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Der Magier mit dem Biathlongewehr

Der 17-jährige Abiturient des Emmericher Willibrord-Gymnasiums, Lukas-Nils Richter, schaut sich die Wettkämpfe an der Biathlonarena einige Zeit lang an, um dann selbst einen Versuch zu starten. Auf dem Thoraxtrainer wirkt der Basketballer der Emmerich Baskets etwas zurückhaltend. Das ändert sich mit dem Moment, an dem er den Skilanglaufergometer verlässt. Im Laufschritt sprintet er zum Biathlongewehr und statt einiger tiefer Atemzüge der Erholung schießt Lukas-Nils sofort los…und trifft. Die Pause zwischen den Schüssen liegt nicht mal bei 2 Sekunden und nach 9 Sekunden, man traut seinen Augen kaum, stehen 5 Treffer auf seinem Konto. In der Kombination aus Langlaufen und Schießen ist er nun klar der beste des bisherigen Tages und schafft 2:26 Minuten. Damit zeigt der Schüler des Sport-LK’s eindrucksvoll, wie viel Zeitersparnis rund um das Schießen möglich ist. Doch eine derart kompromisslose Zeitökonomie birgt natürlich ein hohes Fehlschuss-Risiko. Seine Etappenführung in 2:26 Minuten wird ihm aber bereits im nächsten Wettkampf von Kickboxer Stephan Gerhards entrissen, der 2:25 Minuten schafft.

„Darf ich nochmal“

„Darf ich nochmal“ fragt der sympathische Lukas-Nils Richter, nachdem ihm Stephan Gerhards um eine Sekunde die Etappenführung entriss. Na klar, wir bitten darum! Sportler, wie ihn und Mario Maltzahn, den Kartfahrer (mit weissen Trikot und Kappe) wünschen wir uns. Die Etappe hat nun richtig Fahrt aufgenommen. Mario und Lukas-Nils gehen gemeinsam mit Karl Schott in den nächsten Wettkampf. Während Mario weiss, dass er die Zeit von 2:25 Minuten unterbieten kann, ihm jedoch bisher kein fehlerloses Schießen gelang, gilt es für Lukas-Nils mehr Tempo auf dem Thoraxtrainer zu entwickeln. Beim ersten Startversuch geht ihm noch der Stock verloren, aber nach dem 2. Start wird schnell deutlich, dass der 17-Jährige noch Reserven auf dem Thoraxtrainer freisetzen kann. Das Tempo von Mario Maltzahn kann Lukas-Nils freilich nicht mitgehen und so erreicht der ehrgeizige Motorsportler, der am Folgetag mit seinem Kart auf der Bahn in Weeze an einer Wettkampfserie teilnimmt, als erster das Biathlongewehr. Die schwierigen ersten 2 Schüsse macht er zu Treffern und als der junge Basketballer im Sprint das Biathlongewehr erreicht setzt Mario Treffer Nr. 3. Es beginnen unglaubliche letzte Sekunden. Lukas-Nils setzt erneut zum Blitzschießen an, 1. Treffer, 2. Treffer. 4. Treffer Mario, 3. Treffer Lukas-Nils. Doch Mario lässt sich nicht beirren, schafft sein fehlerloses Schießen und gewinnt mit 2:11 Minuten hauchdünn vor dem erneut fehlerlos schießenden Lukas-Nils, der 2:13 Minuten erreicht. Wer das erste Schießen des jungen Basketballers noch für Glücksache hielt, muss nun um so tiefer den Hut vor ihm ziehen. Doch was hilft es ihm, er bleibt Zweiter, nun hinter Mario Maltzahn. Das letzte Wort war aber auch hiermit noch nicht gesprochen.

Das Finish um den Etappensieg

Der Führende, Mario Maltzahn (oben links), der Zweitplatzierte, Lukas-Nils Richter (oben Mitte) und der schnellste des Tages, Sven van Ophuysen (oben rechts) messen sich im direkten Dreikampf kurz vor Etappenschluss. Dabei enteilt Rettungsschwimmer Sven den beiden Führenden „in der Loipe“. Er macht das mit einer Vehemenz und Motivation, die rasch die Frage aufwerfen, ob er das über 400 m durchhalten kann? Mit großem Kraft- und Willenseinsatz schaft er die 400 m in 74 Sekunden und reiht sich damit in die Riege der 5 Besten von mittlerweile rund 4000 Wettkämpfern der Tour ein. Die beiden Führenden können nur auf einen Fehlschuss des jungen Bademeisters hoffen und der kommt tatsächlich. Mit 4 Treffern und 1:55 Minuten wird Sven eindrucksvoll der Schnellste dieser Etappe und ist doch auch der Pechvogel, denn für den Sieg fehlt ihm zum wiederholten Male nur ein einziger Treffer. Der Dreikampf wird zum Duell und da scheint Mario Maltzahn die Nase vorne zu haben. Der Etappenführende ist schneller in der Loipe als Lukas-Nils Richter. Doch aufgepasst, der Abiturient ist viel näher dran, als beim Duell der beiden zuvor, das der 17-Jährige am Ende mit 2 Sekunden Rückstand verlor. Ob Mario das beunruhigt, wissen wir nicht, doch er beginnt sein Schießen mit einem Fehlschuss und wird sich nicht verbessern können. Für den gerade zum Biathlongewehr gesprinteten Lukas-Nils wird es nun ein Kampf gegen die Uhr, die bei 1:58 Minuten steht. Und in den nächsten Sekunden erleben wir nun zum dritten Mal die „Richter-Show“ und erneut räumt der Magier am Biathlongewehr in Sprintmanier alles ab, trifft mit dem 5. Schuss und dreht jubelnd ab. Hat es tatsächlich gereicht? 2:09 Minuten zeigt die Uhr und krönt den jungen Basketballer zum besten Emmericher Biathleten. Stephan Gerhards hätte im  darauffolgenden Duell mit Benedikt Herrmann fast noch gekontert, doch bei 2:04 Minuten und 4 Treffern unterläuft ihm der Fehler mit dem letzten Schuss. Lukas-Nils Richter ist der Gewinner der beiden Premiumkarten für den Biathlon auf Schalke am 28.12. und wird am gleichen Tag auch selbst im Tourfinale gegen die Etappensieger der anderen Städte antreten und um den Tour-Sieg kämpfen.[:]