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Winterwelt im Griff des Winters

Ungemütlich nass, kalt und windig war dieses 2. Adventswochenende auch in Meerbusch auf der WBM-Winterwelt. Wie im Vorjahr findet hier im Städtedreieck Düsseldorf – Krefeld – Neuss die einzige Dreitagesetappe der Biathlon auf Schalke-Tour statt und wir schlagen im wörtlichen Sinne unsere Zelte direkt neben dem Meerbuscher Rathaus auf dem Dr.-Franz-Schütz-Platz auf. Hinter der Biathlonarena, die Büdericher Einkaufsmeile, Dorfstraße, wo vor einem halben Jahr noch den vorübereilenden Stars der Tour de France zugejubelt wurde und links die herrliche Kulisse der Winterwelt, mit Almdorf, Markthütten und der überdachten Eislauffläche.Es ist eines jener Wochenenden mit Dampf vor dem Mund, kaum einer Stunde ohne Regen oder Schnee und einem eisigen Wind, der am Abend erst vom extralangen Vollbad aus den Knochen herauszieht. Von den Wenigen, die ihren Fuß vor die Haustür setzen, haben wiederum nur Wenige Lust auf Outdoorsport. Was für die Biathlon-Tour schade ist, freut die Wirte der Almhütten, denn hier funktioniert Apres auch ohne Ski wunderbar.

Und so gehen nur 61 Wettkämpfer in das Duell um den Etappensieg und die Finalteilnahme am 28.12. auf Schalke. Die Thoraxtrainer, die den Skilanglauf simulieren, hätten bei dem heftigen Schneetreiben am Sonntag sogar durch echte Loipen ersetzt werden können, aber so etwas wäre vielleicht in Skandinavien möglich, vielleicht auch in Winterberg, aber nicht im restlichen, schnee-entwöhnten NRW. Da erleben einige diesen Wintertag im Verkehrschaos und die meisten bleiben gleich ganz zu Hause. Fazit: Die Biathlon-Tour begeistert im Frühjahr, Sommer, Herbst und Indoor, aber wehe, es bricht der Winter ein.

2 Youngster sind die Besten

Zunächst erlebt die Etappe einen sportlich furiosen Auftakt. Der Führende der Gesamtwertung 2017, Nicolas Schlang, der Ende August in Hochneukirch die unglaublich guten 1:32 Minuten und 5 Treffer vorlegte, die keiner der über 2000 Wettkämpfer dieses Jahres auch nur annähernd erreichen konnte, ist aus Jüchen zur Meerbuscher Winterwelt rüber gekommen, um noch einmal, außer Konkurrenz, für das Finale der Tour am 28.12. auf Schalke zu trainieren. Dabei beweist der Leiter des Core Fitnessstudios in Jüchen, dass er seine überragende Leistung nicht nur bei nettem Sommerwetter, sondern auch unter Wintersportbedingungen abrufen kann und verbessert seine eigene Bestleistung um eine weitere Sekunde auf 1:31 Minuten und 5 Treffer. Leider haben wir seinen Rekordlauf nicht im Bild festgehalten. Natürlich ist Nicolas damit Favorit auf den Toursieg, doch im Finale wird auf kleinere Ziele geschossen und die werden auch für Nicolas zu einer neuen, großen Herausforderung.

Nicolas steht den besten dieser Meerbuscher Etappe also nicht im Wege, denn er hat bereits sein Finalticket gelöst. So sind es die Jüngeren, die um die Finalteilnahme und die beiden Premiumtickets zum Biathlon auf Schalke in der VELTINS-Arena kämpfen. Durchaus überraschend dabei die tolle Leistung des erst 14-Jährigen Leo Brasch (im Bild oben, rechts) aus Bielefeld. Gemeinsam mit den Eltern und Bruder Lukas ist der sportliche Leo, der gerne Tennis spielt und schwimmt hier auf der Winterwelt und liefert sich an der Biathlonarena Schießduelle mit Vater Frank auf die Biathlonziele. Vom anstrengenden Biathlonduell müssen wir die beiden erst überzeugen, doch dann geht es los. Auf dem kräftezehrenden Thoraxtrainer kommt Vater Frank etwas schneller vorwärts als Leo, doch der Gymnasiast kämpft und lässt den Rückstand nicht größer als 30 m werden. Am Biathlongewehr ändert sich das Bild. Leo wagt den ersten Schuss ohne jede Verschnaufpause und trifft sogar zu unserer Überraschung. Forsch bleibt der Junior bei seinem schnellen Schießrhythmus und trifft weiter fehlerlos, als habe er das schon hunderte Male trainiert. Über seine Schießerfahrung erzählt er uns, dass er früher mit dem Opa auf den Hochstand gegangen ist. Offensichtlich hat er dabei gut hingeschaut. Nach 2:41 Minuten mit 5 Treffern besiegt er nicht nur Vater Frank, der 2:40 Minuten und 3 Treffer erreicht und sich so emphatisch für seinen Sohn freuen kann, sondern belegt sogar Platz 2 der Etappenwertung.

Etappensieger in Meerbusch: Fabio Bucolo

Besser als Leo ist an diesen 3 Tagen in Meerbusch nur einer: Der 19-Jährige Fabio Bucolo aus Neuss. Fabio hatte über NEws 89,4 von der Biathlon-Tour erfahren und ist mit Freundin Gina an diesem Samstag zur Winterwelt gekommen. Im Duell mit dem schnellen Vico Vaupel liegt Fabio stets ein paar Sekunden zurück, doch am Biathlongewehr dreht der BWL-Student an der Uni Duisburg/Essen dieses Duell zu seinen Gunsten. Vielleicht hat ihm dabei seine Schießerfahrung von der Neusser Kirmes, die zugleich eines der größten Schützenfeste in Deutschland ist, geholfen. Wer Rosen für die Freundin schießen kann, der schafft nach anstrengenden 400 m Skilanglauf zwar nicht zwangsläufig 5 Treffer, doch Fabio hält die Konzentration hoch, braucht nur kurze Pausen zwischen den Schüssen und leistet sich keine einzige Flüchtigkeit. Nach 2:31 Minuten beendet der sympathische Halb-Italiener zwar eine Sekunde nach Vico seinen Wettkampf, doch 5:3 Treffer bringen ihm den Sieg in diesem Duell und Platz 1 in der Etappenwertung.  Einige kamen nah an Fabios Leistung heran, etwa der Lübbecker Polizist Marco Müller mit 2:30 Minuten und 4 Treffern oder der Meerbuscher Lokalmatador, Marco Friesl, der 1:54 Minuten und 4 Treffer erreicht und sich damit im Vergleich zu seiner Vorjahresleistung gleich um 30 Sekunden verbessern kann. Doch der Etappensieg geht am Ende an Fabio Bucolo, der, gemeinsam mit Freundin Gina, die ebenfalls eine ausgezeichnete Schützin ist, am 28.12. Ehrengast der VELTINS-Arena beim Biathlon auf Schalke sein wird und zuvor um 13 Uhr an gleicher Stelle im Tourfinale gegen die Etappensieger der anderen Tourstädte um den Toursieg kämpfen wird.

Unser abschließender Dank gilt dem Meerbuscher Stadtmarketing, namentlich Alexandra Schellhorn, für die Unterstützung in der Organisation und Pressearbeit, sowie Klaus Unterwainig und seinem „Gulasch-Alt-Team“, die als Gastgeber nicht nur eine tolle Veranstaltung mit der WBM-Winterwelt auf die Beine stellen, sondern uns auch bestens betreut und versorgt haben!

Bilder: Hartmut Wächter     Text: Martin Bremer[:]