits vor einem Jahr, der Biathlon-Tour den Etappenort Zell ans Herz zu legen und tatsächlich ist der Mitmachgeist und die Lebendigkeit der Neugierigen erfreulich und bemerkenswert. Viel mehr als eine Randnotiz ist für uns zudem die Zugewandtheit und Kooperationsbereitschaft des Skiverbandes Rheinland, dessen Präsident, Joachim Klein, den gesamten Mittag über zu Gast an der Biathlonarena ist und später von Stefan Puderbach abgelöst wird, dem Leiter des Nordic aktiv Ausbildungszentrums des Skiverbandes Rheinland, der ebenso, wie Christian Gottlieb, Skilehrer, Skiverleiher und Betreiber des Skilifts am Erbeskopf, zum Wettkämpfer dieser Biathlonetappe wird. Miteinander macht der Wintersport auch im Herbst und noch ohne Schnee eine richtig gute Figur.
Die lebendige Mischung aus Urlaubern, Tour-Touristen und Einheimischen

Dass Zell ein Erholungsort ist und reichlich Urlauber, Tagestouristen, Wanderer und Weinliebhaber auch aus der Ferne anlockt, können wir nach diesem Biathlontag bestätigen, denn überschlagen mindestens drei Viertel aller Wettkämpfenden des Tages sind Gäste bzw. Angereiste. Mountainbiker aus Hessen, Trekkingfans aus dem Münsterland, Wanderfreunde aus Köln, Weinfans aus Sachsen-Anhalt und Sachsen, Studienkollegen aus Frankfurt, Familien aus Bremerhaven, Hannover, Dortmund, Neuwied oder Swisstal, Mitmacher aus Schweden, Spanien und sogar aus Neuseeland, kein Zweifel, wir sind dort zu Gast, wo andere Urlaub machen. Diese Mischung macht auch etwas mit der Stimmung an der Biathlonarena. Viele Mitmachende haben Zeit mitgebracht, bleiben viel länger, als wir dies aus größeren Innenstädten gewohnt sind und viele gehen mehrfach an den Start, zweimal, dreimal, fünfmal. Und dann fällt der Vielstarterrekord, denn Selina Strohm und Wiebke Sauer kämpfen sich durch mehr als 10 Wettkämpfe….danach haben wir aufgehört zu zählen…und batteln um den Sieg bei den Damen, für die wir kurzerhand, herausgefordert durch so viel Motivation und Leidenschaft, eine zweite Reise nach Oberhof zum Finale der Biathlon-Tour für die beste Dame des Tages ausschreiben. Und damit sind wir bei den Biathlon-Tour-Touristen angekommen, denn unser Sportevent darf stolz behaupten, dass mancher Fan der Tour lange Fahrten in Kauf nimmt, um vor Ort um die Reise zum Tourfinale zu kämpfen. Bekannte Gesichter sind heute nicht nur Selina, Wiebke und ihr Vater Werner, sondern auch der Etappensieger aus Mülheim-Kärlich 2024, Freddy Knollmann, ist mit der ganzen Familie aus Swisstal angereist, um erneut das Finalticket zu lösen. Dann treffen wir Stefan Weingarten wieder, den wir als Urlauber 2023 beim Citybiathlon in Erfurt kennengelernt haben und der heute erneut als Urlauber in eine Etappe unserer Tour startet. Roman Stieben war 2021 einer der Besten der Etappe in der Dresdener Centrumsgalerie und nun, vier Jahre später, treffen wir den Bremerhavener mit seiner Familie wieder. Darüber hinaus kommen immer wieder im Laufe des Tages Einheimische und Gäste am Moselufer vorbei, setzen sich auf die Promenadenmauer, sparen nicht mit Applaus und bleiben dem Event als empathische Schaulustige eine Weile verbunden. Darunter auch der Bürgermeister, Hans-Peter Döpgen und sein Vorgänger im Amt, Hans Schwarz. Sie alle zusammen machen diesen Tag zu einem entspannt lebendigen Sportfest.
Biathlonpremiere mit starken Partnern im Rücken

So ist also der Weg bereitet für eine spannende Challenge um die beiden Reisen zum Tourfinale nach Oberhof am letzten März-Wochenende 2026 und diese Biathlonpremiere an der Mosel, die sozusagen die Nachfolge-Etappe des sechsmaligen Citybiathlons auf dem Wittlicher Marktplatz ist, bewirbt sich mit diesem Auftakt definitiv dafür, mehr als nur eine Eintagsfliege im Programm der Biathlon-Tour zu sein. Im Folgenden stellen wir die Highlights und die besten Wettkämpfenden des Tages vor und möchten zuvor noch ein großes Dankeschön an die Sponsoren des 1. Zeller Biathlons richten. Als Leistungsträger aus der Region unterstützen uns die Sparkasse Mittelmosel Eifel Mosel Hunsrück und die Raiffeisenbank MEHR Mosel Eifel Hunsrück-Region. Als landesweiten Partner half uns Eddy Scheid dabei, die Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz als Partner des Events zu gewinnen. Die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich für das Vertrauen der Partner und möchte an dieser Stelle auch den Hauptpartner unserer bundesweiten Tour hervorheben, den Biathlon Weltcup Oberhof, der vom 8.-11. Januar 2026 erneut DAS Biathlonspektakel in Deutschland veranstalten und wieder Millionen Fans vor den TV-Geräten fesseln wird. Der Biathlon-Tour ermöglicht unser Hauptpartner den aussergewöhnlichen Siegerpreis der Reise zum Tourfinale nach Oberhof, den wir heute als Ausnahme sogar zweifach vergeben. Starke Partner hinter sich entfachen den Rückenwind zu den großen Zielen und es ist eine Ehre für die Biathlon-Tour, diese Unterstützung für ein Volkssportevent zu erhalten, bei dem nicht Spitzenleistungen im Vordergrund stehen, sondern Mitmachgeist, Sporterlebnis und die integrative Kraft eines Sportevents.
Ein ganz besonderer Damen-Wettbewerb

Nach der ersten Eventstunde und den ersten 20 Wettkämpfenden, die sich an die Challenge über 400 m Cardio-Skilanglauf und 5 Schüsse Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser herantrauen, führen 2 Damen die Tagesrangliste an. Selina Strohm aus Koblenz (obere Bildzeile, ganz links im blauen T.-Shirt mit roten Ärmeln) erreicht dabei mit 2:34 Minuten und 3 Treffern zunächst die Führungsposition vor der sportlichen Schwedin Hanna Dax (untere Bildzeile ganz rechts in der roten Jacke), die an der Mosel lebt und arbeitet. Sie benötigt für ihre 3 Treffer und die 400 m Cardioskilanglauf 2:46 Minuten. “Treffer vor Zeit” lautet der Modus im Wettbewerb der Biathlon-Tour, d.h. das alle, die mit ihren 5 Schüssen 4 oder 5 Treffer erzielen, am Ende vor unseren beiden führenden Damen in der Rangliste stehen werden. Das schaffen heute gleich 20 Wettkämpfende, was aus sportlicher Sicht ein deutlich überdurchschnittliches Ergebnis ist. 9 dieser 20 Topresultate werden von Damen erreicht, fast alle von ihnen nahmen eine recht lange Anreise zu dieser Etappe nach Zell in Kauf und kämpfen mit viel Motivation gleich in mehreren Wettkämpfen am heutigen Tag. Deshalb entscheiden wir spontan die Vergabe einer zweiten Reise zum Tourfinale nach Oberhof für die beste Biathletin des Tages. Möglich ist das auch deswegen, weil sich jetzt im Oktober bereits absehen lässt, dass mindestens ein Finalplatz übrig bleibt, wenn alle Etappensieger die Reise zum Finale antreten werden. Vielleicht liegt es auch am zusätzlichen Anreiz, jedenfalls bringt der Tag großartige Damenleistungen hervor. Katharina Hülsbusch, die Wirtschaftsmathematikerin aus Münster (untere Bildzeile, mitte, im grünen Pullover) kann mit 2:58 Minuten und 4 Treffern sowohl Tempo als auch Treffsicherheit vereinen. Selina Strohm, die Hobbytänzerin aus dem Erzgebirge, die seit 3 Jahren im Rheinland lebt und arbeitet, ist heute nicht nur, zusammen mit Wiebke Sauer Rekordlerin mit mehr als 10 Wettkämpfen, sondern eben auch eine richtig starke Biathletin. Das beweist sie mit 2:46 Minuten mit 4 Treffern. Die erste Dame mit 5 Treffern ist dann die 16-jährige Wiebke Sauer aus Neuhäusl. Gemeinsam mit ihrem Papa, Werner, fährt die große Biathlon-Anhängerin rund 90 Minuten bis zur Etappe nach Zell. Ihre Mission: Wie vor 18 Monaten bei der Etappe im Gewerbepark in Mülheim-Kärlich als beste Frau die Finalreise nach Oberhof gewinnen. Seinerzeit schaffte es die 14-Jährige mit ihrer überragenden Leistung sogar zur Protagonistin des kleinen SWR-Beitrags von der Etappe. Und auch heute setzt Wiebke zwei ihrer größten Stärken ein. Zunächst muss sie ihren Durchaltewillen und Kampfgeist bemühen, denn in den ersten Wettkämpfen fehlt ihr noch die Treffsicherheit. Doch mit müder werdenden Armen wird die Schülerin mental immer fokussierter und erreicht schiesslich mit 4:27 Minuten und 5 Treffern ihr Ziel. Doch damit ist der Damen-Wettkampf noch nicht zu Ende. Resi Weber aus Köln (untere Bildzeile ganz links) ist mit Freunden zum Wandern an der Mosel und stürzt sich nach gestillter Wanderlust noch in den Biathlon-Wettbewerb. Dabei entdeckt sie ein neues Talent, denn gleich im ersten Versuch bringt sie nach ihren 400 m Skilanglauf alle 5 Schüsse ins Ziel. Allein ihre recht langen Pausen zwischen den Schüssen verhindern den “Durchmarsch auf Platz 1. Mit 5:45 Minuten wird Resi zur viertbesten Dame des Tages. Swenja Stieben, die sportliche Läuferin aus Bremerhaven (obere Bildzeile rechts) zeigt beim Biathlon ganz rasche Lernfähigkeit und bringt nach vier Fehlschüssen in ihrem ersten Wettkampf beim zweiten Versuch ebenfalls alle Schüsse ins Ziel. Mit 4:59 Minuten kommt sie Wiebke Sauer schon recht nahe und wird drittbeste Dame. Den Kampfgeist, der Wiebke Sauer auszeichnet, den hat auch Selina Strohm. In zahlreichen Versuchen bringt Selina 4 ihrer 5 Schüsse ins Ziel. Kurz vor dem Etappenende schafft sie dann die perfekte Schuss-Serie und übernimmt mit 4:18 Minuten die Führung in der Damenwertung. Die ganze Anstrengung des Tages fällt in diesem Moment von der jungen Sächsin ab und die Tränen rinnen die Wangen herunter und das dürfen sie auch. Die beiden Vielstarter-Königinnen haben sich einen Wettbewerb bis an die Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten geliefert. Schade ist in diesem Moment eigentlich nur, dass wir mit Selina Strohm nur eine der beiden zum Finale nach Oberhof einladen können. Doch vielleicht wird ja noch ein Finalplatz frei?
Die Männer nehmen Fahrt auf

Bis zum späten Mittag glänzen die Männer vornehmlich mit starken Leistungen in der Cardioloipe. Der Erste, der Tempo und Treffsicherheit miteinander vereint ist der Skitrainer und selbständige Sport-Consultant aus Idar-Oberstein, Christian Gottlieb (obere Bildzeile links). Christian ist aktiv im Skiverband Rheinland, leitet sportliche Incentives und betreibt den Skilift am Erbeskopf im Hunsrück. Dass er Wintersport nicht nur Hangabwärts beherrscht, sondern auch dagegenhalten kann, wenn es sich wie bergan anfühlt, das beweist er kraftvoll auf den 400 m in der Doppelstocktechnik. Kurz darauf wagt er am Biathlongewehr einen schnellen Schießrhythmus im Stile eines geübten Biathleten. Ein winziger Wackler schleicht sich ein und am Ende stehen 2:23 Minuten und 4 Treffer. Damit teilt sich Christian den 11. Platz der Tagesrangliste mit einem Kollegen im Skiverband Rheinland. Stefan Puderbach (obere Bildzeile mitte), A-Trainer und Ausbildungsleiter für die Nordischen Sportarten, den man wohl zurecht als Mr. Biathlon in Rheinland-Pfalz bezeichnen darf, zeigt, dass er nicht nur als Trainer, sondern auch selbst als Biathlet sein Wissen in die sportliche Praxis umsetzen kann. Der 60-jährige Studienrat trainiert in seinem Heimatclub, SSC Heimbach-Weis, bei Neuwied zahlreiche Kinder und Jugendliche ganzjährig im Skilanglauf (zumeist auf Rollen) und Biathlon und eröffnet damit Perspektiven für rheinland-pfälzische Wintersportfans und Talente.
Den Titel als weitangereister Wettkämpfer des Tages gewinnt Tom Dowling (untere Bildzeile links) mühelos. Der an der Uni Frankfurt ausgebildete Stadtplaner ist freilich nicht für den Biathlon aus Neuseeland nach Zell gereist, aber vielleicht wird er in Zell zum ersten Neuseeländischen Biathleten? Seine 4 Treffer und 2:29 Minuten könnten seinen Landsleuten jedenfalls Mut und Lust machen, am anderen Ende der Welt die für sie vermutlich “exotische” Sportart öfter auszuprobieren. Der sympathische Surffan macht bei seiner Premiere definitiv auch beim Biathlon mit Platz 14 unter den 80 Wettkämpfenden eine sehr gute Figur.
Zum ersten Meisterschützen des Tages wird wenig später Steffen Wilbert (untere Bildzeile rechts). Der Geschichtslehrer und Historiker aus Bendorf legt als Hobbyskilangläufer wenig überraschend einen starken 400 m Cardioskilanglauf hin, aber alles was danach kommt überrascht uns dann schon. Denn Steffen lässt sich kaum eine Ruhepause vor dem ersten Schuss und wählt auch nach seinem Treffer einen derart schnellen Schießrhythmus, wie wir das selten sehen. Mit 2:15 Minuten und 5 Treffern übernimmt der sportliche Wissenschaftler nicht nur die Etappenführung, sondern legt auch das beste Ergebnis aller letzten 6 Touretappen hin. Dass diese Leistung heute nicht zum Sieg reicht unterstreicht die sportliche Qualität an diesem Tag.
Lokalmatadoren im Biathlon-Einsatz

Wie schön, dass auch die Lokalmatadoren aus der Weinstadt ihre Leidenschaft für den nordischen Sport zeigen. Besonders tun sich dabei die Sportler und Verantwortlichen des größten Sportverein der Stadt. TV Zell hervor. Horst Reis (untere Bildzeile rechts) ist auch mit 70 Jahren noch topfit und hält beim 400 m Skilanglauf locker auch mit den Jüngeren mit. 3 Fehlschüsse werfen ihn etwas zurück ins Mittelfeld der Tagesrangliste. In die bessere Hälfte der Ergebnisse schafft es Jenny Weinbach (untere Bildzeile links). Eigentlich möchte sie in der Moderation gar nicht erwähnt werden, aber ihre starken 3 Treffern müssen dann doch Erwähnung finden. Ebenfalls 3 Treffer und zugleich schnelle 2:44 Minuten legt der Mr. Nordic sports aus Zell, Reiner Göderz (obere Bildzeile mit schwarzer Kappe im Bild mit dem Präsidenten des Skiverbandes Rheinland, Joachim Klein), hin. In der unteren Bildzeile sehen wir ihn im weissen T-Shirt und man reibt sich wirklich die Augen, wenn man sieht, mit welcher Power der 74-jährige ehemalige Sportlehrer durch die Cardioloipe stürmt. Ehrenamtler, wie er, sind ein Segen für den organisierten Sport. Nicht nur als Abteilungsleiter Nordic sports des TV Zell, sondern in ganz vielen Belangen ist der ausgebildete Fußball- und Basketballtrainer dem Sport verbunden, und bringt sein Wissen und sein Engagement gleichsam zum Wohle seiner Mitmenschen unermüdlich ein. Den heutigen Tag begleitet er von der ersten bis zur letztenn Minute vor Ort. Weltklasse!
Der ambitionierteste Biathlet unter den Lokalmatadoren ist der 1. Vorsitzende des TV Zell, Bernd Nickels (untere Bildzeile in der schwarzen Jacke). Nach 3 Treffern in 2:40 Minuten legt der geübte Tischtennisspieler später 4 Treffer und starke 2:25 Minuten nach, die den 13. Platz unter den 80 Wettkämpfenden bringen.
Mit ausgezeichneten 3 Treffern und einem Platz in der oberen Hälfte der Tagesrangliste feiert auch Holger Teusch (obere Bildzeile rechts, im schwarzen Pullover) sein Biathlondebut. Wir erwähnen das hier extra und freuen uns besonders darüber, weil Holger als Redakteur der Rheinzeitung über das Event berichtet. Aus Erfahrung wissen und bedauern wir, dass die berichtenden Redakteure zumeist distanziert vom Event gar nicht selbst erleben möchten, worüber sie später berichten. Wunderbar, dass Holger, ebenso wie in der Vorwoche Felix Steinhäuser von der Rheinischen Post in Mönchengladbach, nun als Redakteure selbst die Biathlonerfahrung machen. Sie wird die Qualität des Artikels ganz gewiss nicht schmälern. HIER geht’s zum Bericht von Holger Teusch.
Ein Hesse auf Mosel-Tour

Woche für Woche sind es die schönsten Momente für das Team der Biathlon-Tour, wenn wir Teilnehmende aus den Vorjahren plötzlich an ganz anderen Orten wiedertreffen. So erleben wir es heute in Zell gleich mehrfach. Stefan Weingarten (im hellblauen Hoodie) aus Gießen kennen wir vom Erfurter Citybiathlon 2023, als der ehemalige Fußballer für das Biathlonerlebnis seinen Shopping-Tag unterbrach und damals als Meisterschütze mit seinen 5 Treffern und 3:30 Minuten lange Zeit Platz 1 der Etappenrangliste hielt jedoch später noch vom Spitzenplatz verdrängt wurde. Heute ist Stefan statt mit der Familie mit Kumpel, Roland, wieder als Urlauber in einer Etappenstadt der Biathlon-Tour. Vor der Mountainbike-Tour starten die beiden in die Biathlonchallenge und was Stefan dabei zeigt, das überrascht uns dann doch. Dass er ein guter Schütze ist, das wissen wir schon, aber zu welchem Tempo ihn Roland anstachelt und wie Stefan auch ohne Atempause alle 5 Schüsse ins Ziel bringt ist ein echtes Highlight des Tages. Keine Stunde zuvor erreichte Steffen Wilbert mit 2:15 Minuten und 5 Treffer das beste Ergebnis der Biathlon-Tour in den zurückliegenden 6 Wochen und wir sahen ihn damit schon mit einem Bein beim Tourfinale in Oberhof. Doch Stefan Weingarten unterbietet die Topleistung mit 2:07 Minuten und 5 Treffern und erklimmt die Etappenführung.
Der Bär aus Bremerhaven

Wer denkt, dass die Geschichte dieser Etappe damit zu Ende erzählt ist, liegt erneut daneben. Erneut kommt es zu einem Wiedersehen mit einem früheren Tourwettkämpfer, denn Roman Stieben (obere Bildzeile) lernten wir 2021 bei unserer einzigen und zugleich absurden Masken-Etappe in der Dresdener Centrumsgalerie kennen. Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass unsere SportlerInnen während des Wettkampfes mit Maske vor Mund und Nase starten mussten. Der Schnellste damals war ein wahrer Bär von Kerl aus dem norddeutschen Bremerhaven, Survivalläufer, Kraftsportler und in 4 Wettkämpfen viermal der Schnellste aller fast 100 Wettkämpfenden. Zum Sieg reichte es damals dennoch nicht, weil der gute Schütze nicht ganz perfekt durch die 5er-Serie kam. Heute also treffen wir den Bär aus Bremerhaven in Zell an der Mosel wieder. Sein Job bei der Bundeswehr führt ihn zur Fortbildung nach Ulmen und zum Glück ist danach noch ein schönes Wochenende mit der Familie an der Mosel möglich. Es sieht so aus, als würde sich die Geschichte von 2021 in Dresden wiederholen. Mit 3 Wettkämpfen ist Roman der schnellste Mitmacher des Tages, doch seine jeweils 4 Treffer reichen nicht für die Etappenführung. Doch mit dem 4. Wettkampf belohnt sich Roman selbst für seinen Durchhaltewillen und den Glauben an die perfekte Schuss-Serie und erreicht mit 1:54 Minuten und 5 Treffern die Etappenführung und einen Platz in den Top10 der Jahresrangliste 2025. Als Führender startet das norddeutsche Kraftpaket nun einmal ohne den Druck des Gewinnen wollens und legt dabei mit 1:35 Minuten und 5 Treffern eines der beiden besten Resultate der Tour 2025 hin. Nur den jungen deutschen Skeetmeister, Magnus Erdmann aus Suhl stoppten wir bei der Etappe in Oberhof mit 1:34 Minuten und 5 Treffer noch eine Winzigkeit schneller. Mit dieser unglaublichen Leistung ist das sportliche Highlight des Tages erzählt und natürlich erreicht der Bär aus Brenmerhaven damit den Etappensieg in Zell an der Mosel. Etwas leid tut es uns um unseren letztjährigen Etappensieger aus Mülheim-Kärlich und Tourfinalisten diesen Jahres, Freddy Knollmann (untere Bildzeile links). Freddy kam heute mit Frau und Kindern aus Swisstal, um erneut um die Finalteilnahme zu kämpfen. 1:35 Minuten sind realistischerweise unschlagbar, doch Freddy versucht es trotzdem und kommt auf phantastische 2:02 Minuten. Das ganz hohe Tempo fordert nur minimal Tribut, 4 seiner 5 Schüsse setzt er auch im Höchsttempo ins Ziel. Eine tolle Leistung des Dachdeckers mit Hochschulabschluss, aber eben nicht die Qualifikation zum Tourfinale. Vielleicht sehen wir unseren sympathischen Etappensieger von 2024 ja noch einmal bei einer Etappe 2025 wieder? Mit perfektem Schießergebnis und Platz 4 in der Tageswertung in 3:01 Minuten poliert Werner die “Sauer-Bilanz” in Zell durch Tochter Wiebke noch weiter auf. Wie schön, dass die Beiden ihre Begeisterung am Biathlon als Mitmachevent auch dann nicht verlieren, wenn es trotz Topleistung nicht zum Sieg reicht.
Die Biathlon-Tour sagt herzlich Dankeschön
Mit den Siegen von Roman Stieben und Selina Strohm bei den Damen endet diese Biathlonpremiere in Zell. Die Biathlon-Tour dankt den zahlreichen Wettkämpfenden, die mit ihrem Mut und ihrer Motivation die Lebendigkeit in diesen Tag gebracht haben. Herzlichen Dank an die Wegbereiter, Partner und Sponsoren diese Events, die wir im Rahmen dieses Berichts weiter oben ausführlicher vorgestellt haben. Der abschließende Dank gilt dem Stadtmarketing der Weinstadt Zell und namentlich Pia Leister-Dauns für das Vertrauen in die Biathlon-Tour und für die angenehme Zusammenarbeit in der Vorbereitung der Etappe. Unser Fazit: Biathlon an der Mosel mit den begeistert und leidenschaftlich kämpfenden Einheimischen und Gästen inmitten einer großartigen Herbstlandschaft hat uns ganz viel Freude gemacht und ist aus unserer Sicht zweifellos eine Wiederholung wert.
Biathlon-Tour-Team: Bilder: Gisi Feulner, Siegward Pein, Wettkämpferbetreuer: Luca Feulner, Aufbau/Technik: Marco Feulner und Siegward Pein, Social Media: Lena Bremer und Marvin Meisel; Moderation und Text: Martin Bremer
Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: instagram @biathlontour

