BiathletInnen mit Zielwasser in der Weinstadt

Erstmals macht die Biathlon-Tour am Moselufer Station. Das Ziel ist die Weinstadt Zell, die als zweitgrößte Weinbaugemeinde an der Mosel auch überregional für ihre Weinlage “Schwarze Katz” bekannt ist. Der mit ca. 4000 Einwohnern gar nicht so große Erholungsort erstreckt sich beidseits der Mosel und entführt uns, eingebettet in die herbstlich gefärbten Moselhänge mit seiner Enge, Gemütlichkeit und Abgeschiedenheit wie in eine andere Welt. Das Federweissenfest ca. 300 m entfernt auf dem winzigen Zeller Marktplatz, ursprünglich auch als Aufbauort der Biathlonarena geplant, galt als Anlass für den Termin dieser 1. Zeller Biathlon-Challenge, doch ein Platz dort für die Biathlonarena konnte leider nicht ermöglicht werden. So erhalten wir für den Aufbau eine Rasenfläche am malerischen Moselufer, die einerseits mit ihrer Farbenpracht und dem geradezu traumhaften Ambiente punkten kann, uns jedoch mit ihrem aufgeweichten und matschigen Untergrund beim Aufbau durchaus zu schaffen macht. Wir “opfern” sämtliche Biathlonmatten und zudem den roten Teppich, um unseren Mitmachern einen möglichst unmatschigen Zugang zur Biathlonarena zu ermöglichen. Zu diesem Zeitpunkt am Vormittag hätten wir nicht damit gerechnet, dass dieser Biathlontag ein so schöner Erfolg werden kann. Um so mehr freuen wir uns im Laufe des Tages über 38 Rennen mit mehr als 80 Wettkämpfenden, über ca. 250 Schnupperschützen und dutzende Male spontane, sich bildende Zuschauerkulissen am Moselufer. Dabei profitiert die Biathlon-Tour auch von der engagierten Kommunikation durch den größten Sportverein der Stadt, den TV Zell, dessen Vorstand, Bernd Nickels und Reiner Göderz nicht nur zu Biathleten am heutigen Tage werden, sondern bereits seit 2013 das Nordic aktiv-Zentrum Zell in Kooperation mit der Sporthochschule Köln und dem Deutschen Skiverband aufgebaut und mit so viel Leben gefüllt haben, dass hier vor Ort eine spürbare Verbindung der Menschen zum Nordischen Sport gewachsen ist. Dieses Kalkül bewegte den hiesigen Sportkreisvorsitzenden von Cochem-Zell, Edwin Scheid, bereits vor einem Jahr, der Biathlon-Tour den Etappenort Zell ans Herz zu legen und tatsächlich ist der Mitmachgeist und die Lebendigkeit der Neugierigen erfreulich und bemerkenswert. Viel mehr als eine Randnotiz ist für uns zudem die Zugewandtheit und Kooperationsbereitschaft des Skiverbandes Rheinland, dessen Präsident, Joachim Klein, den gesamten Mittag über zu Gast an der Biathlonarena ist und später von Stefan Puderbach abgelöst wird, dem Leiter des Nordic aktiv Ausbildungszentrums des Skiverbandes Rheinland, der ebenso, wie Christian Gottlieb, Skilehrer, Skiverleiher und Betreiber des Skilifts am Erbeskopf, zum Wettkämpfer dieser Biathlonetappe wird. Miteinander macht der Wintersport auch im Herbst und noch ohne Schnee eine richtig gute Figur.

Die lebendige Mischung aus Urlaubern, Tour-Touristen und Einheimischen

Dass Zell ein Erholungsort ist und reichlich Urlauber, Tagestouristen, Wanderer und Weinliebhaber auch aus der Ferne anlockt, können wir nach diesem Biathlontag bestätigen, denn überschlagen mindestens drei Viertel aller Wettkämpfenden des Tages sind Gäste bzw. Angereiste. Mountainbiker aus Hessen, Trekkingfans aus dem Münsterland, Wanderfreunde aus Köln, Weinfans aus Sachsen-Anhalt und Sachsen, Studienkollegen aus Frankfurt, Familien aus Bremerhaven, Hannover, Dortmund, Neuwied oder Swisstal, Mitmacher aus Schweden, Spanien und sogar aus Neuseeland, kein Zweifel, wir sind dort zu Gast, wo andere Urlaub machen. Diese Mischung macht auch etwas mit der Stimmung an der Biathlonarena. Viele Mitmachende haben Zeit mitgebracht, bleiben viel länger, als wir dies aus größeren Innenstädten gewohnt sind und viele gehen mehrfach an den Start, zweimal, dreimal, fünfmal. Und dann fällt der Vielstarterrekord, denn Selina Strohm und Wiebke Sauer kämpfen sich durch mehr als 10 Wettkämpfe….danach haben wir aufgehört zu zählen…und batteln um den Sieg bei den Damen, für die wir kurzerhand, herausgefordert durch so viel Motivation und Leidenschaft, eine zweite Reise nach Oberhof zum Finale der Biathlon-Tour für die beste Dame des Tages ausschreiben. Und damit sind wir bei den Biathlon-Tour-Touristen angekommen, denn unser Sportevent darf stolz behaupten, dass mancher Fan der Tour lange Fahrten in Kauf nimmt, um vor Ort um die Reise zum Tourfinale zu kämpfen. Bekannte Gesichter sind heute nicht nur Selina, Wiebke und ihr Vater Werner, sondern auch der Etappensieger aus Mülheim-Kärlich 2024, Freddy Knollmann, ist mit der ganzen Familie aus Swisstal angereist, um erneut das Finalticket zu lösen. Dann treffen wir Stefan Weingarten wieder, den wir als Urlauber 2023 beim Citybiathlon in Erfurt kennengelernt haben und der heute erneut als Urlauber in eine Etappe unserer Tour startet. Roman Stieben war 2021 einer der Besten der Etappe in der Dresdener Centrumsgalerie und nun, vier Jahre später, treffen wir den Bremerhavener mit seiner Familie wieder. Darüber hinaus kommen immer wieder im Laufe des Tages Einheimische und Gäste am Moselufer vorbei, setzen sich auf die Promenadenmauer, sparen nicht mit Applaus und bleiben dem Event als empathische Schaulustige eine Weile verbunden. Darunter auch der Bürgermeister, Hans-Peter Döpgen und sein Vorgänger im Amt, Hans Schwarz. Sie alle zusammen machen diesen Tag zu einem entspannt lebendigen Sportfest.

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